Berset informiert: So steigen Krankenkassenprämien 2021
Die Prämien steigen nächstes Jahr um 0,5 Prozent. Die Coronakrise hat die Gesundheitskosten nach ersten Einschätzungen nicht gesenkt.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute werden die Krankenkassenprämien für nächstes Jahr präsentiert.
- Gesundheitsminister Alain Berset gibt um 14 Uhr eine Pressekonferenz.
- Die Prämien werden für 2021 um 0,5 Prozent steigen.
Der Prämienanstieg ist «sehr moderat», wie Alain Berset an der Medienkonferenz sagt. Es sei das dritte Jahr in Folge, in welchem die Prämien so tief ausfielen.
Kosten wegen Corona nicht gesunken
Die Coronakrise habe die Wichtigkeit eines Qualitätsgesundheitssystems unterstrichen, so Berset. Es sei aber noch zu früh, um die Folgen des Coronavirus auf die Gesundheitskosten einzuschätzen. Die Kosten seien aber nach ersten Einschätzungen nicht gesunken.
In neun Kantonen liegen die durchschnittlichen Anpassungen der mittleren Prämie unter oder bei null Prozent. In zehn Kantonen beträgt die Erhöhung zwischen null und einem Prozent, in sieben liegt der Anstieg höher als ein Prozent.
Jura und Wallis: höchste Prämien
Den höchsten Anstieg der durchschnittlichen Prämie verzeichnet laut den BAG-Zahlen das Tessin mit 2,1 Prozent, gefolgt vom Jura mit 2,0 Prozent und dem Wallis mit 1,6 Prozent.
Bei den Kantonen mit sinkenden Prämien liegt Appenzell-Innerrhoden mit einem Minus von 1,6 Prozent an der Spitze gefolgt vom Kanton Zürich mit Minus 0,7 Prozent.
Die mittlere Prämie für Erwachsene (375.40 Franken) und jugendliche Erwachsene (265.60 Franken) erhöht sich leicht im Vergleich zum vergangenen Jahr, nämlich um 0,4 Prozent. Die Prämie für Kinder dagegen sinkt leicht um 0,1 Prozent und beträgt 99.70 Franken.
Reserven der Krankenkassen «zu hoch»
Für Gesundheitsminister Berset sind aber die Reserven der Krankenkassen zu hoch. Der Bundesrat wolle handeln, um die Krankenkassen dazu zu bewegen, diese freiwillig zu senken. Es werde auch eine Gesetzesänderung deswegen in Betracht gezogen.
Die Reserven beliefen sich auf rund 11 Milliarden Franken, sagt Berset. Mit dieser Summe könne man die Kosten der ersten vier Monate des Gesundheitswesens decken. Von den Krankenkassenreserven werden nächstes Jahr freiwillig 28 Millionen Franken abgebaut. Zusätzliche 183 Millionen waren zu hohe Prämieneinnahmen, die die Krankenkassen nun zurückgeben müssen.
Kosten des Gesundheitssystems sollen gesenkt werden
Die Krankenversicherungsprämien stellen nach Einschätzung des BAG eine immer grössere Belastung für die Haushalte dar. Aufgrund der demografischen Entwicklung und des medizinisch-technischen Fortschritts steigen die Kosten im Gesundheitswesen auch in Zukunft weiter an, wie das BAG weiter schreibt.
Ziel des Bundesrates sei es, dass die Kosten nur in einem medizinisch begründbaren Umfang steigen. Er hat im vergangenen Jahr ein erstes Paket mit neun Massnahmen zur Eindämmung der Gesundheitskosten verabschiedet. Dieses ist derzeit in Beratung im Parlament. Im vergangenen August hat der Bundesrat ein zweites Massnahmenpaket in die Vernehmlassung geschickt, dessen Sparpotenzial auf eine Milliarde Franken geschätzt wird.