Bundesrat entscheidet: Open Airs müssen die Segel streichen
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat hat heute ein Veranstaltungs-Stopp beschlossen.
- Bis September bleiben Veranstaltungen über 1000 Personen verboten.
Einige Festivals hofften noch, dass sie trotz dem Coronavirus ihre Veranstaltung durchführen könnten. Andere wiederum warteten nur noch auf das Bundesrats-Nein - aus rechtlichen Gründen. Doch nun ist der Festivalsommer passé.
Der Bundesrat hat einen Veranstaltungs-Stopp bis September beschlossen. Festivals, Openairs, Konzerte und andere Grossveranstaltungen über 1000 Personen bleiben bis September verboten.
Innenminister Alain Berset erklärt die Massnahme mit der Begründung, dass die Distanzregeln an solchen Veranstaltungen nicht eingehalten werden können. Bei solchen grossen Veranstaltungen bestehe ein erhöhtes Risiko der Verbreitung des Virus. Die Ansteckungen seien dabei nicht nachzuverfolgen.
Es sei ein schwieriger Entscheid. Es handle sich um hunderte von kulturellen und sportlichen Veranstaltungen, die betroffen seien. Auch Demonstrationen sind davon betroffen. Mit dem Entscheid wolle man aber auch den Veranstaltern eine Planungssicherheit geben.
Branchenverband begrüsst Entscheid
Der Branchenverband der Schweizer Konzert-, Show- und Festivalveranstalter SMPA begrüsst den Entscheid insofern, dass immerhin eine gewisse Klarheit geschaffen wurde. «Durch das behördliche Verbot können die Veranstalter ihre Veranstaltungen mit der nötigen juristischen Sicherheit verschieben oder absagen, weil abgeschlossene Verträge auf der Wirkung von höherer Gewalt hinfällig werden», heisst es.
Nun soll als nächster Schritt Klarheit geschaffen werden, in welchen Schritten die Lockerungsmassnahmen in Angriff genommen werden. Gleichzeitig wird gefordert, dass die Covid-Verdordnung Kultur um mindestens vier Monate verlängert wird.
«Durch den heutigen Entscheid bleibt die Situation für die Veranstaltungsbranche dramatisch», warnt die SMPA. Die Einbussen würden nach Auslaufen des Verbots nicht mehr aufzuholen sein. «Die kurz-, mittel- und langfristige Zukunft bleibt für das ganze Ökosystem Veranstaltung existenzbedrohend.»
Festivals reagieren
Veranstalter reagieren umgehend: Die Bad-Bonn-Chilbi in Düdingen etwa schreibt, dass die Veranstaltung «leider und verständlicherweise» abgesagt sei. Daraus werde ein erheblicher finanzieller Schaden entstehen, dessen Ausmass man im Moment noch nicht kenne.
Gurten, Frauenfeld und Openair St.Gallen teilen ebenfalls mit Bedauern mit, dass ihre Veranstaltungen auf 2021 verschoben werden.
Wie die Güsche-Veranstalter in einem Communiqué mitteilten, tue diese Absage weh, sei jedoch «klar die einzig richtige Entscheidung». Man habe sich bis vor kurzem nicht vorstellen können, die Festival-Tage gänzlich abblasen zu müssen.
Für das Openair St.Gallen ist es die erste Absage des Festivals seit 1977.
«Schweren Herzens müssen wir die Absage des Lakelive Festivals, des Royal Arena sowie des Orpundart Openair für 2020 bekanntgeben», schreibt die Eventra GmbH in einer Mitteilung.
Gestützt auf den heutigen Bundesratsentscheid, das Veranstaltungsverbot für Anlässe bis am 31.08.2020 zu verlängern, habe man beschlossen, dass eine Durchführung in reduzierter Form oder eine Verschiebung um einige Monate keine Option sei.
«Die Absage ist ein herber Schlag für uns», sagt Lukas Hohl von der Live-Marketing-Agentur Eventra.