Bundesrat: Keine Frauen-Diskriminierung bei Sport-Übertragungen
Der Bundesrat sieht bei Sport-Berichterstattungen keine Diskriminierung von Frauen. Dies teilt er in der Antwort auf eine Anfrage von Irene Kälin (Grüne) mit.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat will Veranstalter nicht zwingen, Rechte gratis zur Verfügung zu stellen.
- Das lasse sich gegenüber ausländischen Veranstaltern und Rechteinhabern nicht durchsetzen.
- Zudem sieht der Bundesrat keine Benachteiligung von Frauensport.
- Dies schreibt er in der Antwort auf eine Anfrage von Irene Kälin (Grüne).
Der Bundesrat beantwortete heute Donnerstag zwei Vorstösse zum Thema Sport. Beiden erteilt er eine Absage.
Zum einen will er die Sportveranstalter nicht verpflichten, die Übertragungsrechte wichtiger Fussballspiele der Öffentlichkeit unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Der Bundesrat erachtet eine solche Massnahme als unrealistisch.
Die Pflicht liesse sich gegenüber Sportveranstaltern und Rechteinhabern im Ausland nicht durchsetzen. Dies schreibt der Bundesrat in seiner am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf einen Vorstoss von SVP-Nationalrat Luzi Stamm (AG).
Bundesrat bestätigt, wiegelt aber ab
Stamm kritisiert in seiner Motion, dass auch wichtige Fussballspiele zunehmend nur noch gegen Bezahlung einer Abonnementsgebühr verfolgt werden könnten. Der Bundesrat bestätigt den Trend. Aus seiner Sicht reichen aber die geltenden gesetzlichen Bestimmungen.
Diese schreiben vor, dass in jeder Sprachregion mindestens 80 Prozent der Haushalte Ereignisse von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung frei empfangen können. Dazu gehörten auch die für das Schweizer Publikum wichtigsten Fussballspiele, schreibt der Bundesrat.
Dazu gehörten die Halbfinal- und Finalspiele der WM und EM sowie alle Spiele mit Beteiligung der schweizerischen Nationalmannschaft. Auch der Final des schweizerischen Fussball-Cups sei im Free-TV zu zeigen. Die Sportveranstalter beziehungsweise Rechteinhaber und TV-Sender hätten die rechtlichen Vorgaben bisher respektiert.
Frauensport findet statt
Der Bundesrat sieht auch keine gravierende Diskriminierung von Frauen in der Sportberichterstattung. Dies schreibt er in seiner Antwort auf einen anderen Vorstoss. Gemäss Angaben der SRG sind im laufenden Jahr bei rund 55 Prozent der ausgestrahlten Sportevents beide Geschlechter vertreten. Rund 35 Prozent sind reine Männer- und rund 10 Prozent reine Frauenwettbewerbe.
Folglich berichte die SRG in der Tat etwas weniger über Sportlerinnen. Sie setze die Priorität konzessionsgemäss auf Sportarten und Sportereignisse, die einen wesentlichen Bezug zur Schweiz aufwiesen, unabhängig von der Geschlechterfrage. Bei der Frauen-Fussball-WM habe sie indes 25 Spiele live ausgestrahlt, obwohl sich das Schweizer Frauenteam nicht qualifiziert habe.
Sportberichterstattung der sich vor allem um Männer
Dem Schweizer Publikum werde kein irreführendes und unrealistisches Bild über Frauensport vermittelt, schreibt der Bundesrat. Dass die SRG die Berichterstattung über Frauen im Sport verstärke, begrüsse er aber sehr. Erkundigt hatte sich Nationalrätin Irène Kälin (Grüne/AG). Sie wollte wissen, wie die Regierung die Tatsache beurteile, dass sich die Sportberichterstattung vorwiegend um Männer drehe.