Bürgerliche loben Greta Thunbergs AKW-Ansichten
Das Wichtigste in Kürze
- Klimaaktivistin Greta Thunberg plädiert dafür, deutsche AKWs weiterlaufen zu lassen.
- Bürgerliche Parlamentarier geben ihr recht: Nur so sei der CO2-Ausstoss zu senken.
- Die Grünen lehnen Atomstrom grundsätzlich ab.
Sie ist das Vorzeige-Klimakid für die einen, Lieblings-Zielscheibe für die anderen: Greta Thunberg, schwedische Aktivistin und Initiantin der Schülerstreiks. Ausgerechnet sie sagt in einem Interview mit ARD-Talkmasterin Sandra Maischberger, sie halte es für falsch, weitere deutsche AKWs abzuschalten. Solange «das andere» noch existiere auf Kohle zu setzen, sei es «eine schlechte Idee».
Bürgerliches Lob für Greta Thunberg
Das gefällt FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen. Dass Atomstrom CO2-freundlich sei, betont er in Energiedebatten immer wieder. «Greta Thunberg spricht aus, was viele denken», lobt er die Klima-Aktivistin.
«Wir brauchen immer mehr Strom und das braucht Versorgungssicherheit mit wenig CO2-Ausstoss.» Für Wasserfallen geht solches nur, wenn AKWs miteinbezogen werden.
Greta Thunberg bezieht sich mit ihrer Aussage zwar auf die aktuelle Krisensituation mit dem Gasmangel wegen des Ukraine-Kriegs. Sie will aber auf Nachfrage auch eine längerfristige Daseinsberechtigung der AKWs nicht von vornherein ausschliessen. Für Wasserfallen ist der Fall indes klar: «Verstärkte Stromproduktion bei gleichzeitiger Einhaltung der Pariser Klimaziele ist ohne Kernenergie nicht machbar.»
Nicht zum ersten Mal für AKWs
Dass Greta Thunberg, im Gegensatz zu anderen Umwelt-Aktivisten und -Politikern, Atomstrom mag, ist allerdings nicht neu. Schon vor drei Jahren lobte sie AKWs als Mittel, um von fossilen Energien loszukommen. Sie bezog sich dabei auf eine Empfehlung des Weltklimarats.
Falsch sei dies zwar nicht, attestierte ihr damals Grünen-Nationalrat Bastien Girod. CO2-mässig schneide Atomkraft besser ab als fossile Energien. Dies vermöge andere Nachteile, wie Radioaktivität, Endlager, Katastrophen und Atomwaffen-Produktion, aber nicht aufzuwiegen.
Die Lust, erneut auf Aussagen von Greta Thunberg zu reagieren, scheint bei den Grünen unterdessen etwas abgeflaut zu sein. Wenn nicht gerade Session sei, sei die Zeit für politische Belange manchmal etwas knapp, lässt sich Girod verlauten.