Bus- und Zugbillette sollen weiterhin mit Bargeld erhältlich sein

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Bern,

Das Parlament fordert, dass öffentliche Verkehrsbetriebe weiterhin Bargeld akzeptieren oder einfache Alternativen anbieten.

Mit dem Projekt «ÖV-Ticket 2020» soll das Reisen in der Schweiz vereinfacht werden.
Das Parlament verlangt, dass öffentliche Verkehrsbetriebe weiterhin Bargeld akzeptieren. Oder einfache Alternativen anbieten. (Symbolbild) - Keystone

Passagiere des öffentlichen Verkehrs sollen auch in Zukunft Billette mit Bargeld bezahlen können. Allenfalls sollen als einfache Alternative zum Bargeld Prepaid-Karten dienen. Dafür hat sich nach dem Nationalrat auch der Ständerat ausgesprochen.

Er nahm am Montag stillschweigend eine Motion von Manuela Weichelt (Grüne/ZG) an, die auf alle subventionierten Transportunternehmen der Schweiz zielt. Sie geht damit an die Landesregierung. Der Bundesrat solle eine Vorlage oder andere geeignete Massnahmen ausarbeiten, damit diese Firmen auch Bargeld akzeptierten oder eben eine einfache Alternative, die ohne Smartphone funktioniere, fordert Weichelt.

Der Kostendruck beim öffentlichen Verkehr könne dazu führen, dass die Verkehrsbetriebe auf Münzautomaten und Kassen in den Fahrzeugen verzichteten. Laut Gesetz seien aber heute immer noch alle gehalten, Münzen und Banknoten als Zahlung zu akzeptieren, so Weichelt. Zudem gelte es, auf jene Rücksicht zu nehmen, die keinen Zugang zu elektronischen Zahlungsmitteln hätten.

Zahlungsmodalitäten im Fokus

Der Bundesrat beantragte ein Ja zur Motion. Im Bundesgesetz über die Währung und die Zahlungsmittel sei die Bargeldannahme in der Tat verankert. Da die Motion auch angemessene, kundenfreundliche Alternativen ermögliche, stehe sie im Einklang mit der Gesetzgebung.

Die Betriebe des öffentlichen Verkehrs müssten sicherstellen, dass jene nicht unverhältnismässig benachteiligt würden, die nur mit Bargeld zahlen könnten oder wollten. Dies sagte Andrea Gmür-Schönenberger (Mitte/LU) im Namen der vorberatenden Kommission. Auch sie wies darauf hin, dass Weichelt in ihrer Motion Alternativen vorschlägt.

Der Nationalrat hatte die Motion im Dezember des vergangenen Jahres ebenfalls stillschweigend angenommen. Kürzlich verlangte auch der bernische Grosse Rat von der Kantonsregierung, sich beim Bahn- und Busunternehmen BLS dafür einzusetzen, dass dieses weiterhin Automaten mit Bargeld einsetzt.

Verkehrsbetriebe unter Druck

Die BLS hatte vor gut einem Jahr mitgeteilt, sie müsse bald neue Billettautomaten beschaffen. Die Annahme von Bargeld mache Automaten teurer, unter anderem durch den Unterhalt der eingebauten Münz- und Notenprüfer. Deshalb setze die BLS bei ihren Geräten künftig ausschliesslich auf bargeldlose Zahlungsmittel.

Der Konsumentenschutz und der Verkehrs-Club der Schweiz VCS forderten im vergangenen November die Verkehrsbetriebe auf, an der Wahlfreiheit der Kundschaft beim Bezahlen festzuhalten. «Ob jemand Bargeld oder digitale Zahlungsmittel verwendet, soll nicht von der ÖV-Branche durch Einschränkungen des Angebots gesteuert werden.» Dies schrieb der Konsumentenschutz.

Die Luzerner Kantonsregierung schrieb im vergangenen Herbst auf einen Vorstoss im dortigen Kantonsrat, der Verkehrsverbund Luzern habe Vorgaben zu bedienten Verkaufsstellen, Billettautomaten und dem Billettverkauf in Bussen erhalten. Dies im Rahmen des nächsten Bestellverfahrens. Die Zugänglichkeit des öffentlichen Personenverkehrs in Bezug auf den ÖV-Ticket-Kauf sei gewährleistet.

Kommentare

User #3565 (nicht angemeldet)

Hoffentlich bleibt dass Bargeld erhalten und ausserdem wieso muss mann denn andern Menschen vorschreiben wie sie bezahlen müssen

User #7718 (nicht angemeldet)

Auf den Entscheid von National- und Ständerat sowie diversen Kantonen habe ich nur gewartet. Interessantes Detail am Rande: entweder die "Allianz Swiss Pass" hat entweder keine Rechtsabteilung oder die kennt die Schweizer Gesetze noch nicht einmal. Anders ist das alles nicht zu erklären... Bei der Niederländischen Staatsbahn kostet ein am Schalter gelöstes Billett 0.50 Euro mehr als am Billettautomaten oder mit der oV-Chipcard. Diese gibt's persönlich oder unpersöhnlich, auch mit verschiedenen Abonnementen kombiniert. Man MUSS sich damit vor der Fahrt an einem Chipkartenleser einchecken - früher auch beim Umsteigen (hauptsächlich bei verschiedenen Verkehrsmitteln wie NS, Bring, Artiva usw.) "umchecken" und nach der vollständigen Beendigung der Fahrt entgültig auschecken. Eine Sache von weniger als einer Sekunde, die Säulen stehen entweder am Ein- und Ausgang der Haltestellen oder auch direkt am Perronzugang/auf dem Perron. Unpersöhnliche oV-Chipcards funktionieren nur auf Guthaben Basis (Minimum 20 Euro). Die Abrechnung erfolgt über Nacht automatisch. Ähnlich funktioniert der öV seit zig Jahren auch in Göteborg. Einschliesslich umsteigen. Bei Lohnes d'Azur in Nizza gibt's seit Jahren eine ähnliche Variante, wobei man sogar gültige (!) Monatskarte vor der aktuellen Benutzung aktivieren MUSS. "Vergessen" kostet... DAS geht "natürlich" in der Schweiz nicht.

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