Clever: Die Nachhaltigkeits-Strategie 2050 der SVP
Die SVP lanciert die «Nachhaltigkeits-Initiative». Das sollte die Grünen von 1987 freuen. Ein Kommentar.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die SVP nennt ihre neuste Idee «Nachhaltigkeits-Initiative».
- Weniger Zuwanderung sei gut für die Umwelt und eine Lösung der meisten Probleme.
- Bis 2050 soll die «10-Millionen-Schweiz» verhindert werden. Ein Kommentar.
Um vordergründig gute Ideen sind die Parteien ja nie verlegen. Meistens merkt man dann bei genauerer Betrachtung: Ja, es wäre schon gut, wenn alle einen Mindestlohn von 4157 Franken (indexiert) und sechs Wochen Ferien vor Abzug der Feiertage hätten. Aber dann merkt man: Jäso, Lohn ist ja Geld, Ferien ist Zeit, Zeit ist Geld, das lohnt sich nicht.
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Aber immer wieder gibt es auch andere Tendenzen. So macht die SVP gerade gestern Schlagzeilen mit einer eleganten Lösung, quasi das Umkehrprinzip des «if you can’t fight them, join them». Statt im ewigen Clinch mit den Berner Stadtbehörden über den Lärm von Mindestlohn-Demonstranten zu liegen, soll der Bund einfach den Bundesplatz kaufen. Problem gelöst und demonstriert werden kann ja immer noch in den Ferien – also denen der Parlamentarier.
Die «andere» Nachhaltigkeit
Eine ganz ähnliche Strategie fährt die SVP nun auch bei ihrem Lieblingsthema, der Migration. Sie hat sich an das erinnert, was manch ein Umweltaktivist schon zu vergessen haben scheint. Statt sie zu bekämpfen, übernimmt sie deren Ideen und lanciert die «Nachhaltigkeits-Initiative».
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«Nachhaltigkeit», das muss man der heutigen Jugend manchmal ist Megafon zurückrufen, ist nicht einfach Umweltschutz und Gendertag. Sondern, wie schon die Brundtland-Kommission oder auch der «Club of Rome» in den 80er-Jahren erkannten: ökologische, ökonomische und soziale Ziele nicht gegeneinander auszuspielen.
Deshalb brauche es eine «Nachhaltigkeits-Initiative», die sich dem Thema widme, «mit dem heute praktisch alle Probleme der Schweiz zusammenhängen», sagt die SVP. Nämlich dem Bevölkerungswachstum. Schliesslich seien allein letztes Jahr 180'000 Menschen zugewandert, und das ist nicht gut für die Umwelt, die AHV, die Ressourcen, kurz: die Lebensgrundlagen. Also das, was Balthasar Glättli schon 1987 gesagt hat: Wir müssen unsere Ressourcen schonen und deshalb verzichtet er ab sofort bis auf Weiteres auf alle Ferien.
Die Initiative der SVP fordert deshalb eine Nachhaltigkeits-Strategie 2050: Bis dann darf die Schweizer Bevölkerung auf keinen Fall 10 Millionen erreichen. Weshalb der Bundesrat gegebenenfalls Massnahmen, insbesondere im Asylbereich, treffen müsste.
Es stimmt wirklich
Nun ist es in der Tat so, dass die Kurven fast schon exponentiell ansteigen, sowohl die der Bevölkerung als auch die der Asylzahlen. Spätestens seit der Pandemie weiss jedes maskierte Schulkind: Mit Exponenten ist nicht zu spassen, die unterschätzt man gerne und zack, ist es zu spät. Es gibt der Beispiele vieler.
Gut, die Asylzahlen sind eigentlich nicht wahnsinnig anders als auch schon, sondern haben jetzt nur aus einem ganz bestimmten Grund einen Gump gemacht. Aber wie soll man sonst begründen, dass Nachhaltigkeit wichtig ist? Insbesondere bei der Zuwanderung.
Gut, auf den ersten Blick sieht man natürlich die potenziellen Stolpersteine nicht, aber dafür hat man ja immer den zweiten Blick. Wenn der Bundesrat die Asylbremse 2045 anzieht, könnte es ja schon sein, dass das im Ausland dann nicht so lustig ist und statt den Asylsuchenden die Auslandschweizer wieder in die Schweiz wollen. Das sind derzeit 800'000, also wenn das so weitergeht, sind es bald eine Million und der Bundesrat sollte eine Auslandschweizer-Ein-Kind-Politik beschliessen.
Nachhaltigkeit, zu Ende gedacht
Es geht schliesslich um die Nachhaltigkeit und der Boden in der Schweiz ist nämlich nicht endlos verfügbar. Wir müssen sogar Solaranlagen auf Lärmschutzwänden bauen, entlang der auf vier Spuren ausgebauten Autobahnen, damit wir nicht noch mehr Landwirtschaftsland mit Windkraftwerken zupflastern.
Aber mit solchen Bedenken im Detail sollten wir uns nicht aufhalten. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens hat die SVP das Problem der Nachhaltigkeit jetzt sehr schön aufgezeigt und zweitens auch bereits die Lösung geliefert.
Wir kaufen einfach das Ausland.