Corona: Alain Bersets Jungpartei fordert sofortige Schliessungen
Der Bundesrat will mit weiteren Massnahmen gegen Corona warten. Juso-Chefin Jansen fordert einen Lockdown. Auch ein Basler SVP-Grossrat will Verschärfungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Alain Berset und der Bundesrat wollen noch keine weiteren Corona-Einschränkungen.
- Juso-Chefin Jansen wirft ihm Realitätsverweigerung vor und warnt vor der Omikron-Wand.
- Ein Basler SVP-Grossrat fordert einen Lockdown für Ungeimpfte und Schulschliessungen.
Die Ansteckungszahlen mit dem Coronavirus steigen in der Schweiz wegen der Omikron-Variante stark an. Am Mittwoch wurde der Rekordwert von 17'634 Neuninfektionen innert 24 Stunden gemeldet. Die Schweiz verzeichnet die höchste Inzidenzrate Europas, die Einschränkungen im Vergleich zu anderen Ländern sind sehr gering. Trotzdem will der Bundesrat noch keine neuen Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus beschliessen.
Wie Gesundheitsminister Alain Berset (SP) aber auf Twitter mitteilte, liege ein neues Massnahmen-Paket «auch mit Schliessungen» bereit. Der Bundesrat könne rasch entscheiden, «wenn genauere Daten zur Gefährlichkeit von Omikron vorliegen». Statt Massnahmen zu beschliessen, ruft Berset zur Impfung, Kontaktreduzierung und zum Maskentragen auf.
Heute 17000 neue Fälle. Mit Verdoppelung alle 4 Tage sind wir in 2 Wochen bei 200 000 Neuinfektionen. Wir fahren mit Vollgas auf die Omikron-Wand zu und der Bundesrat weigert sich den Fuss vom Gaspedal zu nehmen.
— Ronja Jansen (@RonjaJansen) December 29, 2021
Wie kann man sich der Realität so hart verweigern?
LOCKDOWN JETZT!
Doch das weitere Abwarten und der Appell an die Selbstverantwortung reicht nicht allen. Ronja Jansen, Präsidentin der Juso und Vizepräsidentin der SP, forderte auf Twitter in Grossbuchstaben zum wiederholten Male: «Lockdown jetzt!» Den Tweet veröffentlichte sie rund eine Stunde, bevor Alain Berset das weitere Abwarten des Bundesrates verkündete.
Mit einer Verdoppelung der Fallzahlen alle vier Tage werde die Schweiz in zwei Wochen 200'000 Neuinfektionen haben, prognostiziert Jansen. «Wir fahren mit Vollgas auf die Omikron-Wand zu, und der Bundesrat weigert sich, den Fuss vom Gaspedal zu nehmen.» Sie wirft der Landesregierung vor, sich der Realität zu verweigern.
Coronavirus: Basler SVP-Grossrat fordert Lockdown für Ungeimpfte
Auch aus dem Basler Grossrat werden Forderungen nach Schliessungen laut. Edibe Gölgeli (SP) schreibt kurz und knapp: «Lockdown subito!!». Auch SVP-Grossrat Joël Thüring kritisiert das Zögern des Bundesrates und fordert mehrere Massnahmen: Absagen von Grossveranstaltungen, Schliessen von Clubs, 3G im ÖV, Schulschliessungen und einen Lockdown für Ungeimpfte.
Wieder handelt der Bundesrat nicht resp. viel zu spät. Dabei ist längst klar, was passieren muss: Grossveranstaltungen absagen, Clubs schliessen, 2G+ in allen öffentlichen Innenbereichen, 3G im ÖV , Fernunterricht/Schulschliessungen u. ein Lockdown f. Ungeimpfte. #corona https://t.co/nIgehgdS1f
— Joël Thüring (@JoelThuering) December 29, 2021
Auch die Taskforce hat der Regierung vor einigen Tage schärfere Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus vorgeschlagen. Clubs und Gastro reagierten schockiert darauf. Eine weitere Schliessung sei laut Gastrosuisse «nicht verkraftbar».
Aktuell befindet sich der Bundesrat noch in den Winterferien, die nächste reguläre Sitzung ist für den 12. Januar angesetzt. Doch Sprecher André Simonazzi hat bereits versichert, dass die Regierung auch zuvor durchgreifen könne.