Coronavirus: BAG hat keine Daten zu Booster-Impfdurchbrüchen
Mit Verspätung läuft die Booster-Kampagne nun auf Hochtouren. Das BAG hat aber keine Zahlen dazu, wie viele Personen sich trotz 3. Impfung angesteckt haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer mehr Menschen in der Schweiz sind mit drei Impfungen vor dem Coronavirus geschützt.
- Trotz Booster kommt es bei manchen zu Impfdurchbrüchen. Wie viele, weisst das BAG nicht.
- Es sei ohnehin noch zu früh, Schlüsse über den Effekt der Dritt-Impfung zu ziehen.
Knapp jede fünfte Person (17,9 Prozent) in der Schweiz hat mittlerweile eine dritte Impfung erhalten. Die Booster-Kampagne dürfte noch weiter Fahrt aufnehmen. Schliesslich winken Zückerli nach der dritten Impfung – so entfällt etwa die Testpflicht bei 2G+-Anlässen.
Im Zentrum der dritten Impfung steht aber nach wie vor der Schutz vor einer Ansteckung. Studien aus dem Ausland zeigen, dass Geboosterte deutlich besser vor der Delta-Variante geschützt sind. Gleiches gilt – wenn wohl auch in geringerem Mass – für die Omikron-Variante.
BAG: «Daten stehen nicht zur Verfügung»
Bekannt ist allerdings, dass selbst drei Impfungen nicht zu hundert Prozent vor einer Ansteckung schützen. Im Hinblick auf die nächsten Monate ist es matchentscheidend, wie gut der Booster funktioniert und wie lange die Wirkung anhält.
Wie es diesbezüglich in der Schweiz aussieht, ist nicht bekannt. Denn: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat die entsprechenden Zahlen offenbar nicht. Auf Anfrage sagt eine Sprecherin: «Diese Daten stehen nicht in der gewünschten Form zur Verfügung.» Diese müssten «noch aggregiert» werden.
Die Impfdurchbrüche bei geboosterten Personen sollen zwar künftig auf dem Datenportal des BAG ausgewiesen werden, verspricht die Sprecherin. Zurzeit könne man aber nicht sagen, wann es so weit ist.
Wirklich überraschend ist das nicht. Denn seit einigen Wochen erfasst die Schweizer Behörde die Zahl der Impfdurchbrüche unter den Neuinfektionen gar nicht mehr. Dies im Gegensatz zu manchen Kantonen. In Bern sind etwa 30 Prozent der Neuinfizierten doppelt geimpft.
Noch zu früh, um Booster-Wirkung zu beurteilen
Diese Werte seien nicht aussagekräftig, argumentiert hingegen das BAG. Man fokussiere auf Hospitalisationen und Todesfälle unter Geimpften. Das sorgte für teilweise heftige Kritik.
GLP-Nationalrat und Corona-Experte Martin Bäumle bezeichnete den «Blindflug» gar als «fatal.» Schliesslich würde die Zahl der Impfdurchbrüche helfen, die Pandemie besser zu verstehen. Eine Mehrheit des Nationalrats wollte das Amt gar dazu verknurren, die Zahlen wieder zu erfassen.
In Bezug auf geboosterte Personen sagt das BAG aber nun, dass es ohnehin «verfrüht» sei, aus gewissen Daten Schlüsse zu ziehen. So sei etwa nicht klar, ob das Abflachen der Kurve der Hospitalisationen bei den über 80-Jährigen auf die Auffrischungsimpfungen zurückzuführen sei.