Coronavirus: Impfbereitschaft in Schweiz liegt bei 72 Prozent
Das Coronavirus ist wieder im Anstieg. Die Behörden zeigten sich an der Medienkonferenz aber beruhigt, da kein explosives Wachstum erwartet wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Morgen entscheidet der Bundesrat über mögliche Verschärfungen oder Lockerungen.
- Das Pandemiegeschehen ist wieder leicht angespannt, aber nicht beunruhigend.
- Die Impfwilligkeit in der Schweiz ist hoch, bei etwa 72 Prozent, wie eine Befragung zeigt.
Morgen Mittwoch muss der Bundesrat erstmals seit dem 19. März über Massnahmen gegen das Coronavirus entscheiden. Gelockert wurde am 22. März einzig die Personenobergrenze für private Treffen in Innenräumen.
Damals liess die epidemiologische Lage gemäss Bundesrat keine weiteren Lockerungen zu. Auch jetzt, nach den Ostertagen, ist unklar, ob gelockert wird. Der R-Wert ist wieder über eins gestiegen, was auf einen Anstieg der Fallzahlen deutet. Schon vergangene Woche rieten die BAG- und Task-Force-Experten von Lockerungen ab.
Das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der BAG-Medienkonferenz:
– Die Impfbereitschaft in der Schweiz liegt bei 72 Prozent, wie eine Befragung des Forschungsinstituts Sotomo zeigt. Männer sind der Impfung gegenüber weniger skeptisch, ebenso ältere Menschen. Impfgegner halten sich auch weniger an die Massnahmen als Impfwillige.
– Ein schneller Anstieg der Fallzahlen des Coronavirus wird nicht erwartet. Die epidemiologische Lage sei aber auch nicht entspannt, so die Fachpersonen.
– Erneut warnten die Behörden davor, einen negativen Selbsttest als Freipass für die Nicht-Einhaltung der Schutzmassnahmen zu interpretieren. Besonders für den Besuch von Risikopersonen, die nicht geimpft seien, seien Selbsttests nicht zu empfehlen.
Hier können Sie das Protokoll der Medienkonferenz lesen:
14:43 Das BAG verfolge die Entwicklungen der Johnson&Johnson-Impfung in den USA, sagt Masserey. Zum Impfzertifikat sagt die Beamtin folgendes: Die Arbeiten seien in vollem Gange, die Schweiz sei im Austausch mit der Europäischen Union. Bis im Sommer werde ein Zertifikat erhältlich sein.
14:41 Im Moment existierten in der Schweiz keine verbindlichen Ratschläge für Schwangere, die sich impfen lassen wollen. Schwangere sollen dies mit ihrem Arzt besprechen, so Masserey.
14:38 «Bis wirklich alle geimpft sein, könnte das schon bis in den Herbst gehen», sagt Rudolf Hauri. Das liege an vielen Faktoren, sowohl logistische als auch gesellschaftliche. Er wünsche sich eine höhere Impfbereitschaft als 70 Prozent.
Michael Hermann von Sotomo fügt hinzu: Es existierten auch solche Personen, die sich zwar impfen lassen wollen, aber nicht gerade sofort. Das könnte zu einer Verzögerung führen.
Bald keine Quarantäne mehr für Geimpfte?
14:34 Das BAG beobachte Studien zur Aufhebung von Quarantänen für geimpfte Personen. Die Daten dazu seien aber noch nicht ganz definitiv. Insbesondere stelle sich hier die Frage von den Mutationen und deren mögliche Resistenz gegen die Impfung.
14:29 Auch die Richtwerte des Bundesrats werden thematisiert. Sie seien bloss zur Orientierung gedacht, sagt Masserey. Für die wirklichen Entscheidungen kämen auch andere Kriterien zur Anwendung, so zum Beispiel wirtschaftliche oder psychische.
14:27 Die Selbsttests werden besprochen, besonders die hohe Fehlerquote. Selbsttests auf das Coronavirus seien «nur als Ergänzung zur Einhaltung der Schutzmassnahmen» gedacht, sagt Rudolf Hauri.
14:25 Die Kommunikation zur Impfung gegen das Coronavirus sei sehr wichtig, sagt Masserey. Die Kantone müssten über Disponibilität, Termine und andere Informationen kommunizieren.
14:20 Die vorsichtige Impfstoff-Zulassung habe zum grossen Vertrauen der Schweizerinnen und Schweizer beigetragen, so Hermann. Viele Menschen seien aber mit «irritierenden» Nachrichten im Zusammenhang mit Impf-Nebenwirkungen in Kontakt gekommen. Hier wurde Astrazeneca viel genannt.
14:17 Interessant sei auch, dass die weniger Impfwilligen auch zur Gruppe der Nicht-Befolger der Massnahmen gehörten. Zudem nannten Corona-Impfgegner weniger solidarische Kriterien für die Impfwilligkeit als Impfbefürworter. Es sei aber ein hohes Vertrauen in die Institutionen, sowie auch in Hersteller der Impfstoffe, vorhanden.
14:15 Nun spricht Michael Hermann von Sotomo. Er zeigt Zahlen zur Impfbereitschaft in der Schweiz, die Befragung wurde Mitte März durchgeführt. Die Impfbereitschaft in der älteren Generation sei grösser, ebenfalls sei dies der Fall bei Männern im Vergleich zu Frauen. 72 Prozent der Bevölkerung wollten sich gemäss Befragung gegen das Coronavirus impfen lassen.
Coronavirus: Schneller Anstieg der Fallzahlen unwahrscheinlich
14:11 Das Impfen komme immer noch nicht wie erwünscht voran, so Hauri weiter. Zum einen verfüge die Schweiz nicht über genügend Impfstoff. Auch meldeten sich nicht genügend Impfberechtigte an. Hauri zeigt aber noch ein wenig Optimismus: Dass ein schneller Fallzahlenanstieg geschehen könnte, sei im Moment nicht gegeben.
14:10 Das Wort hat nun Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri. Die dritte Welle habe sich bisher «nicht steil aufgebaut», so Hauri. Das repetitive Testen ermögliche es, einschränkende Quarantänemassnahmen zu vermeiden, ohne, dass es zu Ausbrüchen komme.
14:10 In den nächsten vier Monaten prognostiziere das BAG immer noch, acht Millionen Impfdosen zu erhalten. «Wir haben gute Perspektiven», fasst Masserey zusammen. Obwohl, sagt sie, die Lage fragil bleibe. Sie rät auch zum regelmässigen Testen.
14:05 Die brasilianischen und südafrikanischen Varianten blieben im Moment noch selten – glücklicherweise, so Masserey. Hingegen seien die täglichen Impfungen am Zunehmen. Es müssten aber noch viele Risikopersonen geimpft werden, was auch die Stabilität des Gesundheitssystems gefährde.
14:00 Virginie Masserey fasst die epidemiologische Lage zusammen. Die Fallzahlen des Coronavirus seien im Anstieg, die Folgen des Anstiegs seien aber noch überschaubar. Täglich werde eine grosse Anzahl Tests durchgeführt. Die Hospitalisationen seien ebenfalls wieder auf Zunahmekurs.