Coronavirus: Pfizer/Biontech halbierte letzte Impfstoff-Lieferung
Pfizer/Biontech erlebt im Moment einen Lieferengpass. Bei der Lieferung vom Montag konnte nur die Hälfte der Impfdosen gegen das Coronavirus geliefert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Impfstoff-Hersteller Pfizer/Biontech musste gestern seine Lieferung halbieren.
- Dies sollte aber keinen Einfluss auf die Durchimpfung in der Schweiz haben, so das BAG.
- Die Virus-Mutationen verbreiten sich zudem hierzulande weiterhin aus.
Die Mutationen des Coronavirus werden immer häufiger nachgewiesen. Das BAG und die Kantone zeigen sich besorgt über diese Entwicklung. Neue Massnahmen und Strategien für die weitere Eindämmung würden diskutiert, wurde an der Medienkonferenz gesagt. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:
– Stand heute wurden Mutationen in total 388 Proben nachgewiesen. 243 davon seien britischer Herkunft, 13 südafrikanischer. Rund 10 Prozent aller sequenzierter Proben hätten die britische Mutation des Coronavirus enthalten.
– Es kann gut sein, dass die Teststrategie vom Bund bald geändert wird. So zum Beispiel könnten sich asymptomatische Personen kostenfrei als präventive Massnahme testen lassen. Dies käme wahrscheinlich vor allem in Alters- und Pflegeheimen beim Perosnal zur Anwendung, um die Anwohnenden zu schützen.
– Die letzte Lieferung des Pfizer/Biontech-Impfstoffes enthielt nur die Hälfte der abgemachten Menge, so Nora Kronig vom BAG. Schuld daran sei eine geschlossene Produktionsstätte. Erwartet wurden etwas mehr als 126'000 Dosen. Doch die nächsten Lieferungen würden wieder wie gehabt ablaufen, die geplanten Impfungen seien dadurch nicht beeinträchtigt.
Hier können Sie das Protokoll der Medienkonferenz lesen:
14:57 Vielleicht müsse man in den Schulen die Klassen halbieren, oder die Klassen in grösseren Räumen unterrichten, so Masserey. Rudolf Hauri fügt hinzu, im Kanton Zug habe man nach Nachweis einer Mutation des Coronavirus zwei Klassen unter Quarantäne gestellt. Der Kanton werde auch alle in diesen Klassen testen, so Hauri.
14:54 Es müsse aber ganz klar abgewägt werden, welche Massnahmen wegen der Mutationen zu ergreifen seien. Ab welchem Alter Kinder eine Maske tragen müssten, um die Weiterverbreitung einzuschränken, wisse man nicht.
14:49 Sollte man die Schulen schliessen? Bisher würden Kinder nicht als Treiber der Pandemie betrachtet werden. Man habe immer schnell mit Quarantänen und Contact Tracing eingreifen können, so Masserey. Somit versuche man Schulschliessungen als «last resort» zu behalten.
Aber wenn die Mutationen des Coronavirus einen Einfluss auf die Schulen hätten, dann müsse man dies überdenken. Eine Schliessung müsse nicht notfallmässig angeordnet werden, fügt Rudolf Hauri hinzu. Auch sei eine Maskenpflicht bei Kindern gut zu überdenken, denn diese wirke nur, wenn sie korrekt getragen werde.
14:45 Die Lieferengpässe von Pfizer/Biontech hätten keinen Einfluss auf das Liefervolumen der kommenden Zeit. Davon gehe das BAG aus, so Nora Kronig.
14:42 Präventives Testen werde im Moment nicht vom Bund finanziert, weil die Tests ohne Symptome eine individuelle Entscheidung seien. Deswegen sei es schwierig abzuschätzen, welche doch finanziert werden könnten. Aber dort, wo es sinnvoll wäre, könne man solche Präventivtests etablieren, sogar vom Bund finanziert.
Demnächst werde eine Umstellung der Teststrategie für das Coronavirus kommuniziert, so Masserey. In Altersheimen wären Präventivtests zwar sinnvoll, man könne die Angestellten aber nicht dazu zwingen, sich testen zu lassen. Aber Gratis Tests in Altersheimen, auch ohne Symptome, würden zur Diskussion stehen.
Sequenzierung des Coronavirus funktioniert nur mit PCR-Probe
14:35 Wenn ein Verdacht auf eine Mutation bestehe, könne der Kantonsarzt eine Sequenzierung der Probe beantragen. Aktuell könnten 30 Prozent der positiven Proben mit dem Coronavirus sequenziert werden, so Masserey. Sequenzierungen könnten aber nur mit Proben aus PCR-Tests durchgeführt werden.
Hauri ergänzt, die Kantone setzten nun auf die PCR-Sonden, um die Mutationen gezielter zu identifizieren. Das ginge viel schneller.
14:32 Die Lieferung von gestern habe etwa nur die Hälfte vom erwarteten Volumen an Impfdosen bereitgestellt. Vorgesehen waren ungefähr 126'000 Dosen. Kronig rechnet aber mit einer Erhöhung des Liefervolumens in nächster Zeit.
14:31 Das BAG rufe die Kantone auf, alle zur Verfügung stehenden Impfdosen zu verwenden, so Kronig. Eine erste Impfdose schütze eine Person auch schon gegen das Coronavirus. Der Lieferengpass führe nicht zu einem kompletten Stopp der Lieferungen, höchstens zu einer Verlangsamung.
14:28 Eine Grenzschliessung werde vom BAG nicht evaluiert, sagt Masserey. Man beobachte jedoch stetig die Lage in anderen Ländern, um Quarantäne-Listen zu aktualisieren.
14:26 Sollten Skigebiete geschlossen werden? Wenn die Schutzkonzepte nicht eingehalten werden, dann müsse das sicher diskutiert werden. Was dies aber epidemiologisch zur Folge hätte, sei schwierig zu sagen, so Masserey. Nur die Kantone könnten ihre Skigebiete schliessen, fügt sie hinzu.
14:24 Es gebe unter den Kantonen Gespräche, um Impfdosen «herumzureichen», so Hauri. Aber das sei nicht das übergeordnete Thema, man müsse den Ständen Zeit lassen, um sich zu organisieren.
14:22 Hauri ist dafür, dass man die Teststrategie für das Coronavirus überdenken soll. Zum Beispiel könne man über Massentests oder Tests bei einer Einreise reden, sagt er. Masserey bestätigt, dass die Strategie überdenkt werde. Zum Beispiel überlege das BAG, Tests für asymptomatische Personen in Gesundheitseinrichtungen zu ermöglichen.
Präzise Impf-Daten fehlen dem BAG
14:20 Alle Kantone hätte bisher dem BAG Daten zu den Impfungen bereitgestellt.
14:18 Das BAG könne nicht präzisere Zahlen zu den verabreichten Impfungen zur Verfügung stellen, so Nora Kronig. Man müsse zuerst mit den Kantonen diese Daten überprüfen.
14:14 Ohne Massnahmen sei wegen der Mutationen mit einem grossen Anstieg zu rechnen. Die Konsequenzen der Ausbreitung von Varianten seien schon in den Kantonen zu spüren, so Hauri. Zum Beispiel mit grossen Quarantäne-Anordnungen, zum Teil in Schulklassen.
Es gelte jetzt umso mehr, die Massnahmen konsequent umzusetzen. Der Sinkflug der Neuinfektionen seien eine «irrtümliche Sicherheit». Bis im Frühling und Sommer solle man noch durchhalten.
14:11 Rudolf Hauri ergreift das Wort. Er spricht über die Impfsituation in den Kantonen. Der Ausbau der Kapazitäten sei «in stetem und vollem Gang». In der laufenden Woche würden sich die Impfkapazitäten zwischen den Kantonen angleichen, glaubt Hauri.
14:08 Nun spricht Nora Kronig über die Impfstoffe. Es gebe Lieferengpässe bei Pfizer/Biontech, doch Kronig versichert: Im ersten Quartal würden trotzdem die abgemachte Menge geliefert. Der Engpass sei darauf zurückzuführen, dass eine Produktionsstätte geschlossen worden sei.
Insgesamt seien rund 110'000 erste Impfungen in der Schweiz verabreicht worden.
14:07 Das BAG aktualisiere täglich Informationen rund um die Impfstoffe. Masserey empfiehlt, bei Fragen sich auf der Webseite des BAG zu informieren.
14:00 Virginie Masserey fasst die epidemiologische Lage zusammen: Es sei ein Rückwärtstrend zu verzeichnen, die Situation bleibe aber angespannt. Die Neuinfektionen müssten noch weiterhin sinken, zum Teil seien in Kantonen eine Erhöhung beziehungsweise Stagnation sichtbar.
Auch sei das Gesundheitswesen immer noch mit Corona-Patienten beschäftigt. Die Mutationen seien für Spitäler gefährlich. Stand heute seien Mutationen in total 388 Proben nachgewiesen worden. 243 davon seien britischer Herkunft, 13 südafrikanischer.
10 Prozent aller sequenzierter Proben hätten die britische Mutation des Coronavirus enthalten.
Folgende Fachleute nahmen teil:
– Nora Kronig, Vizedirektorin, Leiterin Abteilung Internationales, Bundesamt für Gesundheit BAG
– Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG
– Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte
– Valérie Donzel, Leiterin Ressort Regional- und Raumordnungspolitik, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO
– Pascal Richoz, Leiter Leistungsbereich Arbeitsbedingungen, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO