Coronavirus: BAG und Taskforce informieren über Omikron-Variante
Das Wichtigste in Kürze
- Die WHO hat eine neue Corona-Variante als besorgniserregend eingestuft.
- Das BAG will die Ausbreitung in der Schweiz möglichst lange verzögern.
- Eine gleichzeitige Ausbreitung von Omikron und Delta müsse verhindert werden.
Die neue Variante des Coronavirus hält die Welt derzeit in Atem. Zahlreiche Länder haben bereits erste Omikron-Fälle registriert. Auch das Bundesamt für Gesundheit BAG hat den ersten Verdachtsfall gemeldet.
Das BAG hat schnell reagiert und die Grenzen für einzelne Länder geschlossen. In einem ersten Schritt wurden direkte Flüge aus dem südlichen Afrika verboten. Es folgte die Erweiterung der Quarantäne-Liste um einige Länder, in denen Omikron kursiert.
Aufgrund der Verbreitung von Omikron in Europa hat das BAG den wöchentlichen Point de Presse bereits auf Montagnachmittag vorgezogen. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen:
- Omikron habe ein bedeutendes Potenzial, den weiteren Verlauf der Pandemie zu prägen, so Patrick Mathys vom BAG. Für verlässliche Angaben sei es noch zu früh. Es werde aber vermutet, dass diese neue Virusvariante die Immunantwort besser als bisherige Varianten umgehen könne.
- «Wichtig ist zurzeit, dass wir die fünfte Welle der Ansteckungen brechen, die durch die Delta-Variante verursacht wird», so BAG-Direktorin Anne Lévy. Dazu seien ab dem heutigen Montag die Auffrischimpfungen in allen Kantonen für Personen ab 16 Jahren erhältlich. Impfstoff sei für alle genug vorhanden.
- In der Schweiz gebe es weiterhin nur einen Omikron-Verdachtsfall. Die Ergebnisse der Sequenzierung werden morgen Dienstag erwartet. Für die betroffene Person, allen Kontaktpersonen und übrigen Einreisenden aus den Risiko-Gebieten würden strengere Quarantäne-Regeln gelten, unabhängig des Impfstatus, so Lévy.
- Der oberste Schweizer Kantonsarzt rechnet mit zusätzlichen Massnahmen gegen das Coronavirus in den kommenden Tagen durch die Kantone. Möglich seien etwa eine Ausweitung der Maskenpflicht, verstärkte Massnahmen an Schulen, repetitive Tests in Gesundheitsinstitutionen und an Veranstaltungen.
Hier finden Sie das Protokoll zur Medienkonferenz
16.22: Je weniger Menschen sich treffen, desto mehr verlangsamt sich die Ausbreitung des Virus. Mit Massnahmen wie Geisterspiele im Sport werde sich der Bundesrat beschäftigen und entsprechend kommunizieren, so Lévy.
16.18: Auf was soll nun die Bevölkerung achten, wie das Verhalten anpassen? Die Menschen sollen weiterhin die Massnahmen einhalten und sich impfen lassen, aber um die Ausbreitung von Delta zu verhindern. Diese gelte es zu bekämpfen.
16.15: Es sei genügend Impfstoff für alle Erstimpfungen und auch Booster in der Schweiz vorhanden, so Lévy.
16.12: Soll man sich jetzt Boostern oder auf einen auf Omikron angepassten Booster abwarten? Lévy betont, es sei nun wichtig, mit allen Mitteln gegen Delta zu kämpfen. Deshalb müssen Auffrischungen so schnell wie möglich erfolgen.
16.09: Sind die Quaranäne-Regeln stärker bei Omikron-Verdacht? Beim einzig bekannten Verdachtsfall und allen Einreisenden aus den betroffenen Ländern seien die Regeln verschärft. Sie müssten in Quarantäne, unabhängig des Impfstatus.
16.06: Wir können Omikron nicht ewig aus der Schweiz halten. Je später die Variante komme, desto «besser können wir uns in den Frühling retten», so Lévy.
Mathys verdeutlicht, weshalb dies wichtig sei. «Wenn wir jetzt 10 Fälle in der Schweiz haben, werden wir etwa Ende Februar ein grösseres Problem haben, die IPS-Plätze werden mit Omikron-Patienten belegt sein.» Bei 20 Fällen verschiebt sich der ganze Prozess um einen Monat nach vorne.
Mit jedem Fall, der jetzt verhindert werde, gewinne man Zeit für nächstes Jahr, wenn sich Omikron wirklich ausbreite.
16.04: Stadler empfiehlt eine Maske in Innenräumen, da dort die Wirksamkeit am höchsten sei.
16.02: Neue Massnahmen, etwa zu Weihnachtsmärkten, liegten in der Obrigkeit der Kantone, so Hauri. Deshalb könnten diese abweichen.
16.00: Es beginnt die Fragerunde: Werden bald neue Länder auf die Liste gesetzt? Die Lage werde laufend analysiert. Wahrscheinlich kämen aber bald neue Länder, so Lévy.
15.59: Der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri ergreift als Letztes das Wort. «Da die Liste der Länder mit Omikron immer länger werde, steigt der Aufwand überproportional an.» Das Contact Tracing sei zwar ausgebaut worden, doch komme an seine Grenzen. Die Kantone würden nun weitere Massnahmen ergreifen oder hätten dies bereits getan.
15.47: Tanja Stadler, Präsidentin der Taskforce, legt die wissenschaftlichen Erkenntnisse dar. Eine Mutation des Coronavirus trete rund alle zwei Wochen. Besorgniserregend seien diese nur, wenn die Varianten zu mehr Infektionen oder mehr Krankheitsfälle führen würde, oder wenn die Immunabwehr umgehen kann. Omikron könnte leichter übertragbar sein und die Immunabwehr umgehen. Über den Krankheitsverlauf sei zu wenig bekannt.
Analyse zeigten, dass Omikron unabhängig von Alpha und Delta entstanden sei. Sie weise aber ähnliche Mutationen auf. Insgesamt zeigten sich 30 Mutationen am Stachel-Protein. Einige davon könnten dazu führen, dass Geimpfte und Ungeimpfte weniger gut geschützt seien. Auch Antikörper-Therapien würden weniger gut wirken.
Daten aus Südafrika zeigten, dass Omikron-Fälle zunahmen, während Delta-Fälle in der gleichen Zeit zurückgingen. «Omikron scheint einen Vorteil gegenüber Delta zu haben.»
Wir müssen davon ausgehen, dass auch in der Schweiz Omikron sich ausbreiten könnte. Über Quarantäne und Reiseverbote könnte die Verbreitung gebremst werden. Somit könnte man hierzulande Zeit gewinnen. Die Zeit soll genutzt werden, um die Booster-Impfungen voranzutreiben.
Jedoch soll die neue Variante nicht vom aktuellen Problem ablenken: Der Delta-Variante. Diese wird bis Weihnachten die Infektionen und die Spitaleinweisungen prägen.
15.37: Patrick Mathys gibt einen Überblick über die aktuelle Situation. Die Situation habe sich nun deutlich gewandelt mit dem neuen Akteur, der Omikron-Variante.
Bezüglich Delta-Variante: Die Fallzahlen nehmen weiter deutlich zu. Mit den 20'000 neuen Fällen des Wochenende haben sich nun über 1 Million Menschen in der Schweiz mit dem Coronavirus infiziert.
Die Inzidenzen blieben in der Zentral- und Ostschweiz am höchsten, bei der Alterskategorien sind weiterhin die jüngsten am stärksten betroffen.
Die Inzidenz der Spitaleinweisung ist jedoch bei den über 80-Jährigen am höchsten. Bereits am 60 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit einer Hospitalisation deutlich erhöht. Aktuell seien rund ein Viertel der Plätze auf den Intensivstationen von Covid-Patienten belegt.
Nun zur neuen Omikron-Variante: «Verlässliche Angaben lassen sich erst in den nächsten Tagen oder Wochen machen», so Mathys. Omikron zeichne sich durch eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Mutationen aus. Einerseits bekannte Veränderungen im Erbgut, andererseits neue, kritische Mutation. Dies lasse vermuten, dass Virus könnte leichter übertragbar sein und die Immunabwehr besser umgehen.
Das BAG vermutet, es bestehe das Risiko, dass die Mutation das Immunsystem sowohl von Geimpften als auch Ungeimpften besser umgehen könnte. Über die Krankheitsverläufe könnten derzeit noch keine verlässliche Angaben gemacht werden.
Omikron habe ein bedeutendes Potenzial, den weiteren Verlauf der Pandemie zu prägen.
15.30: Anne Lévy, Direktorin des BAG, eröffnet die Medienkonferenz, die wegen der Aktualität vorgezogen wurde. Die Fallzahlen und Hospitalisationen seien in den letzten Wochen konstant gestiegen.
Die neue Variante breite sich aus und sei bereits in Europa angekommen. Das BAG habe als Reaktion dazu verschiedene Länder auf die Quarantäne-Liste gesetzt. Die Liste werde derzeit täglich aktualisiert und auf Twitter und Homepage publiziert.
Bisher habe man in der Schweiz einen wahrscheinlichen Fall. Die Sequenzierung sei noch im Gange, ein Ergebnis werde morgen erwartet.
Die Einreisenden aus den Quarantäne-Ländern würden nicht alle vom Kanton kontaktiert. Deswegen appelliert Lévy an die Selbstverantwortung der Betroffenen.
«Wir müssen nun unbedingt eine gleichzeitige Zirkulation von Delta und Omikron vermeiden.» Deshalb müsse nun die fünfte Welle unbedingt gebrochen werden. Lévy ruft deshalb zum Impfen auf, sowohl Erst, als auch Auffrischimpfungen seien nun wichtig.
Folgende Fachleute nahmen teil:
- Anne Lévy, Direktorin, Bundesamt für Gesundheit BAG
- Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG
- Tanja Stadler, Präsidentin, National COVID-19 Science Task Force
- Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS