Coronavirus: BDP-Hess will ganzes Parlament testen
Das BAG will mehr Personen auf Coronavirus testen. BDP-Nationalrat Lorenz Hess findet: Warum nicht gleich das ganze Parlament?
Das Wichtigste in Kürze
- Die BAG-Testkriterien für Coronavirus werden ausgeweitet auf Schnupfen und Kopfweh.
- Das sei wohl eher verwirrend als hilfreich, findet BDP-Politiker Lorenz Hess.
- Er empfiehlt flächendeckende Tests, zum Beispiel mit dem Parlament als Versuchskaninchen.
Das BAG will mehr Personen zum Testen motivieren. Dazu gibt es nicht nur eine Kampagne, sondern auch neue Kriterien. Auch mit Symptomen wie Schnupfen, Kopfschmerzen oder Hautausschlag ist der Test jetzt empfohlen und gratis.
BDP-Gesundheitspolitiker Lorenz Hess findet die Stossrichtung im Prinzip schon gut, aber die Umsetzung potenziell kontraproduktiv. «Es scheint mir eher verwirrend. Betroffene wissen plötzlich nicht mehr, ob ein kleiner Pickel oder Kopfweh wirklich Symptome sind oder nicht.» Es brauche den Mut, gleich richtig weit zu gehen – mit flächendeckenden Tests, zum Beispiel auch beim Parlament.
Parlament soll sich zur Verfügung stellen
Wenn man wirklich mehr und aussagekräftig testen wolle, brauche es gebietsweise Tests, wie man das im Tirol versucht habe. Oder gruppenweise: Warum nicht mal das ganze Parlament testen? Für Hess wäre das ein «zur Verfügung stellen»: «Wir sind wie eine Versuchsgruppe, die drei Wochen hier ist. So kann man schauen, was mit 246 Leuten passiert, die aus allen Ecken der Schweiz kommen, kann jede Woche testen.»
Hess will seinen Vorschlag keineswegs als Sonderbehandlung verstanden wissen, und ob es Sinn mache, müssten die Experten sagen. Aber: «Es wäre vielleicht eine Chance, statt mit Singen und Ländlerkapelle auch mal gute Schlagzeilen zu machen.» Wenigstens habe man mal eine fixe Gruppe, drei Wochen beieinander. «Vielleicht entdeckt man Positive, aber es passiert nichts, oder umgekehrt – man spielt einfach mal Versuchskaninchen.»
Die Wahrheit kommt ans Licht
Da die Dunkelziffer an Corona-Positiven in der Bevölkerung als relativ hoch eingeschätzt wird, birgt ein solches Vorgehen auch Gefahren. Symptomfreie Parlamentarier erfahren plötzlich von einer Ansteckung mit Coronavirus und müssen ab in die Isolation. Wenn es zu viele werden, müsste wohl die Session abgebrochen werden.
Hess kehrt den Spiess aber um: Ja, diese Kollegen müssten dann wohl gehen, aber man hätte dann immerhin noch nicht zusammen getagt. In der zweiten Woche könnte man dann sehen, was das für Auswirkungen hatte. «Ich bin nicht Epidemiologe, aber wir müssen nichts unversucht lassen, mehr Aussagen zu erhalten.»