Coronavirus: Darum nutzt BAG Testkapazität weiter nicht aus
Die Fallzahlen des Coronavirus bleiben tief. Klar ist: Es liegt nicht am geringen Testvolumen. Obwohl das BAG mehr testen lassen könnte, verzichtet es darauf.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz führt derzeit nur einen Drittel der möglichen Covid-19-Tests durch.
- Mehr sei derzeit weder sinnvoll noch nötig, sagt ein BAG-Sprecher zu Nau.ch.
- Die überschüssigen Tests werden eingelagert.
Viel zu testen ist eines der Erfolgsrezepte im Kampf gegen das Coronavirus. Vor allem Südkorea konnte mit einer frühen Test-Offensive die Ausbreitung von Covid-19 eindämmen. Die Schweiz führte, gemessen an ihrer Bevölkerungszahl, ebenfalls eine grosse Anzahl Tests durch.
Dreimal mehr Tests wären möglich – aber nicht nötig
Doch in den letzten Wochen fiel sie im internationalen Vergleich zurück. Obwohl nicht mehr nur Menschen mit starken Symptomen getestet werden, sondern alle Menschen mit Symptomen, bleibt das Testvolumen in der Schweiz tief. Seit einem Monat wurden nur an sieben Tagen 5000 oder mehr Tests durchgeführt.
Der Durchschnitt liegt bei 4131 Tests am Tag. Dabei läge die Kapazität rund dreimal höher: Bis zu 15'000 Tests könnten pro Tag durchgeführt werden, bestätigt das BAG gegenüber Nau.ch.
Doch was passiert mit den überschüssigen Tests? Gemäss BAG werden sie eingelagert, wobei dem Amt nicht bekannt ist, wie viele überschüssige Tests sich bisher angesammelt haben.
Weniger Menschen mit Coronavirus
Der Grund für das tiefe Testvolumen ist indes ein positiver: Es stecken sich momentan einfach nicht so viele Menschen in der Schweiz an. Das sieht man auch an der Prozentzahl der positiven Fälle.
Waren es Anfang April noch 12 bis 15 Prozent der Getesteten, wurden seit einer Woche nie mehr als bei 2 Prozent aller Verdachtsfälle eine Ansteckung mit dem Coronavirus bestätigt. Dreimal lag die tägliche Zahl gar unter einem Prozent.
Keine grossflächigen Tests für Berufsgruppen
Grossflächige Tests, beispielsweise für gewisse Berufsgruppen oder in grösseren Firmen sind gemäss BAG-Sprecher Daniel Dauwalder dennoch nicht sinnvoll. Stattdessen verfolgt der Bund in Zusammenarbeit mit den Kantonen jetzt eine Containment-Strategie. Das bedeutet, dass Fälle, wo sie auftreten, isoliert werden, ebenfalls die Personen, mit denen sie näheren Kontakt hatten.
Dabei helfen soll die vieldiskutierte Contact-Tracing-App, die in den nächsten Tagen zum Download bereitstehen soll.