Coronavirus: Genossinnen in der Waadt drängt auf raschere Öffnung
Der Bundesrat will wegen der Mutationen des Coronavirus vorsichtig aus dem Lockdown aussteigen. Doch die linke Waadtländer Regierung will schneller lockern.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat will die Schweiz langsam aus dem Lockdown hinausbegleiten.
- Viele fordern aber schnellere Öffnungsschritte, besonders im Gastro-Bereich.
- Der Kanton Waadt fordert schon ab Mitte März in zahlreichen Bereichen Lockerungen.
Der Bundesrat will ab März aus dem Lockdown aussteigen. Aber nur ganz vorsichtig und etappenweise, die Risiken wegen des Coronavirus seien nämlich noch gross. Als erstes vorgesehen sind die Öffnung von Zoos und Museen. Auch soll sich die Bevölkerung an der frischen Luft wieder mit bis zu 15 Personen treffen können.
Doch viele drängen auf raschere Lockerungen: Womöglich am prominentesten die SVP, aber auch einige Kantone. Zum Beispiel die Waadt.
Coronavirus: Lockerungen zwar schrittweise, aber schneller und grösser
Der grösste französischsprachige Kanton unterstütze eine schrittweise Öffnung der Schweiz, teilte der Staatsrat gestern mit. «Aber eine schnellere und grössere», fügt die Regierung hinzu. Dazu hat die Exekutive des Kantons einen Plan ausgetüftelt.
Erstens sollen Lockerungen alle zwei Wochen und nicht jeden Monat in Betracht gezogen werden: «Die zur Verfügung stehenden Kriterien und Indikatoren» ermöglichten «eine regelmässigere und feinere Evaluation». Denn so könne der Bundesrat am 15. März weitere Öffnungen in Kraft setzen.
Die Waadt gehe nämlich auch davon aus, dass bis Ende März «die Quasi-Totalität» der Hochrisikopersonen geimpft sein würden. Folglich könnten die Massnahmen flexibler adaptiert werden.
Beispielsweise sollen Restaurants schon ab dem 1. März tagsüber Kunden bedienen können, auch im Innern. Ab 18 Uhr sollen Beizen mit Takeaway, wie heute schon, dienen können. Der Waadtläder Staatsrat unterstreicht den wirtschaftlichen Nutzen, aber auch die «soziale Wichtigkeit» dieser Lockerung.
Ferner sollen die Regeln im Sport-, Kultur- und privaten Bereich schon früher gelockert werden. Auch Hochschulen sollen wieder Präsenzunterricht so bald als möglich anbieten können.
Forderungen von Links-Grün
Diese Forderungen mögen überraschen, stammen sie doch aus einem links-grün dominierten Regierungsrat. Von den sieben Mitgliedern sind drei SP-Mitglieder, drei FDP-Politiker und eine Grüne. Die Präsidentin und Gesundheitsdirektorin sind beide SP-Politikerinnen. Letztere, Rebecca Ruiz, kennt Alain Berset auch schon aus ihrer Zeit im Nationalrat.
Ausserdem weist die Westschweiz höhere Fallzahlen als die restlichen Kantone auf. Besonders die Genfersee-Region ist nach wie vor stark vom Coronavirus betroffen, auch von B117, der britischen Mutation. Das Universitätsspital in Lausanne gehörte auch lange zu den überforderten Spitäler während den Corona-Wellen.