Coronavirus: Alain Berset und Kantone zum Öffnungsplan
Wie kommen die Vorschläge des Bundesrats in Sachen Coronavirus bei den Kantonen an? Alain Berset hat sich mit den Gesundheitsdirektoren getroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Berset hat sich mit den kantonalen Gesundheitsdirektoren getroffen.
- Thema war das weitere Vorgehen in der Bekämpfung des Coronavirus.
- Im Anschluss orientieren Alain Berset und GDK-Präsident Lukas Engelberger.
Gesundheitsminister Alain Berset hat die wichtige Rolle der Kantone bei der Bewältigung der Corona-Krise unterstrichen. Er dankte ihnen für die «immense logistische Arbeit bei den Impfungen, den Tests und bei der Kontaktverfolgung».
Es gebe vonseiten der Kantone viele Wünsche und das Verlangen, rasch zur Normalität zurückzukehren, sagte Berset am Donnerstagabend vor den Bundeshausmedien nach einem Treffen mit den kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren.
Lage im Griff, Impfung bis Ende Juni
Laut Gesundheitsminister Alain Berset hat die Schweiz die Corona-Situation derzeit im Griff. Die Lage bleibe aber fragil – so lange bis die Durchimpfungsrate wesentlich höher sei. Am ambitionierten Impfziel hält der Bundesrat weiterhin fest.
«Bis Ende Juni sollen alle, die es wünschen, gegen das Virus geimpft sein», so Berset. «Die Behörden machen, was sie können - ganz alles können wir aber nicht beeinflussen.» Berset meinte damit die Lieferverzögerungen der bei dem Impfstoffherstellern.
Impfen mit angezogener Handbremse
«Die Durchimpfung ist momentan klar zu wenig hoch für den Schutz der Gesellschaft», sagte Berset. Von den 32 Millionen bestellten Impfdosen sei erst ein Bruchteil da. Er zeigte sich aber überzeugt, dass insbesondere im Mai und Juni viel mehr Impfungen pro Tag durchgeführt werden können. Derzeit sind es täglich rund 18'000 Impfungen.
GDK-Präsident Lukas Engelberger äusserte sich in gleicher Richtung. Die Impfungen seien gut angelaufen, allerdings scheine es, als würden einzelne Kantone mit angezogener Handbremse vorgehen. Ebenso wichtig sei das Testen – auch dort gebe es noch Luft nach oben, sagte Engelberger.
Restaurants und «Take-aways mit Sitzplätzen»
Den umstrittensten Punkt der Vorschläge aus dem Bundesrat, die Öffnung der Restaurants erst im April, habe man angesprochen. Dazu habe aber erst eine Art Vor-Diskussion stattgefunden. Im Moment könne noch keiner der Gesundheitsdirektoren für seinen Kanton eine verbindliche Meinung äussern.
Ebenfalls zur Sprache kam offenbar der Zwist zwischen Bund und Kantonen über geöffnete Restaurant-Terrassen und Take-Aways mit Sitzplätzen. Die Regeln seien klar, sagte Bundesrat Berset: «Es dürfen keine Sitzplätze angeboten werden.» Ein Take-Away sei, wie es der Name sage, für «take away». Klare Regeln sieht auch Engelberger, doch sei der Vollzug schwierig, weil Take-aways die Tendenz hätten, sich auszubreiten.
Kontrollierter, gesamtschweizerischer Ansatz
Man habe grosses Verständnis für die wachsende und weitverbreitete Ungeduld, betonte Engelberger. Und weiter: «Wir brauchen jetzt nachhaltige Zuversicht, dass alles besser wird.» Deshalb plädierte er dafür, lieber kontrolliert und vorsichtig öffnen, um nicht später einen erneuten Corona-bedingten Lockdown zu riskieren.
Engelberger sprach sich für einen gesamtschweizerischen Ansatz aus. «Nationale Massnahmen sind derzeit die beste Lösung.» Die Situation in den verschiedenen Kantonen unterscheide sich aktuell nicht signifikant. Kantonale Lösungen seien dann angebracht, wenn es «abgrenzbare regionale Clusters» gebe. Das könne in ein paar Monaten wieder der Fall sein.