Coronavirus: Kanton Bern verwirrt mit Aufgebot für vierte Impfung
Die Impf-Kampagne gegen das Coronavirus ist versandet. Ein Berner erhielt nun eine Aufforderung zur vierten Impfung. Gemäss Behörden offenbar ein Versehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Kanton Bern hat einem Einwohner das Aufgebot für eine vierte Impfung geschickt.
- Dabei handelt es sich um einen Fehler. Die Schweiz sieht keine Notwendigkeit dazu.
- Andere Länder setzen hingegen seit Längerem auf einen zweiten Booster gegen Corona.
Rund sieben von zehn Personen in der Schweiz sind gegen das Coronavirus geimpft, fast 43 Prozent sogar «geboostert». Für sie liegt ein weiterer Piks – wenn überhaupt – in weiter Ferne.
Umso überraschter zeigte sich Andreas F. (60) aus dem Kanton Bern über Ostern. Der gesunde Mann erhielt von den Behörden genau vier Monate nach der dritten Impfung einen Reminder, sich für eine vierte Impfung anzumelden. Tatsächlich sind in seinem Account massenhaft Termine vorhanden.
«Sie wurden zuletzt am 16. Dezember gegen Covid-19 geimpft», heisst es im Schreiben der Impfplattform Vacme. Zur Gewährleistung eines optimalen Impfschutzes werde ihm deshalb eine Boosterimpfung empfohlen.
Kanton Bern: Keine 4. Impfung empfohlen
Wurde in der Bundesstadt klammheimlich die Impf-Politik überarbeitet? Nein. Auf Anfrage sagt Gundekar Giebel, Mediensprecher der zuständigen Gesundheitsdirektion: «Im Kanton Bern gibt es keine Empfehlung für eine weitere Boosterimpfung.»
Deshalb dürfte es sich bei der Freischaltung neuer Impf-Termine um ein Versehen handeln. Eine mögliche Erklärung sei, «dass die Boosterimpfung versehentlich im Vacme als Grundimmunisierung eingetragen wurde und nicht als Booster».
Da die Person anonym bleiben will, kann die Gesundheitsdirektion keine weiteren Angaben aufgrund ihrer Daten machen. Wie viele weitere bereits Geboosterte betroffen sind, bleibt ebenfalls unklar.
Coronavirus: Deutschland setzt auf zweiten Booster
Sicher ist: Manche Personen hätten sich wohl über die Aufforderung gefreut und sofort zugegriffen. Insbesondere Risikopersonen drängen seit Längerem auf eine Booster-Möglichkeit.
Die vierte Impfung gegen das Coronavirus ist aktuell nur in Sonderfällen und über Umwege zu ergattern. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Impfkommission stellen sich auf den Standpunkt, dass dies nicht nötig sei, um schwere Verläufe zu verhindern.
Andere Länder handhaben das im laufenden Jahr anders. In Israel wird bereits seit Anfang Jahr zum zweiten Mal geboostert. In Deutschland wird eine vierte Dosis für Risikopersonen empfohlen. Ob und wann es in der Schweiz so weit ist, zeigt sich wohl frühstens im Herbst.