Coronavirus: Nur noch 1,03 – erneute Korrektur des R-Werts
Zum zweiten Mal in Kürze korrigieren ETH und BAG den R-Wert massiv nach unten. Nun liegt er aktuell «nur» noch bei 1,03. Ist Ostern «schuld» daran?
Das Wichtigste in Kürze
- Kurz nach Ostern korrigieren die Behörden den R-Wert deutlich – einmal mehr nach unten.
- Statt bei 1,12 liegt die zentrale Pandemie-Zahl für den 23. März nur noch bei 1,04.
- Die «positiven» Zahlen erklären sich womöglich mit den speziellen und langen Ostertagen.
Die Überraschung hielt sich am Karfreitag für viele Beobachter in engen Grenzen. Wie bereits eine Woche zuvor wurde die Reproduktionszahl des Coronavirus viel zu hoch ausgewiesen. Am Feiertag sank der von der ETH berechnete Wert für den 19. März von 1,19 auf 1,12.
Das ist eine massive Differenz. Denn ab der Schwelle von 1,15 will der Bundesrat den Lockdown wieder verschärfen. Der aktuellste R-Wert lag am Freitag für den 23. März bei 1,12. Nun zeigt sich: Mit der Korrektur vom Freitag ist es nicht getan. Auch die neuen Zahlen malten ein deutlich zu düsteres Bild der Corona-Pandemie.
Mit der nächsten Daten-Aktualisierung am heutigen Dienstag fällt auch die Zahl vom 23. März in den Keller. Neu wird diese nur noch mit 1,04 angegeben. Das entspricht einer weiteren Korrektur um 0.08 Punkte – für die Ausbreitung des Coronavirus ein enormer Unterschied.
Im Schnitt der letzten sieben Tage beträgt R gemäss neuster ETH-Schätzung 1,05. Damit bestätigt sich auch das verlangsamte Wachstum der Fallzahlen. Erstmals seit langem ist der 7-Tage-Schnitt wieder gesunken – gemäss «SRF»-Berechnungen um drei Prozent.
Tiefer R-Wert des Coronavirus dank Ostern?
Ob die dritte Welle damit gebrochen ist, muss allerdings bezweifelt werden. Denn über Ostern wurden zwar über 100'000 Tests gemacht. Allerdings waren darunter wohl viele symptomlose Personen, welche sich vor Familientreffen testen liessen.
Insofern sind die neusten verfügbaren Daten nicht eins zu eins vergleichbar mit jener der Vorwoche. Dass die Behörden aber erneut danebenlagen, ist dennoch eine gute Nachricht. Denn: Interpretiert man die neusten Zahlen positiv, befindet sich die Pandemie auf dem Rückzug.
Das Konfidenzintervall des R-Werts beträgt für den 26. März 0,91 bis 1,14. Dieses besagt, zwischen welchen Werten die R-Zahl liegen könnte. Gespannt sein darf die Bevölkerung nun auf den Freitag, wenn die für die erneute Berechnung, beziehungsweise Schätzung, neue Daten verfügbar sind.
Bundesrat entscheidet am 14. April über Massnahmen
Sicher ist: Der Bundesrat will erst am 14. April über mögliche Lockerungen oder Verschärfungen des aktuellen Shutdowns beraten. Bis dann dürften auch erste Effekte von Ansteckungen über die Ostertage sichtbar sein.
Bereits vor Weihnachten befürchteten die Behörden, dass die Zahlen aufgrund von Familien-Treffen explodieren. Passiert ist aber eher das Gegenteil.