Coronavirus: Politiker fordern kürzere Quarantäne
Eine kürzere Quarantäne-Dauer sei nicht nur gut für die Wirtschaft, sondern auch für das BAG und die psychische Gesundheit der Menschen, sagen Parlamentarier.
Das Wichtigste in Kürze
- Parlamentarier fordern eine kürzere Dauer der Quarantäne anstatt der aktuell zehn Tage.
- Mit Schnelltests und negativen Resultaten soll dies möglich werden.
- Der Bund habe dieses Thema lange vernachlässigt, dabei könne auch das BAG profitieren.
Eine Quarantäne von sieben oder gar nur fünf Tagen statt wie aktuell deren zehn stösst auf breite Unterstützung im Parlament. «Wir fordern dies schon lange», sagt SVP-Nationalrat Thomas Hurter, und dank der Schnelltests wäre eine Umsetzung gut machbar. «Damit kann man erlauben, dass Tourismus stattfindet, dass Geschäftsreisen stattfinden.»
Hurters Vorschlag: «Zwei negative Tests innerhalb von fünf Tagen bedeuten, dass man die Quarantäne-Zeit reduzieren kann.» Finanzminister Ueli Maurer hatte Ähnliches bereits im September angekündigt.
Die Schweiz im Verzug
Als Linienpilot der Swiss weiss Hurter: «Umliegende Länder sind da schon längstens dran. Europa ist jetzt dann bereit, in Asien funktioniert das zum Teil problemlos.» Testzentren in den Flughäfen selbst sorgen dafür, dass nicht Zehntausende in Quarantäne geschickt werden. Andererseits könne man spezifisch die positiv Getesteten herauspicken – also auch epidemiologisch ein Vorteil.
In die ähnliche Richtung argumentiert auch Martin Bäumle von den Grünliberalen. «Zwei negative Tests im Abstand von rund vier Tagen und ab in die Freiheit beziehungsweise zurück an den Arbeitsplatz.»
Ein entscheidender Punkt, bestätigt Fabio Regazzi, CVP-Nationalrat und Präsident des Gewerbeverbands. «Natürlich muss man die Testkosten und die Epidemiologie berücksichtigen. Aber eine Verkürzung der Quarantäne wäre für die Wirtschaft eine grosse Erleichterung.» Auch Regazzi betont: «Der Bund hat dieses Thema in der Tat vernachlässigt.»
Nicht nur Wirtschaft profitiert
Nicht nur Unternehmen, auch zum Beispiel Spitäler könnten bei kürzerer Quarantäne von zusätzlichen Arbeitstagen ihrer Angestellten profitieren. Aber nicht nur das: «Man könnte so weit gehen, dass man einen Ländervergleich macht. Insbesondere bei der Luftfahrt, wo wir alle zum gleichen Nadelöhr rein und raus gehen», sagt Hurter. Das BAG hätte dank zusätzlicher Tests Erkenntnisse über das Ansteckungsrisiko in den Herkunftsländern der Passagiere.
Martin Bäumle gefällt allein die Konzeption der Quarantäne schon nicht. «Es macht keinen Sinn, ganze Familien in ihren Mietwohnungen einzusperren, wo das Ansteckungsrisiko hoch ist.» Wenn schon würde er die Bestimmungen lockern: «Spazieren an der frischen Luft, allein, muss erlaubt sein. Nicht jeder hat ein Einfamilienhaus mit Garten.»
Zwischen den Zeilen lassen die Parlamentarier durchblicken, dass sich die Bundesverwaltung etwas bockig gebe. Die einst beschlossenen Quarantäne-Regeln seien zu starr und unverrückbar, dabei könne man von den Erfahrungen anderer Länder profitieren. «Die Schweizer machen Sachen meistens gut», meint Regazzi, «aber das soll uns nicht davon abhalten, es noch besser zu machen.»