Coronavirus: Politiker glauben dank 2G an Weihnachten ohne Lockdown
Das Wichtigste in Kürze
- Die geplanten Massnahmen des Bundesrates wurden am Sonntagabend im «SonnTalk» diskutiert.
- Ruth Humbel glaubt, dass ein Lockdown dank der 2G-Regel abgewendet werden könnte.
- Die Gesundheitspolitikerin setzt sich derzeit auch für eine Impfpflicht ab 65 Jahren ein.
Entweder 2G oder sogar ein Teil-Lockdown! So will der Bundesrat verhindern, dass sich die Situation mit dem Coronavirus in der Schweiz noch mehr zuspitzt. Auch die Ausweitung der Maskenpflicht und Homeoffice sind wieder ein Thema.
Die geplanten Massnahmen der Landesregierung waren auch beim gestrigen «SonnTalk» natürlich das grosse Thema. Die Nationalrätinnen Ruth Humbel (Mitte) und Martina Bircher (SVP) sowie Nationalrat Bastien Girod (Grüne) wurden sich dabei kaum einig. Im ersten Teil der Sendung konzentrierte sich Bircher etwa darauf, zu erwähnen, dass ihre Partei vor einer Zertifikatspflicht-Ausweitung gewarnt habe.
Humbel und Girod hingegen schossen sich auf die SVP-Nationalrätin ein. Sie wiederholten den Vorwurf, den sich die Volkspartei seit längerer Zeit gefallen lassen muss: Sie habe keine Strategie und wehre sich gegen alle Massnahmen. Bircher reagierte mit Empörung und meinte, die SVP habe von Anfang an gesagt, man sollte die Risikogruppen besser schützen.
Das grosse Problem sei der Personalmangel auf den Intensivstationen, meinte Girod und sagte, dass auch er gegen das Covid-Zertifikat sei. «Doch noch viel mehr bin ich gegen eine Lockdown. Es braucht jetzt Massnahmen, weil die Bettenbelegung in den Spitälern bei 80 Prozent ist.» Es gehe nicht darum, die Ungeimpften zu schikanieren, sondern darum sie zu schützen, so der Nationalrat der Grünen.
Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel nervte sich darüber, dass die ganze Gesellschaft wegen einem kleinen Teil wieder Einschränkungen in Kauf nehmen muss. Als die Mitte-Politikerin gefragt wurde, ob in der Schweiz ein Lockdown verhindert werden könne, antwortete sie: «Ich hoffe es, und ich glaub, wenn wir dieses 2G konsequent umsetzen können, lässt sich ein Lockdown verhindern.»
Impflicht gegen Corona ab 65 Jahren?
Ein zweites Thema in der Runde war eine Impfpflicht gegen das Coronavirus ab 65 Jahren. Da vor allem ältere ungeimpfte Menschen wegen Covid im Spital landen, hatte Ruth Humbel eine solche Massnahme vorgeschlagen. Damit bracht die Aargauerin ein Tabu. Rechtlich würde die Impfpflicht aber verheben, so die Gesundheitspolitikerin.
Humbel erklärte im «SonnTalk»: «Das Epidemiengesetz lässt es zu, dass Kantone oder Bund in der besonderen Lage für gewisse Bevölkerungsgruppen eine Impfung verordnen.» SVP-Bircher sagte, es sei schön, höre man auch von anderen Parteien endlich: Das Coronavirus sei vor allem bei Älteren ein Problem.
Das grosse Aber kam sogleich: «Beim Lösungsvorschlag bin ich nicht der gleichen Meinung. Eine Impfpflicht geht schon sehr weit. Das würde ja bedeuten, dass die Ü65-Jährigen alle sechs Monate geimpft werden müssten. Das ist für uns kein Thema, das muss jeder selber wissen.»
Würden Sie eine Impfpflicht für über 65-Jährige befürworten?
Auch Grünen-Nationalrat Girod sprach sich gegen eine Impfpflicht für Seniorinnen und Senioren aus. «Eine Pflicht würde zu mehr schimpfen statt mehr impfen führen, damit würden wir die Leute nur verärgern.» Sollte die 2G-Regel eingeführt werden, habe man ein System, das bedeute, dass die Ungeimpften sich etwas zurückziehen müssten. «Das ist die Realität.»
In gewissen Altersheimen seien Menschen mit Vorerkrankungen nicht geimpft, da die Angehörigen dies nicht wollen, sagte Mitte-Humbel und fügte an: «Das widerspricht doch jedem gesunden Menschenverstand.» Die Gesundheitspolitikerin streifte noch ein weiteres Thema und meinte klar: «Wer sich nicht impfen lassen möchte, sollte in einer Triage-Situation zurückstehen.»