CVP-Chef Pfister schwänzt SRF-Arena um Grünen Bundesrat
Die CVP-Fraktion will Regula Rytz (Grüne) nicht im Bundesrat. Das hätte Parteichef Pfister gestern in der SRF-Arena bereits sagen können - tat er aber nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Grüne-Chefin Regula Rytz will die erste grüne Bundesrätin werden.
- Am Freitagabend diskutierten die Parteispitzen über den Grünen Poker.
- Alle waren dabei - abgesehen von der CVP.
«Ich bin bereit», kündigte Grünen-Chefin Regula Rytz diese Woche ihre Ambitionen für einen Bundesrats-Sitz an. Der Sitz von FDP-Cassis soll geräumt werden, die Freisinnigen halten jedoch am Aussenminister fest. Auch von der SVP gibt es keinen Support.
Am Samstagmorgen ein weiterer Dämpfer: Die CVP-Fraktion will die Bundesrats-Kandidatur nicht unterstützen. Es sei zu früh, sagt Parteichef Pfister.
Bitter für «SRF»-Moderator Sandro Brotz. Dieser fühlte am Freitagabend in der Arena nämlich den Puls sämtlicher Parteispitzen.
Aussert einer: Der CVP.
CVP-Abwesenheit verunsicherte SVP
Die CVP verzichtete nämlich auf die Diskussion. Stattdessen stellte Moderator Sandro Brotz ein CVP-Täfelchen auf dem grauen Rednerpult auf. Die Partei hatte sich gemäss «SRF» dazu entschieden, nicht teilzunehmen.
Dies kritisierten auch einige Zuschauer auf Twitter. Und kriegten prompt Antwort des CVP-Chefs persönlich. Gerhard Pfister begründete: «Dieser Erwartung kommt die CVP dann nach, wenn sie es diskutiert und entschieden hat.» Und nicht dann, «wenn es SRF beziehungsweise die ‹Arena› diktiere».
Dieser Erwartung kommt die CVP dann nach, wenn sie es diskutiert und entschieden hat, und nicht dann,
— Gerhard Pfister 🤍💙💛 (@gerhardpfister) November 22, 2019
wenn es @srf bzw #srfarena es diktieren. Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Ernsthaftigkeit vor Quotenbolzerei.
Dass dies einige Stunden danach sein wird, hätte wohl auch Moderator Brotz nicht gedacht. Doch er reagierte am Samstagmorgen gelassen.
Wir bestimmen nicht, wir setzen ein Thema und wir laden Gäste ein. Dass die #BRWahl19 die innenpolitische Debatte der Woche ist, dünkt mich unbestritten. Es würde mich freuen, wenn die @CVP_PDC das nächste Mal wieder dabei wäre.
— Sandro Brotz (@SandroBrotz) November 23, 2019
Doch die Abwesenheit verunsicherte besonders eine Partei: Die SVP. Nationalrat Marcel Dettling weiss, was hinter den Kulissen abgeht: «Wir sind gebrannte Kinder.»
Seit 2007 und der Abwahl von Christoph Blocher wisse die SVP: «Abgerechnet wird erst am Schluss». Es zeige bereits in eine falsche Richtung, dass ein Partner (CVP) nicht an der Arena teilnehme.
Auch Grüne-Glättli wurde durch die Abwesenheit hinters Licht geführt. Dieser glaubte: «Dass die CVP heute Abend nicht in dieser Runde steht, zeigt doch, dass es etwas zu diskutieren gibt.» Das gab es, doch nicht zugunsten der Grünen.
Unterstützung von GLP und SP stehen noch aus
Mit der Absage der CVP wird es für Regula Rytz eng. Denn auch SVP und FDP werden sie nicht unterstützen. Somit richten sich nun alle Augen auf die SP.
SP-Vizepräsidentin Barbara Gysi hielt sich auch in der Arena bedeckt: «Wir werden am 10. Dezember Frau Rytz in der Fraktion anhören und erst danach definitiv entscheiden.»
Auch die GLP liess sich noch auf keine konkrete Aussage drängen. Vizepräsident Beat Flach bestätigt zwar, dass sich die Partei Rytz im Vorfeld der Bundesratswahlen anhören wird. Aber kritisiert: «Es ist unglaublich schade, dass die Grünen nur auf eine Einerkandidatur setzen.»
Im Laufe der Sendung stiess Flach jedoch allmählich ins selbe Horn wie FDP und SVP. Problematisch sieht er die Nähe zwischen SP und Grünen: «Aktuell passt kein Blatt Papier zwischen die beiden Parteien.»
Noch bleibt etwas Zeit für die Grünen, um für ihren Bundesrats-Sitz zu weibeln. Bis zum 11. Dezember könnten noch einige Pläne hinter geschlossenen Türen geschmiedet werden.