Grünen-Präsidentin Regula Rytz will in den Bundesrat
Die Grüne Welle hat das Parlament überrollt und Bundesrats-Ambitionen an die Oberfläche gespült. Heute gab Parteichefin Regula Rytz ihre Kandidatur bekannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei den Parlamentswahlen vom 20. Oktober konnten die Grünen stark zulegen.
- Sie sind nun viertstärkste Fraktion im Nationalrat und konnten auch im Ständerat zulegen.
- Regula Rytz will erste grüne Bundesrätin werden.
Grünen-Chefin Regula Rytz will sich für die Wahl in den Bundesrat zur Verfügung stellen. Sie habe sich diesen Entscheid reiflich überlegt, sagt sie am Donnerstagnachmittag vor den Medien in Bern.
Rytz verweist auf die grossen Gewinne der Grünen bei den Wahlen und den vielen Wählern, die eine Vertretung im Bundesrat erwarten. Die ökologische Stimme – Grüne und Grünliberale erreichen zusammen 21 Prozent, wie Rytz betonte – müsse im Bundesrat gestärkt werden.
Diesbezüglich sieht sie speziell auch die SVP und FDP in der Verantwortung. Der Wählerwille müsse jetzt respektiert werden und nicht erst in 100 Jahren. Jetzt gibt es dafür auch eine erste konkrete Kandidatur. «Ich sehe keinen Grund, warum man jetzt noch vier Jahre warten soll. Das ökologische Problem ist dringend. Irgendeinmal müssen wir uns bewegen und ich möchte die Verantwortung übernehmen – ich bin bereit.»
Grüne Fraktion entscheidet erst am Freitag
Grund genug, einen Bundesratssitz einzufordern. Morgen Freitag wird die Bundeshausfraktion der Grünen erst offiziell über ihre Ambitionen entscheiden. Hat die Präsidentin ihre Parlamentsgruppe mit ihrem Vorpreschen nicht unter Druck? Jetzt kann man ja gar nicht mehr anders, als wirklich anzutreten.
Rytz sieht darin kein Problem. «Ich bin jetzt die erste, die sich zur Verfügung stellt. Und die Fraktion kann morgen in voller Transparenz und Offenheit entscheiden, wie sie vorgehen will. Ich werde akzeptieren, was die Fraktion macht.»
Es sei wichtig, dass die Fraktion wisse, dass verschiedene Personen zur Verfügung stünden. Sie sei jetzt die erste Definitive. «Wir haben einige angefragt, ein paar sind es sich auch noch am Überlegen.»
Neu viertstärkste Partei
Der Natur- und Wetteranalogien gab es nach den Parlamentswahlen vom 20. Oktober zahllose. Von der «Grünen Welle» und dem «Grünen Tsunami» war die Rede.
Denn seit die Schweiz das Proporzwahlrecht eingeführt hat, gab es keine Partei, die ihre Vertretung auf nationaler Ebene so stark ausbauen konnte wie die Grünen.
Im Nationalrat ist man vierstärkste Partei – ein Sitz hinter dem Freisinn. Dennoch ist dieser noch immer mit zwei Sitzen im Bundesrat vertreten. Im Ständerat hat die Umweltpartei vier Sitze dazu gewonnen. Es könnten nach nächstem Sonntag gar deren sechs sein.