Darum besuchten diese zwei SVPler die Selenskyj-Rede
Der ukrainische Präsident dankte der Schweiz in seiner Rede am Donnerstagnachmittag. Abgesehen von zwei Mitgliedern hörte sich die SVP das nicht an.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstagnachmittag sprach Wolodymyr Selenskyj zum Schweizer Parlament.
- Die SVP boykottierte die Rede, da dies nicht vereinbar mit der Neutralität sei.
- Zwei Parteimitglieder hörten dem ukrainischen Präsidenten trotzdem zu.
Wolodymyr Selenskyj hat am Donnerstag zum Schweizer Parlament gesprochen. Um 14 Uhr schaltete sich der ukrainische Präsident per Livestream zu den Politikerinnen und Politikern.
Im Vorfeld hat dies Kontroverse ausgelöst – SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi befand, dass die Schweiz ihre Neutralität gefährde. Mit zwei Ausnahmen blieb seine Partei der Rede deshalb fern, aus Protest.
SVP-Germann: «Akt des Anstands»
Nationalrat Andreas Aebi aus Bern und Ständerat Hannes Germann aus Schaffhausen verharrten auf ihren Plätzen. Gegenüber dem «Blick» begründet Aebi, er sei ja Präsident der parlamentarischen Delegation OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa).
«Als im vergangenen Frühling bei einem Treffen der OSZE fast alle Abgeordneten den Saal aus Protest gegen eine Wortmeldung des russischen Vertreters verliessen, blieb ich da.» Also habe er auch dieses Mal den Saal nicht verlassen, so der 64-Jährige.
Germann versteht das Zuhören während der Selenskyj-Rede als Akt des Anstands und des Respekts: «Gegenüber einem Staatsoberhaupt, dessen Land sich momentan im Krieg befindet, dessen Leute sterben und der mit einer humanitären Katastrophe konfrontiert ist».
Er respektiere jeden Anderen, der eine andere Haltung habe, erklärt er im «Blick». Aber er könne nicht ganz nachvollziehen, weshalb es nicht mit unserer Neutralität vereinbar sein soll, jemandem zuzuhören.
Selenskyj dankte der Schweiz in seiner Rede für jedes Sanktionspaket, die Vermögenssperren und jede Waffeneinheit. Wer die Ukraine unterstütze, beschütze die Welt vor dem Krieg, so der ukrainische Präsident.
SP-Co-Präsident Cedric Wermuth zeigte sich gerührt während der Rede. Selenskyj habe offensichtliche grossen Respekt vor der Schweiz und ihrer Tradition und habe dies zum Ausdruck gebracht. Auch die Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter fand es richtig, dass man ihm eine Plattform gegeben habe. Nach der Rede erhob sich das gesamte Parlament zum Applaus.