Das bedeutet Putins Syrien-Blamage für die Ukraine
Russland liess den syrischen Machthaber Assad fallen. Ein Zeichen von Schwäche? Für die Ukraine bedeute das nicht unbedingt etwas Gutes, heisst es im Parlament.
Das Wichtigste in Kürze
- Putins Syrien-Blamage kann als Schwäche der russischen Armee angesehen werden.
- Dies hat kaum positive Auswirkungen auf die Ukraine, sind sich Parlamentarier einig.
- «Ein angeschossener Bär ist eher noch gefährlicher», sagt GLP-Nationalrat Martin Bäumle.
Das Assad-Regime in Syrien ist Geschichte. Vergangene Woche stürzten HTS-Rebellen den Diktator. In der Vergangenheit wurde das Bündnis von islamistischen Milizen von mehreren Ländern als Terrororganisation eingestuft. Darunter auch von Russland.
«Der Feind wird besiegt werden», teilte der Kreml noch Anfang letzter Woche mit. Doch statt Kampf auf dem Schlachtfeld änderte Russland lediglich die Wortwahl und spricht nun von «Gruppierungen der Opposition». Und startete Annäherungsversuche an die provisorischen Machthaber.
Mit dem Fall des Assad-Regimes fällt ein Konfliktherd der Russen weg. Gleichzeitig sehen Putin und seine Armee dadurch schwach aus. Ein Hoffnungsschimmer für die angeschlagene Ukraine?
GLP-Nationalrat Bäumle wagt keine Prognosen
«Man könnte das so sehen, aber ich wäre hier noch vorsichtig», sagt GLP-Nationalrat Martin Bäumle. Am Schluss sei die Interessenlage für Russland in Syrien nicht mehr so klar gewesen. Der Zürcher sagt: «Vielleicht haben sie aufgegeben, weil sie keinen Sinn mehr darin sahen, diesen Machthaber zu halten.»
Und auch wenn die Russen tatsächlich geschwächt wären, sehe die Lage für die Ukraine nicht unbedingt besser aus. «Ein angeschossener Bär ist eher noch gefährlicher», sagt Bäumle.
Denn der GLP-Gründer geht davon aus, dass Russland an seinen Ambitionen in der Ukraine festhalte. «Sie wollen nicht verlieren», sagt Bäumle. Das sei das Unschöne am Ganzen. «Darum ist es jetzt noch wichtiger, dass sich alle an den Tisch setzen und miteinander eine Lösung suchen.»
SVP-Büchel: «Wird vielleicht noch schlechter für die Ukraine»
Auch Roland Büchel, Nationalrat für die SVP, äussert sich wenig optimistisch zur Situation in der Ukraine. «Ich bin mir nicht so sicher, ob es grosse Änderungen geben wird», sagt der Ostschweizer.
«Wenn es Änderung gibt, ist es vielleicht noch schlechter für die Ukraine.» Weil Putin nun durchaus seine Kräfte auf diese Region konzentrieren könnte.
Der russische Machthaber habe seine Tätigkeiten in Syrien als «Frieden für die Welt» bezeichnet. «Dieser ist wahrscheinlich für ihn nicht mehr so wichtig», stellt Büchel fest. Der Friede oder Unfriede an der Landesgrenze werde für Putin wohl wichtiger, so der SVP-Nationalrat.