«Das ist ein Kopfschuss!»
Feldschiessen sollen in der Schweiz weitergeführt werden können. Und nicht etwa der Umweltschutzgesetzgebung zum Opfer fallen. Die SVP-Forderung führte zu einem erbitterten Schlagabtausch im Nationalrat.
Das Wichtigste in Kürze
- Feldschiessen und historische Schiessen sollen auch nach 2020 Subventionen vom Bund erhalten.
- Diese wären ausgelaufen, wenn die Veranstalter nicht Massnahmen gegen die Verseuchung mit Blei unternommen hätten.
- Die Schützenlobby setzte sich im Nationalrat nach einer kurzen, aber deftigen Debatte durch.
«Lieber Herr Kollege, das ist schon fast blöd, excusez», enervierte sich SVP-Nationalrat Adrian Amstutz. Besagter Kollege, Nationalrat Martin Bäumle von den Grünliberalen, hatte zu diesem Zeitpunkt bereits den Tarif durchgegeben (s. Video): Amstutz’ Ansinnen sei «nicht nur ein Schuss ins eigene Bein, es ist schon fast ein Schuss in den eigenen Kopf.»
Feldschiessen schaden Mensch, Vieh und Umwelt
Stein des Anstosses sind die Vorschriften für Schiess-Veranstaltungen. Die Böden sollen möglichst wenig mit Blei belastet werden. Gerade die historischen Schiessen und die Feldschiessen finden aber ausserhalb von modern konstruierten Schiessständen statt.
Kugelfänge hat es im Feld draussen keine. Wenn auch nur einmal pro Jahr geschossen wird, gelangen wegen dem grossen Andrang der Tradidtionsschützen rund 4000 Kilogramm giftiges Blei in den Boden.
Lösungen kosten den Schützen zu viel
Mit sogenannten Big-Bags oder anderen transportablen Kugelfängen könnte das Problem gelöst werden. Oder man könnte die Anlagen sanieren. Wenn weiterhin in den Boden geschossen wird, gibt es vom Bund dafür aber keine Subventionen mehr.
Das wollte Adrian Amstutz verhindern, und kam dank der SVP-Fraktion und der Schützenlobby in den anderen bürgerlichen Parteien damit auch durch. Gegen das Argument von Martin Bäumle, der namens der Umweltkommission herausstrich, es gehe um Bagatellbeträge: 7000 Franken pro Anlass beziehungsweise 10 Rappen pro Schuss.