Das sind die Favoriten für die Berset-Nachfolge
Der Rücktritt per Ende Jahr von Alain Berset aus dem Bundesrat eröffnet primär Chancen für SP-Männer aus der Deutschschweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Alain Berset tritt per Ende Jahr aus dem Bundesrat zurück.
- Die SP will sich mit der Kandidatensuche Zeit lassen.
- Im Fokus stehen Deutschschweizer Männer, insbesondere einer.
Mit Alain Berset tritt ein männlicher Romand aus dem Bundesrat zurück. Wegen der Überraschungswahl der Jurassierin Elisabeth Baume-Schneider letzten Herbst sind die Karten aber anders gemischt. Die SP will zwar erst nach den Wahlen über Kriterien reden. Klar ist aber: An Männern aus der Deutschschweiz wird man kaum vorbeikommen.
J & J: Jositsch und Jans
Der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch hatte sich schon bei der Ersatzwahl für Simonetta Sommaruga für die Männer ins Zeug gelegt. Seine Kandidatur war damals aussichtslos, ein erneutes Insistieren wäre es erst recht, auch wenn der Strafrechtsprofessor offenbar «nicht abgeneigt« ist. Weitaus mehr Chancen werden dem praktisch gleichaltrigen Beat Jans eingeräumt.
Der Basler Regierungspräsident würde gleich ein ganzes Bouquet an Kriterien erfüllen. Er hat Führungserfahrung und kommt aus der in Sachen Bundesräte lange vernachlässigten Nordwestschweiz. Als ehemaligen Nationalrat (bis 2020) kennt man ihn im Parlament, was grundsätzlich die Wahlchancen erhöht.
Aussenseiterchancen
Denselben «Standortvorteil» hätte auch SP-Nationalrat Eric Nussbaumer. Für den Regierungsrat seines Kantons Baselland hat er allerdings erfolglos kandidiert. Mit knapp 63 Jahren wäre er eher alt, als Präsident der «Europäischen Bewegung» vielen zu EU-freundlich. Dem Bündner Nationalrat Jon Pult werden Ambitionen nachgesagt, doch kommt er aus dem «falschen» Kanton – und einer zu kleinen Stadt (Chur).
Gleiches müsste man wohl auch für SP-Co-Präsident Cédric Wermuth anführen. Zwar gilt der Aargau als Nordwestschweizer Kanton, aber als früherer Süd-Ost- und heutiger Süd-West-Aargauer wäre die Argumentation zugunsten Wermuths schwierig. Ob sich das Parlament mit einem rebellischen Sozi als Bundesrat anfreunden könnte, wäre noch einmal eine andere Frage.
Beliebt, gut vernetzt und erst noch aus einer Grossstadt wäre Nationalrat Matthias Aebischer. Anderthalb Punkte sprechen gegen ihn: Die Grossstadt heisst Bern und liegt damit im gleichen Kanton wie Uetendorf, wo Albert Rösti herkommt. Das zweite Problem ist kleiner, aber heikler: Aebischer würde der ersten grünliberalen Bundesrätin im Weg stehen, seiner Lebenspartnerin Tiana Moser.
Sollte die SP die Kriterien nicht öffnen und alle Angriffe anderer Parteien überstehen, bleibt vorderhand also nur ein Kandidat ohne Vorbehalte: Beat Jans.