Alain Berset tritt als Bundesrat zurück: Bei der SP bringen sich bereits am Mittwochnachmittag erste potenzielle Nachfolger in Stellung.
Da geht er: Bundespräsident Alain Berset auf dem Weg zu einer Medienkonferenz bei der er seinen Rücktritt aus dem Bundesrat auf Ende Jahr erklärt, am Mittwoch, 21. Juni 2023 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Alain Berset hat am Mittwoch seinen Rücktritt bekannt gegeben.
  • Die SP muss nach Elisabeth Baume-Schneider schon wieder eine Nachfolge suchen.
  • Die Ersten, die sich in Stellung bringen, sind alte Bekannte.
Ad

Alain Berset tritt zurück. Am Mittwochnachmittag verkündete der SP-Bundesrat seinen Rücktritt aus der Landesregierung nach 12 Jahren. Die Tinte in der überraschten Schweizer Presselandschaft ist noch nicht einmal trocken, da bringen sich schon erste potenzielle Nachfolger ins Spiel.

daniel jositsch SP
Daniel Jositsch, Ständerat SP-ZH, nimmt während einer Medienkonferenz Stellung zur Bundesratskandidatur, am Dienstag, 8. November 2022, im Bundeshaus in Bern. - Keystone

Die ersten davon sind alte Bekannte: Daniel Jositsch bestätigte gegenüber «Watson» Interesse am Bundesratssitz. Er sei «nicht abgeneigt, erneut zu kandidieren.» Jositsch hatte erst vor sechs Monaten bei der Nachfolge für Simonetta Sommaruga mitgemischt. «Es wäre komisch, wenn ich jetzt sagen würde, ich hätte kein Interesse.»

Auch Eva Herzog will nochmal

Auch die Basler Ständerätin Eva Herzog (SP) will eine erneute Kandidatur als Bundesrätin nicht ausschliessen. «Ich habe Zeit, mir das zu überlegen», sagte sie auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Eva Herzog Bundesrat
Eva Herzog, Ständerätin SP-BS, nimmt während einer Medienkonferenz Stellung zur Bundesratskandidatur, am 10. November 2022 im Hotel Bern in Bern. - Keystone

Die Ständerätin und frühere baselstädtische Finanzdirektorin war im vergangenen Dezember eigentlich als Favoritin in das Rennen um die Nachfolge von Bundesrätin Simonetta Sommaruga gestiegen.

Wer soll die Nachfolge von Alain Berset antreten?

Überraschend musste sich die weit über ihre Parteigrenzen hinaus geschätzte Sachpolitikerin aber von der Kandidatin Niederlage gegen Elisabeth Baume-Schneider aus dem Kanton Jura geschlagen geben.

Deutschschweizer im Fokus

Auch die übrigen damals gehandelten SP-Kandidierenden kommen theoretisch für die Berset-Nachfolge infrage – namentlich die Berner Nationalrätin Flavia Wasserfallen und die Berner Regierungsrätin Evi Allemann. Sie waren vor der Bundesratswahl vom 7. Dezember in der internen Ausmarchung gescheitert.

wasserfallen
Flavia Wasserfallen wird seit längerem als Kandidatin für die Landesregierung gehandelt. (Archivbild) - keystone

Generell kann erwartet werden, dass neben Baume-Schneider – der weiblichen Westschweizer SP-Vertretung in der Landesregierung – Deutschschweizer SP-Politiker in der Poleposition sind.

Region Basel bietet gleich mehrere Optionen

Auch dem früheren Nationalrat und heutigen Basler Regierungspräsidenten Beat Jans (SP) wird das Format eines Bundesrats zugeschrieben. Er hätte auch rein aus regionalpolitischen Überlegungen gute Chancen. Der Kanton Basel-Stadt war schon lange nicht mehr im Bundesrat vertreten.

Beat Jans
Beat Jans, Regierungspräsident des Kantons Basel-Stadt und Vorsteher des Präsidialdepartements, in Basel, am Freitag, 28. Januar 2022. - Keystone

In die Kategorie der möglichen Deutschschweizer SP-Politiker mit Bundesratschancen gehören auch der Bündner Nationalrat Jon Pult und sein Berner Ratskollege Matthias Aebischer. Offen ist, ob sich Cédric Wermuth als Co-Präsident der Partei eine Kandidatur vorstellen könnte.

Dasselbe gilt für seine Kollegin an der Parteispitze, die Zürcher Nationalrätin Mattea Meyer. Auch die Baselbieter Nationalrätin und derzeitige Fraktionsvizepräsidentin Samira Marti hätte laut Politbeobachtern das Zeug für eine Bundesrätin.

Der Basler Regierungspräsident Beat Jans (SP) schliesst eine Kandidatur als Nachfolger von Bundesrat Alain Berset auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ebenso nicht aus. Er fühle sich in seinem Basler Amt aber sehr wohl, er werde über die Sommerferien über eine mögliche Kandidatur nachdenken.

«Faszinierende Aufgabe»

«Ich fühle mich geehrt, für das Amt des Bundesrates ins Spiel gebracht zu werden, und natürlich wäre das eine sehr faszinierende Aufgabe für mich», teilte Jans am Mittwoch mit.

Ganz einfach würde es ihm aber nicht fallen, das Basler Regierungspräsidium fallen zu lassen. Er werde sich bis Ende August Zeit nehmen, gemeinsam mit der Familie über eine Kandidatur nachzudenken.

Der 58-jährige Vollblutpolitiker Jans wurde bereits im Vorfeld von Bersets Rücktrittsankündigung mehrfach ins Spiel gebracht. Vor seiner Wahl zum Basler Regierungspräsidenten im Jahr 2021 sass Jans zehn Jahre lang im Nationalrat. Mit ihm wäre nach der Nichtwahl von Eva Herzog im vergangenen Dezember auch eine Vertretung der Städte in der Schweizer Regierung garantiert.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Elisabeth Baume-SchneiderFlavia WasserfallenSimonetta SommarugaMatthias AebischerDaniel JositschCédric WermuthMattea MeyerAlain BersetEvi AllemannNationalratBundesratRegierungJon PultWatsonSPEva Herzog