Basler Ständerätin Eva Herzog denkt über Bundesrats-Kandidatur nach
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Alain Berset hat am Mittwoch seinen Rücktritt bekannt gegeben.
- Die SP muss nach Elisabeth Baume-Schneider schon wieder eine Nachfolge suchen.
- Die Ersten, die sich in Stellung bringen, sind alte Bekannte.
Alain Berset tritt zurück. Am Mittwochnachmittag verkündete der SP-Bundesrat seinen Rücktritt aus der Landesregierung nach 12 Jahren. Die Tinte in der überraschten Schweizer Presselandschaft ist noch nicht einmal trocken, da bringen sich schon erste potenzielle Nachfolger ins Spiel.
Die ersten davon sind alte Bekannte: Daniel Jositsch bestätigte gegenüber «Watson» Interesse am Bundesratssitz. Er sei «nicht abgeneigt, erneut zu kandidieren.» Jositsch hatte erst vor sechs Monaten bei der Nachfolge für Simonetta Sommaruga mitgemischt. «Es wäre komisch, wenn ich jetzt sagen würde, ich hätte kein Interesse.»
Auch Eva Herzog will nochmal
Auch die Basler Ständerätin Eva Herzog (SP) will eine erneute Kandidatur als Bundesrätin nicht ausschliessen. «Ich habe Zeit, mir das zu überlegen», sagte sie auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die Ständerätin und frühere baselstädtische Finanzdirektorin war im vergangenen Dezember eigentlich als Favoritin in das Rennen um die Nachfolge von Bundesrätin Simonetta Sommaruga gestiegen.
Wer soll die Nachfolge von Alain Berset antreten?
Überraschend musste sich die weit über ihre Parteigrenzen hinaus geschätzte Sachpolitikerin aber von der Kandidatin Niederlage gegen Elisabeth Baume-Schneider aus dem Kanton Jura geschlagen geben.
Deutschschweizer im Fokus
Auch die übrigen damals gehandelten SP-Kandidierenden kommen theoretisch für die Berset-Nachfolge infrage – namentlich die Berner Nationalrätin Flavia Wasserfallen und die Berner Regierungsrätin Evi Allemann. Sie waren vor der Bundesratswahl vom 7. Dezember in der internen Ausmarchung gescheitert.
Generell kann erwartet werden, dass neben Baume-Schneider – der weiblichen Westschweizer SP-Vertretung in der Landesregierung – Deutschschweizer SP-Politiker in der Poleposition sind.
Region Basel bietet gleich mehrere Optionen
Auch dem früheren Nationalrat und heutigen Basler Regierungspräsidenten Beat Jans (SP) wird das Format eines Bundesrats zugeschrieben. Er hätte auch rein aus regionalpolitischen Überlegungen gute Chancen. Der Kanton Basel-Stadt war schon lange nicht mehr im Bundesrat vertreten.
In die Kategorie der möglichen Deutschschweizer SP-Politiker mit Bundesratschancen gehören auch der Bündner Nationalrat Jon Pult und sein Berner Ratskollege Matthias Aebischer. Offen ist, ob sich Cédric Wermuth als Co-Präsident der Partei eine Kandidatur vorstellen könnte.
Dasselbe gilt für seine Kollegin an der Parteispitze, die Zürcher Nationalrätin Mattea Meyer. Auch die Baselbieter Nationalrätin und derzeitige Fraktionsvizepräsidentin Samira Marti hätte laut Politbeobachtern das Zeug für eine Bundesrätin.
Der Basler Regierungspräsident Beat Jans (SP) schliesst eine Kandidatur als Nachfolger von Bundesrat Alain Berset auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ebenso nicht aus. Er fühle sich in seinem Basler Amt aber sehr wohl, er werde über die Sommerferien über eine mögliche Kandidatur nachdenken.
«Faszinierende Aufgabe»
«Ich fühle mich geehrt, für das Amt des Bundesrates ins Spiel gebracht zu werden, und natürlich wäre das eine sehr faszinierende Aufgabe für mich», teilte Jans am Mittwoch mit.
Ganz einfach würde es ihm aber nicht fallen, das Basler Regierungspräsidium fallen zu lassen. Er werde sich bis Ende August Zeit nehmen, gemeinsam mit der Familie über eine Kandidatur nachzudenken.
Der 58-jährige Vollblutpolitiker Jans wurde bereits im Vorfeld von Bersets Rücktrittsankündigung mehrfach ins Spiel gebracht. Vor seiner Wahl zum Basler Regierungspräsidenten im Jahr 2021 sass Jans zehn Jahre lang im Nationalrat. Mit ihm wäre nach der Nichtwahl von Eva Herzog im vergangenen Dezember auch eine Vertretung der Städte in der Schweizer Regierung garantiert.