Der Schweizer Landesstreik und die Frauen
Vor hundert Jahren endete der Landesstreik von 1918. Nicht nur die Männer gingen damals auf die Barrikaden. Auch die Frauen waren Teil des grossen Streiks.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute vor 100 Jahren endete der dreitägige Schweizer Landesstreik.
- Am Streik beteiligt waren nicht nur Arbeiter und Soldaten, sondern auch die Frauen.
- Nau stellt drei dieser Frauen vor, die in den Geschichtsbüchern nur Randfiguren blieben.
Wer an den Schweizer Landesstreik denkt, denkt an Nationalrat Rudolf Grimm, den Leiter des Oltener Aktionskomitees. Oder an Oberstdivisionär Sonderegger und General Wille, die mit der Armee die organisierte Arbeiterschaft daran hindern wollten, in den Streik zu treten.
Mit anderen Worten: Wer an den Generalstreik denkt, denkt an Männer. «Nur weil sie in den Geschichtsbüchern nicht vorkommen, denken viele, die Frauen hätten sich am Streik nicht beteiligt. Aber als Familienmütter waren gerade sie durch unglaublich lange Arbeitszeiten, zunehmende Teuerung und Knappheit der Lebensmittel zentral betroffen», sagt Liliana Heimberg. Die Regisseurin hat für ihre Inszenierung «1918.CH– 100 Jahre Landesstreik» in Olten auch die Rolle der Frauen und Kinder am Landesstreik herausgearbeitet.
Die Frauen und der Landesstreik
Bei Heimberg kam zum Bespiel jener Tag im März auf die Bühne, als die Frauen in Bellinzona die Milchzentrale stürmten, weil ihre Familien hungerten.
Damit nahmen die Tessinerinnen vorweg, worum es beim Landesstreik ein halbes Jahr später gehen sollte: Nicht um die Utopie einer besseren Gesellschaft, sondern in erster Linie um ein erträglicheres Leben für die einfache Bevölkerung. 27 Vorstellungen lang begeisterten rund 105 Laienspielerinnen und -spieler in der Alten Hauptwerkstätte in Olten das Publikum. Nau nimmt die Geschichten dreier Frauen nochmals auf.