Dichtete Andrea Gmür (CVP) die Frauenquote herbei?

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Sternstunde für CVP-Nationalrätin Andrea Gmür: Nach der gereimten Rede das Ja des Nationalrats zu den Frauenquoten. Wie macht sie das bloss? Und warum?

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Nur wenige Minuten vor der Abstimmung: Andrea Gmür (CVP) erklärt ihre Reim-Strategie und hofft, hofft und hofft. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Andrea Gmür (CVP) hat erklärt, wie es zu ihrer gereimten Rede für die Frauenquote kam.
  • Nur Minuten vor der Abstimmung hofft sie auf ein knappes Ja – und bekommt recht.
  • Auch die bessere Präsenz im Befürworter-Lager war ein Faktor.

Sie war der Star in der bisweilen staubtrockenen, neunstündigen Nationalratsdebatte zum Aktienrecht am Donnerstag. Beim Artikel zu den Frauenquoten lieferte CVP-lerin Andrea Gmür nicht nur einen flapsigen Vierzeiler ab, sondern hielt ihre gesamte Rede in Gedichtform. Der Applaus war ihr sicher. Dann begann das Hoffen und Bangen.

Nicht nur Naturtalent

Nau verrät die Luzernerin, was hinter ihrem literarischen Effort steckt: Sie hat schon vor Jahrzehnten mit dem Reimen und Vortragen begonnen und es liege ihr halt. Ein Frauenclub riet ihr dann: Mach das doch mal im Parlament. Und zwar nicht nur als Gag: «Ich habe die Versform gewählt, um die Situation zu entspannen – denn es ist eine sehr emotionale Frage.»

Ob es was genützt hat? «Ich hoffe auf ein knappes Ja», sagt Gmür zu Nau, wenige Minuten vor der Abstimmung. Was klingt wie das, was die verzweifelt Hoffenden immer sagen, wurde dieses Mal Tatsache: Mit einer einzigen Stimme Unterschied sagte der Nationalrat Ja zu den Frauenquoten.

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Andrea Gmür-Schönenberger punktet mit einem poetischen Auftritt für die Frauenquote.. - Nau

Hat das Gedicht Zweifler milde gestimmt?

Es wird wohl kaum ein Politiker zugeben, dass er aus lauter Rührung über die dichtende Gmür Ja gestimmt hat. Natürlich gab es auch andere Faktoren: Zum Beispiel die (seltene) hundertprozentige Präsenz bei SP und Grünen. Der eigentlich im Vaterschaftsurlaub weilende Cedric Wermuth war da und sogar die erst letzte Woche Mutter gewordene Irène Kälin.

Sie kompensierten die drei fehlenden Befürworter (2 CVP, 1 GLP). Durch Abwesenheit glänzten aber auch Rechtsbürgerliche: Drei bei der FDP und bei der SVP Weltwoche-Chef Roger Köppel. Dem Chef-Schwänzer im Parlament muss man taktisches Geschick attestieren: Wäre die Frauenquote vom Tisch, wäre die Weltwoche um eines ihrer Dauerthemen ärmer.

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