Die IV hat mit beruflicher Eingliederung immer mehr zu tun

Keystone-SDA
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Bern,

Die Zahl der Menschen, die Hilfe von der Invalidenversicherung (IV) für den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben suchen, hat sich seit 2008 verdreifacht.

IV-Rente
Der Nationalrat verlangt, dass Personen, die eine IV-Rente beantragen, weniger lange auf einen Entscheid warten müssen und finanziell abgesichert werden. (Symbolbild) - Depositphotos

Gegen 55'800 Menschen haben im vergangenen Jahr von der Invalidenversicherung Hilfe beim Einstieg oder Wiedereinstieg ins Arbeitsleben angefordert. Das waren dreimal so viele wie 2008.

Die verstärkte Ausrichtung der Invalidenversicherung (IV) auf die berufliche Eingliederung wirke sich aus, schrieb das Bundesamt für Sozialversicherungen am Montag. Die Kosten für Eingliederungsmassnahmen verdoppelten sich seit 2008 und betrugen im vergangenen Jahr 886 Millionen Franken.

Rund 41'500 Personen schlossen 2023 eine berufliche Eingliederung ab. 45 Prozent von ihnen fanden eine Stelle im regulären Arbeitsmarkt. Weitere 15 Prozent waren erwerbsfähig, aber noch ohne Stelle. Zwei Prozent waren im geschützten Arbeitsmarkt tätig, und rund 38 Prozent konnten im ersten Arbeitsmarkt keinen Job annehmen.

Erfolge und Herausforderungen bei der beruflichen Integration

2021 beendeten rund 21'400 Menschen eine berufliche Eingliederung. Mehr als die Hälfte von ihnen hatte im Jahr danach ein Arbeitseinkommen; bei «33» Prozent lag dieses über 3000 Franken im Monat, bei 22 Prozent zwischen 1000 und 3000 Franken im Monat.

14 Prozent der Betroffenen erzielten neben der Rente ein Einkommen, und 10 Prozent bezogen eine Rente ohne Einkommen. Weder Rente noch Lohn hatten 21 Prozent der Betroffenen. Auf längere Sicht zeigte sich laut dem Bericht, dass die erfolgreich Eingegliederten über mehrere Jahre kontinuierlich eine Erwerbsarbeit hatten.

Seit 2008 und bis 2022 um rund 45 Prozent gestiegen ist auch die Zahl der Menschen, die für Eingliederungsmassnahmen neu bei der IV angemeldet wurden. Bei den unter 35-Jährigen war die Zunahme allerdings stärker als bei den oberen Altersgruppen. Im selben Zeitraum stieg die Neuanmeldequote von 0,78 auf 1,02 Prozent.

Psychische Leiden führen Anmeldungen an

Das entspricht laut dem vom BSV veröffentlichten Bericht einer prozentualen Zunahme von knapp 32 Prozent. Das sei mehr, als die Bevölkerung im selben Zeitraum gewachsen sei, schreibt das Bundesamt. Grund der Zunahme sei der verstärkte Fokus auf der Eingliederung bei der IV.

53 Prozent der Menschen, die 2023 Hilfe der IV bei beruflicher Integration brauchten, hatten ein psychisches Leiden. Danach folgten Erkrankungen von Knochen und Bewegungsorganen (16%), Geburtsgebrechen (11%) und Unfälle (9%).

Bei den unter 25-jährigen Bezügerinnen und Bezügern von Eingliederungsmassnahmen überwogen psychische Leiden und Geburtsgebrechen. 64 Prozent dieser Gruppe waren demnach wegen einer psychischen Krankheit angemeldet worden, und 25 Prozent wegen Geburtsgebrechen.

Altersunterschiede bei den Anmeldungen

Bei Älteren ist der Anteil der Menschen mit psychischen Krankheiten geringer. Dafür meldeten sich mehr Versicherte wegen Erkrankungen am Bewegungsapparat und Unfallfolgen bei der IV.

Zur Eingliederung durch die IV gehören verschiedene Massnahmen, etwa Beratung und Begleitung, Frühinterventionen – zum Beispiel die Anpassung des Arbeitsplatzes -, Integrationsmassnahmen zur Vorbereitung auf die berufliche Eingliederung und berufliche Massnahmen, etwa Berufsberatung, Umschulungen und Arbeitsversuche.

Der Fokus der IV auf berufliche Eingliederung wurde mit mehreren Gesetzesrevisionen nach und nach verstärkt, zuletzt mit der Anfang 2022 in Kraft gesetzten IV-Weiterentwicklung. Deren Ziel ist es, Kindern, Jugendlichen und psychisch Erkrankten mit koordinierter Unterstützung beim Schritt in den freien Arbeitsmarkt zu helfen.

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Kommentare

User #1810 (nicht angemeldet)

Können nun auch Freiheitstrychler in den Arbeitsmarkt integriert werden?

User #2074 (nicht angemeldet)

Ich habe Ende September 2023 meine MS Diagnose bekommen und bin seither arbeitsunfähig. Ich hatte einen sehr starken Schub. Ich habe viel Kraft verloren,ich kann fast nicht mehr laufen und bin sehr müde und erschöpft. Leider werden die Symptome sich nicht mehr zurückbilden,sie werden dauerhaft bleiben. Meine Kraft werde ich nicht mehr zurückbekommen.Ich musste den Pflegeberuf nach über 30 Jahren aufgeben.

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