Die selbsternannten Drahtzieher schweigen

Heute jährt sich die Abwahl von alt Bundesrat Christoph Blocher zum zehnten Mal. Der Jubel bei der verantwortlichen Mitte-Links-Allianz kannte keine Grenzen. Doch die wichtigsten Exponenten schweigen zu ihrer Rolle.

Dabei überboten sich Parlamentarier von Mitte-links nach dem erfolgreichen Manöver beinahe gegenseitig, wenn es um den Einfluss bei der Abwahl geht. Am stärksten in den Vordergrund drängten sich CVP-Präsident Christophe Darbellay und SP-Fraktionschefin Ursula Wyss.

Im legendären SRF-Dok «Die Abwahl» schilderten sie detailliert, wann sie mit wem Kontakt aufgenommen haben wollen. Heute scheinen sie mit gemischten Gefühlen auf ihre Äusserungen und den bekannten Film zurückzublicken.

Die damalige SP-Fraktionschefin Ursula Wyss (SP) und Ex-CVP-Chef Christophe Darbellay gelten als Haupt-Drahtzieher der Blocher-Abwahl.
Die damalige SP-Fraktionschefin Ursula Wyss (SP) und Ex-CVP-Chef Christophe Darbellay gelten als Haupt-Drahtzieher der Blocher-Abwahl. - Keystone
Am frenetischsten gejubelt hatte damals CSP-Nationalrat Hugo Fasel. Heute schweigt er.
Am frenetischsten gejubelt hatte damals CSP-Nationalrat Hugo Fasel. Heute schweigt er. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute vor zehn Jahren wurde Christoph Blocher als Bundesrat abgewählt.
  • Nau schaute in einer Serie mit Freund und Feind auf das Ereignis zurück.
  • Viele der wichtigsten Strippenzieher des Polit-Coups schweigen heute über ihre Rolle.

Jubel-Fasel: «Keine Lust, ihm Platz einzuräumen»

12. Dezember 2007, Nationalratssaal: Konsternation bei der SVP, ohrenbetäubender Jubel bei der Ratslinken. Der umstrittene Justizminister Christoph Blocher ist soeben aus dem Amt entfernt worden.

Am meisten Emotionen zeigt CSP-Nationalrat Hugo Fasel. Das Bild seiner Triumph-Pose ist heute ein Stück Zeitgeschichte. Doch auch eine ganze Dekade später mag sich der Freiburger nicht zu den Vorgängen äussern.

Er habe «keine Lust», die Abwahl aufzuwärmen und Blocher Platz einzuräumen, sagt er. Damit ist er in guter Gesellschaft. Jene Politiker, die vor zehn Jahren den Coup einfädelten, schweigen heute über die Hintergründe.

Eindruck von SRF-Dok bleibt hängen

Darbellay entscheidet sich «nach reiflicher Überlegung» und Rücksprache mit der Partei, sich nicht mehr zu äussern. Wyss liess mehrere Anfragen unbeantwortet, der heutige SP-Präsident Christian Levrat will ebenfalls nichts mehr sagen.

Und der damalige CVP-Fraktionschef Urs Schwaller schreibt: «Was ich vor 10 Jahren als Fraktionspräsident zu dieser Bundesratswahl zu sagen hatte, habe ich im Anschluss an den Fraktionsentscheid vor den Medien und im Parlament bereits gesagt.»

Hinweis: Nau hat in den letzten Tagen mit Blocher selbst, so wie mit Freund und Feind des alt Bundesrats gesprochen. Zu Wort kamen auch Adrian Amstutz (SVP), Hans Grunder (BDP), Kurt Fluri (FDP) und Anita Fetz (SP).

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Christoph Blocher sagt: «Die Abwahl brachte uns innert drei Wochen 10'000 neue Mitglieder.» - Nau

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