Diese Berufe dominieren im neuen Nationalrat
Hat die «Grüne Welle» weniger Bauern und mehr Dozenten nach Bern gespült? Wir haben nachgezählt.
Das Wichtigste in Kürze
- Im neuen Nationalrat gibt es auch eine Welle unter den Berufsgruppen.
- Die Welle ist allerdings knochentrocken: Es hat viel mehr Berufspolitiker.
- Die Parlamentarier sind bei den Berufsangaben allerdings nicht immer ganz exakt.
Dass sich Juristen im Parlament wohl fühlen, liegt auf der Hand: Schliesslich werden hier die Gesetze gemacht. Ihr Anteil ist seit jeher hoch im Nationalrat, doch auch die Bauern sind generell übervertreten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Hat sich das heuer geändert? Haben mehr Nationalräte exotische, klimarelevante Berufe wie der Gründer der Grünliberalen, Martin Bäumle, der Atmosphärenwissenschaftler ist?
Mehr Berater, weniger Landwirte
Da es 2015 Nau noch nicht gab, greifen wir zurück auf die Zählung durch andere Medien. Demzufolge hat sich bei vielen Berufsgruppen wenig geändert, so dass man nicht generell von einem Trend sprechen kann. Markant sind die Ausschläge aber bei zwei Branchen: Beratern und Berufspolitikern. Und etwas auch bei den Landwirten.
Gegenüber 2015 haben die Bauern Federn lassen müssen: Von 18 auf 12 Vertreter ist ihre Abordnung geschrumpft. In der Kategorie «Berater» sind dagegen doppelt so viele, und die bereits zahlreichen Berufspolitiker machen gleich einen Viertel des Rats aus.
Vergleich: schwierig
Dass die Bauern deswegen gleich unter die Räder kommen, muss nicht gesagt sein. So zählt zum Beispiel der Bauernverband auch Esther Friedli (SVP) zu den «bäuerlichen Parlamentariern». Die wohne ja bei Toni Brunner auf dem Bauernhof. Friedli ist allerdings Politologin, weshalb wir sie unter «Sonstige» verbucht haben.
Auch andere uneindeutige Fälle gibt es – und wir waren auch streng. Ein Hochschuldiplom ist kein Beruf, wer «nur» noch NGO-Präsident oder Verwaltungsrat ist, wird zu den Berufspolitikern verbannt. Dort finden sich indes nicht nur solche, die ihren Beruf zugunsten der Politik an den Nagel gehängt haben. Sondern auch Regierungsräte und Gemeindepräsidentinnen.
Exoten bei GLP
Und hat es jetzt tatsächlich neue Berufe nach Bern gespült? Zumindest teilweise, wenn man die Fraktion der Grünliberalen anschaut. Sie haben durchschnittlich viele Ärzte (einen) und Juristen (drei), unterdurchschnittlich viele Unternehmer (Präsident Jürg Grossen).
Im Angebot stehen aber auch besagter Atmosphärenwissenschaftler, ein Informatik-Analytiker, ein Klimatologe (jaja!) und eine Physikerin. Dies verblasst aber etwas gegenüber Simone de Montmollin (FDP): Ihr Beruf lautet «Ingenieurin für Weinbau und Önologie und Präsidentin des Schweizerischen Önologenverbandes».