Doris Leuthards ehemalige Wohnung ist unvermietbar
Doris Leuthard bezahlte für ihre Wohnung im Von-Wattenwyl-Haus bloss 2450 Franken Miete. Jetzt wird der Bund das 5-Zimmer-Appartement nicht mehr los.
Das Wichtigste in Kürze
- Drei Mietobjekte im Berner Von-Wattenwyl-Haus stehen seit Jahren leer.
- Alt Bundesrätin Doris Leuthard war die letzte Mieterin einer 5-Zimmer-Wohnung im Haus.
- Vermietet werden dürfen die Appartements bloss an Magistratspersonen wie Bundesräte.
Im Von-Wattenwyl-Haus in der Berner Altstadt empfängt der Bundesrat auf den unteren Etagen gerne seine Gäste. Im oberen Stockwerk aber steht eine 5-Zimmer-Wohnung leer – und das seit vier Jahren.
Ende 2018 reichte Doris Leuthard die Kündigung für ihre 250-Quadratmeter-Mietwohnung im Von-Wattenwyl-Haus ein, nachdem sie aus dem Bundesrat zurückgetreten war. Monatlich hatte sie dafür bloss 2450 Franken bezahlt.
Offenbar hat der Bund Mühe, die Mietobjekte in den oberen Etagen zu vermieten, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Das Stadtpalais liegt an der Junkerngasse in der Berner Altstadt. Seit 1970 wird es für die sogenannten Von-Wattenwyl-Gespräche zwischen dem Bundesrat und den Parteien SVP, SP, FDP und Mitte genutzt.
Nur Bundespersonen dürfen Wohnungen mieten
Die zwei Wohnungen und das 16-Quadratmeter-Einzelzimmer im Haus dürfen ausschliesslich an Magistratspersonen vermietet werden. Damit sind Bundesrätinnen, Bundeskanzler und Bundesrichterinnen gemeint – Parlamentarier würden allenfalls auch noch dazu zählen.
Grund für die Einschränkungen der potenziellen Mietpersonen sind Sicherheitsbedenken. Wenn der Bundesrat Gäste empfängt, sollen nicht alle ein und aus gehen können. Deshalb werden die Mietobjekte auch nicht auf dem freien Markt ausgeschrieben.
Jedoch besteht zurzeit offenbar kein Bedarf an den Appartements. Auch der Wechsel im Bundesrat hat nichts daran geändert. Könnte dies an dem gestiegenen Mietzins liegen?
Unartikulierte Mietpreise
Das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) gibt dem «Tagesanzeiger» keine konkreten Antworten. Aber: «Gemäss heutiger Marktsituation würde die Miete für die grosse Wohnung bei über 5000 Franken liegen», so das BBL.
Das BBL sieht das Vermieten der Wohnungen nicht als seine zentrale Aufgabe. Deshalb sollen zuerst einige Renovationsarbeiten durchgeführt und die Gasheizung ersetzt werden. Ob sich dadurch das Interesse an den aufgewerteten Mietwohnungen erhöht, bleibt abzuwarten.