Gemäss dem Bundesamt für Raumentwicklung habe das Zweitwohnungsgesetz nur sein primäres Ziel erreicht: Der Bau neuer Zweitwohnungen sei grösstenteils gestoppt.
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Der Bau von Zweitwohnungen hat in den Schweizer Berggebieten stark abgenommen. Dennoch steigen Zersiedelung und Immobilienpreise weiter an. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die 2012 angenommene «Zweitwohnungsinitiative» habe den Bau neuer Zweitwohnungen gestoppt.
  • Dies stellt der Bund in seinem Schlussbericht fest.
  • Im Gegenzug nähme die Zersiedelung zu und der Wohnraum in Berggebieten werde teurer.
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Das Zweitwohnungsgesetz erziele die erwünschte Wirkung: «Der Bau neuer Zweitwohnungen ist weitgehend gestoppt.» Dies halten Bundesamt für Raumentwicklung und das Staatssekretariat für Wirtschaft im Schlussbericht über Vollzug und Wirkungen des Zweitwohnungsgesetzes (ZWG) fest.

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Die Nationalrätinnnen Regula Rytz (Grüne/BE) und Maja Graf (Grüne/BL) unterhalten sich während der Debatte zum Bundesgestz über Zweitwohnungen in der Session im Nationalrat. Aufgenommen am 4. März 2015. (Archivbild) - keystone

Ferner seien die Auswirkungen des Zweitwohnungsgesetzes (ZWG) auf die Bauwirtschaft und die Hotellerie gering, wie die zuständigen Bundesstellen mitteilen. Gleichzeitig sei die Entwicklung der Wohnbauinvestitionen in Zweitwohnungsgemeinden aber leicht rückgängig, wobei grosse interregionale Unterschiede zu beobachten seien.

Wohnraum in Berggebieten wird teurer

Im Schlussbericht wird aber auch betont, dass Einheimische und Arbeitskräfte in Berggebieten zunehmend Schwierigkeiten hätten, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Diese Entwicklung sei auch, aber nicht ausschliesslich auf das ZWG zurückzuführen.

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Die Gemeinde Grindelwald im Berner Oberland. In touristischen Hotspots haben die Immobilienpreise einen starken Zuwachs erlebt. (Symbolbild) - keystone

Die Immobilienpreise in touristischen Hotspots seien nämlich stark angestiegen. Dies sei auch eine direkte Folge der gesteigerten Nachfrage nach Zweitwohnungen: Einerseits hätte das Zinsumfeld Investitionen in Immobilien attraktiver gemacht, andererseits hätten Pandemie und ortsunabhängiges Arbeiten (Homeoffice) die Nachfrage zusätzlich angeheizt.

Alte Erstwohnungen werden zu Zweitwohnungen

Als Folge dessen hätte auch die Nachfrage nach «altrechtlichen» Wohnungen stark zugenommen. Dabei handelt es sich um Wohnungen, die schon vor der Annahme der Initiative im Jahr 2012 bestanden. Die Nutzung dieser Wohnungen ist frei und viele davon werden aktuell als Erstwohnungen genutzt. Im aktuellen Umfeld sei es für Eigentümer allerdings äusserst attraktiv, «altrechtliche» Wohnungen als Zweitwohnungen zu verkaufen oder zu vermieten.

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In vielen Gemeinden dürfen keine neuen Zweitwohnungen gebaut werden. Aus diesem Grund werden «altrechtliche» Wohnungen als Zweitwohnungen verkauft oder vermietet, oft zu hohen Preisen. (Symbolbild) - keystone

Insgesamt sei die Anzahl der leerstehenden Wohnungen auch deshalb stark gesunken – insbesondere in Zweitwohnungsgemeinden: Gemäss Hochrechnungen würden sich der Bau neuer Erstwohnungen und die Umnutzung von «altrechtlichen» Wohnungen dort ungefähr ausgleichen.

Zersiedelung der Berggebiete nimmt weiter zu

Aus diesen Gründen seien die Wohnungspreise in den touristischen Hotspots für viele Personen unerschwinglich geworden: «Die Umnutzung von Erst- zu Zweitwohnungen und die Schwierigkeit, bezahlbaren Wohnraum zu finden, führen zu Verdrängung und Abwanderung.» So würden die strukturellen Veränderungen im Berggebiet, die schon vor dem ZWG eingesetzt hatten, weiter zunehmen.

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Seit Annahme der «Zweitwohnungsinitiative» dürfen Gemeinden mit einem Zweitwohnungsanteil von 20 Prozent oder mehr keine neuen Zweitwohnungen bewilligen. Die Bilanz der Vorlage nach gut zehn Jahren scheint aber durchzogen: Zwar hat die Initiative ihr primäres Ziel erreicht – der «uferlose Bau von Zweitwohnungen» konnte gestoppt werden. Gleichzeitig verfolgte das ZWG aber das Ziel, Immobilienpreise zu senken und die Zersiedelung in Bergregionen aufzuhalten, was augenscheinlich nicht gelang.

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