Economiesuisse fordert Zustimmung der Bauern zu Freihandelsabkommen
Das Wichtigste in Kürze
- Das Stimmvolk sagt klar Nein zu den Agrar-Initiativen.
- Economiesuisse fühlt sich bestärkt: Die Bauern sollten Ja sagen zu Freihandelsabkommen.
- Die Initianten nehmen die Gegner beim Wort und fordern mehr Transparenz beim Einkaufen.
Gegner und Befürworter haben damit gerechnet: Die Fair Food und Ernährungssouveränität werden an der Urne abgelehnt. Überrascht ist man höchstens von der Deutlichkeit des Verdikts: Zwei Drittel des Stimmvolks sagen Nein.
Birchermüesli und Forderungen an die Bauern
Die Initianten beklagen, dass der Bundesrat ihnen auch Steine in den Weg gelegt habe. Indem beide Initiativen gleichzeitig zur Abstimmung kamen, hätten es die Gegner einfacher gehabt. Statt differenzierter Argumente habe man «ein Birchermüesli gemacht», sagt Grünen-Fraktionschef Balthasar Glättli.
Economiesuisse-Chefin Monika Rühl kontert im Nau-Interview: Ja, die Initiativen seien zwar verschieden, aber beide schädlich. Deshalb sei es gerechtfertigt gewesen, sie in einen Topf zu werfen. Rühl schaut aber lieber in die Zukunft: Jetzt sei es an den Bauern, den nächsten Schritt zu machen: «Sie sollten Ja sagen zu mehr Freihandelsabkommen» – ein heikler Punkt, fürchten die Bauern doch, unter die Räder des Weltmarkts zu geraten.
Konsument soll entscheiden – aber kann er?
Umstritten ist das Wie-weiter aber auch bei Konsumentenfragen. Mit dem Nein an der Urne habe das Stimmvolk auch gesagt, dass jeder selber im Laden entscheiden solle, was für Produkte er kaufen wolle, sagt Monika Rühl.
Eine Steilvorlage für Balthasar Glättli: «Dann muss man die Lebensmittel aber auch besser kennzeichnen, damit man weiss, was man kauft.» Das sei hingegen heute schon so, findet Rühl. «Wenn Sie in den Coop oder die Migros gehen, dann haben Sie alle Angaben auf den Lebensmitteln drauf.»