Elisabeth Baume-Schneider: Verschränkte Arme als Markenzeichen
Die Körpersprache der neuen Bundesrätin Baume-Schneider ist sehr deutlich. Ob sie gutes verheisst, ist eine Frage der Interpretation. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Elisabeth Baume-Schneider hat sehr oft die Arme verschränkt.
- Dies wird gemeinhin als Symbol der Abwehr gedeutet.
- Diese Interpretation muss nicht stimmen, aber gibt trotzdem zu denken.
Und, haben Sie sich schon daran gewöhnt, dass seit Anfang Jahr zwei neue Bundesräte im Amt sind? Albert Rösti hat, eher gezwungenermassen, schon einige prominente Auftritte wie am WEF oder dem Stromkongress absolviert. Elisabeth Baume-Schneider blieb dies eher erspart, sie darf sich abseits der Scheinwerfer einarbeiten. im Hintergrund. Bei ihr gewöhnungsbedürftig ist aber auch die Körpersprache: Verschränkte Arme auf – gefühlt – jedem zweiten Bild.
Klassische Abwehrhaltung bei Bundesrätin Baume-Schneider
Elisabeth Baume-Schneider hat die Zeit genutzt, um ihre Kaderleute kennenzulernen. Doch bei den Besuchen im Staatssekretariat für Migration, dem Bundesamt für Polizei oder dem Bundesamt für Justiz: Stets posiert die neue Chefin mit den Armen über Kreuz.
Was man intuitiv vermutet, scheinen einschlägige Körpersprache-Ratgeber zu bestätigen: Das signalisiert das pure Gegenteil der alle umarmenden Menschenfreundin Baume-Schneider. «Klassische Abwehrhaltung», kann klares «Nein» signalisieren, als Ablehnung zu verstehen oder als Unsicherheit, so die Botschaft von verschränkten Armen.
Das Phänomen scheint keineswegs neu zu sein: Schon beim selbstgewählten Bild zur Ankündigung ihrer Bundesrats-Kandidatur sind die Arme verschränkt. Ebenso beim Posieren kurz danach in ihrem Wohnort Les Breuleux JU. Auch bei der Einreichung der Petition «Nur Ja heisst Ja» im November 2021 und dem offiziellen Parlaments-Portrait 2019. Aber auch beim Treffen der Nordwestschweizer Regierungskonferenz 2014, bei einer Medienkonferenz zur Jura-Abstimmung 2013 und bei einer Autobahneröffnung 2011.
Verschränkte Arme sind interpretationsbedürftig
Aber halt: Das muss nicht alles negativ interpretiert sein. Verschränkte Arme können zwar auch durch schlechte Laune und Frust bedingt sein. Aber gerade auf gestellten Bildern soll so auch Entschlossenheit und eigene Standhaftigkeit vermittelt werden. Bei Stress könne diese Haltung zur Entspannung beitragen. Ist man von vielen Menschen umgeben, sei Armeverschränken auch eine Selbstumarmung.
Aber Abwehrhaltung? «Das ist Quatsch», sagt die Expertin für Körpersprache, Monika Matschnig, in ihrem Video-Blog. Meist seien verschränkte Arme einfach bequem, oder man wisse gerade nicht, wohin mit den Händen. Auch als klassische Zuhörerhaltung diene diese Position, denn für eine offenere Stellung müsse man sich erstmal kennenlernen.
Elisabeth Baume-Schneider kann auch anders
Also alles halb so will? Dazu gibt es zwei Punkte anzumerken, sozusagen eine schlechte und eine gute Nachricht, oder eher «bedingt gut». Die schlechte: Offenbar hat «die Wissenschaft» herausgefunden, dass ganz unabhängig von den Beweggründen, bei verschränkten Armen sich die Aufnahme von Information halbiert. Die gute: Bundesrätin Baume-Schneider hat ja auch noch andere Posen auf Lager.
So hat sie bewiesen, dass sie auch ausgelassen mit ausgestreckten Armen jubeln kann. Auf vielen Bildern ist sie aber auch mit einer Variation der verschränkten Arme zu sehen: der sogenannten Freistosshaltung, bei der die Hände schützend vor den Unterleib gehalten werden. Eine unsichere Haltung und darum eine schlechte Ausgangslage für Verhandlungen. Wenn Wissenschaft und Körpersprache-Experten recht haben, wovon wir selbstverständlich ausgehen, steuern wir hier auf ein Problem zu.
Geht «EBS» viral?
Die Wissenschaft kennt nämlich auch den «Chamäleon-Effekt»: Menschen ahmen unbewusst nach, kopieren das, was sie gerade sehen. Elisabeth Baume-Schneider scheint diesbezüglich ziemlich unwiderstehlich zu sein.
Bei ihrem Auftritt als Ehrengast beim Spiel des HC Ajoie gegen den HC Ambri-Piotta konnten sich die Eishockeyspieler dank gestählter Nerven gerade noch beherrschen. Nicht so Kandidatur-Konkurrentin Eva Herzog beim Hearing in Luzern: Ihre Arme verschränken sich ebenfalls. Bei einer Medienkonferenz in Moutier steckte Baume-Schneider alle an. Vom Gemeindeschreiber über den Stadtpräsidenten bis zum Regierungsrat wurde auf «Freistosshaltung» gewechselt.
Sehr verdächtig auch die Bilder beim SEM und beim Bundesamt für Justiz. «EBS» hat die Arme verschränkt, mehr als die Hälfte der Gruppenfoto-Gruppe schützt den Unterleib instinktiv vor Gefahren. Wenn die Angewohnheiten der Neo-Bundesrätin sich derart rapide verbreiten, müssen wir vor der Zukunft keine Angst haben, denn im EJPD bleibt alles beim Alten. Denn entweder hat man eine schlechte Verhandlungsposition oder 50 Prozent der Infos nicht mitgeschnitten.