Energiekrise

Energiekrise: McDonald's heizt Beizen auf «maximal» 19 Grad

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Unternehmen sind beim Energiesparen unterschiedlich erfolgreich. McDonald's spart bei der Heizung bis zu 14 Prozent dank kühlerer Temperaturen.

McDonalds Pommes Energiekrise
Gäste im McDonald's in Hinwil ZH essen Pommes-Frites und Burger. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat will bis zu 15 Prozent Energie einsparen.
  • Hunderte Unternehmen haben sich dazu verpflichtet, Massnahmen zu ergreifen.
  • Diese sind unterschiedlich effizient. McDonald's senkt zum Beispiel die Raumtemperatur.

Mit der Energiespar-Alliance will der Bundesrat möglichst viele Unternehmen, Verbände und Gemeinden verpflichten, beim Energiesparen mitzuhelfen. Ziel wären 15 Prozent – so sollen der Gasmangel und die drohende Strommangellage abgefedert werden. Über 180 Organisationen waren beim Gründungsevent mit Wirtschaftsminister Guy Parmelin und Energieministerin Simonetta Sommaruga dabei. Aber wie soll das Sparversprechen effektiv umgesetzt werden?

Heisse Fritten bei 19 Grad

Je nach Grundvoraussetzungen scheinen die Unternehmen damit mehr oder weniger erfolgreich zu sein. So haben sowohl die Post als auch der Duftstoff-Gigant Givaudan festgestellt, dass das Ausschalten von Lampen und Firmenlogos wenig bringt. Gemacht wird es trotzdem, aber die Stromeinsparung sei nicht signifikant, weil das meiste eh LED-Leuchtmittel seien, hält Givaudan fest.

Energiesparen Unternehmen Büro kalt
Energiesparen Unternehmen Büro kalt - Keystone

Wichtig sei aber die Signalwirkung nach innen und aussen. Und die Post zieht 60 ihrer grössten Leuchtreklamen sowieso wegen Lichtverschmutzung den Stecker, nicht wegen Strommangels.

Anders bei der Fastfood-Kette McDonald's, die nach Ladenschluss Innen- und Aussenbereich, Parkplatz sowie gelbe Doppelbögen nicht mehr erhellen will. Damit könne mehr als 10 Prozent der Beleuchtungsenergie eingespart werden.

Post Leuchtreklamen Licht Stromsparen
Das (noch) erleuchtete regionale Paketzentrum der Post in Vétroz VS. - zvg

Sogar bis zu 14 Prozent des Energiebedarfs soll bei der Heizung eingespart werden können, schreibt McDonald's weiter. «Wie von den Behörden empfohlen» werde in den Restaurants die Heizung auf 19 Grad runtergeschraubt. Maximal.

Ikea-Mitarbeiter müssen sich warm anziehen

Ähnliche Ziele – Licht ausschalten 30 Minuten nach Ladenschluss inklusive Werbetafeln und Logos – hat Einrichtungsgigant Ikea. Auch hier werden die Temperaturen gesenkt, «um 1-2 Grad» in Läden, Büros und Lagern. In letzteren dürften es damit wohl gar weniger als 19 Grad sein. Es soll sogar noch kälter werden, verspricht Ikea, «sobald genug warme Kleidung für die Mitarbeitenden zur Verfügung steht».

IKEA
IKEA an der Lyssacher Shoppingmeile. - Nau.ch / Ueli Hiltpold

Obwohl auch noch auf Weihnachtbeleuchtung verzichtet und die Server-Kühlung reduziert wird, kommt Ikea damit erstmal auf fünf Prozent Energieeinsparung. Wie die Post und Givaudan sind die spartanischen Schweden wohl etwas Opfer des eigenen Erfolgs: Wer schon immer auf Energieeffizienz setzte, hat nun weniger Sparpotenzial.

50 und 70 Prozent weniger Energie bei Bier und Shopping

In ganz anderen Grössenordnungen bewegt sich zum Beispiel die Berner Oberländer Bierbrauerei Rugenbräu. Sie hat die alte Kälteanlage durch eine energieeffiziente Maschine inklusive Wärmerückgewinnung ersetzt und spart damit über 50 Prozent beim Stromverbrauch. Fairerweise muss man sagen, dass dieses Projekt «gemäss Investitionsplan» erfolgt – ganz ohne Kampagne des Bundesrats wegen der Energiekrise. Nichtsdestotrotz will Rugenbräu aber auch mit Massnahmen bei der Beleuchtung 20 Prozent Strom sparen.

Ebikon LU
Die Mall of Switzerland in Ebikon LU. - Keystone

Gar 70 Prozent weniger Energie als letzten Winter will die «Mall of Switzerland» in Ebikon LU verbrauchen. Der Verzicht auf Weihnachtbeleuchtung aussen und Minimierung derselben im Innern dürften dazu den kleineren Beitrag leisten. Ins Gewicht fallen wird vor allem der Verzicht auf ein echtes Eisfeld. Dieses wird durch Kunsteis ersetzt, auch in den kommenden Jahren.

Auch ohne Eis wird es indes kühler in der «Mall of Switzerland»: In den Nebenräumen werden die Temperaturen gesenkt. Bei Beleuchtung, Lüftung, Kälte- und Heizanlagen wird an Parametern geschräubelt. Sogar die Abschaltung der Rolltreppen und Teilen der Liftanlage wird geprüft. Man könnte fast meinen, die «Mall» wolle nebenher viel Geld sparen, ohne den Ärger der Kundschaft auf sich zu ziehen.

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