Erstmals mehr Asylgesuche als Schutzstatus-S-Bewilligungen
Im Oktober haben sich die Zahlen der einreisenden und rückreisenden Ukraine-Flüchtlinge weiter angenähert.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schutzstatus S für Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg wird weniger oft erteilt.
- Im Gegenzug sind die Asylgesuche aus anderen Ländern nun erstmals zahlreicher.
- Immer mehr Ukrainerinnen und Ukrainer haben den Schutzstatus S auch erlöschen lassen.
Die Asylzahlen sind im Oktober noch einmal stark angestiegen, der Pendenzenberg beim Staatsekretariat für Migration wächst an. Erstmals seit Einführung des Schutzstatus S für Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg gab es mehr Asylgesuche als S-Bewilligungen. Vor allem aus Afghanistan, der Türkei und aus Burundi kamen letzten Monat besonders viele Gesuche hinzu. Bei Personen aus der Ukraine hingegen nähern sich Zu- und Rückwanderung immer mehr an.
Schutzstatus S: Zahlen rückläufig
Von März bis Mai lagen die Zahlen beim gewährten Schutzstatus S noch im zweistelligen Bereich. Im September waren es noch knapp 2900, die neu hinzukamen. Im Oktober erfolgte ein erneuter Rückgang auf 2'360 Personen, bei denen diese Sonderregelung zum Zuge kam. Das sind mehr als zehnmal weniger als im April.
Gleichzeitig ist im Oktober aber auch bei über 1'500 Personen der Schutzstatus S «erloschen». Im September waren es sogar noch leicht mehr Ukrainerinnen und Ukrainer, die die Dinge wieder in die eigenen Hände nahmen. Denn bei den allermeisten, die den Schutzstatus S verlieren, geschieht dies, weil sie aktiv darauf verzichten. Sie reisen entweder weiter, oder kehren zurück in die Ukraine.
Zahl der Ukrainer in der Schweiz bald stabil?
Sprich: Die beiden Zahlen haben sich weiter angenähert. De facto ist die ukrainische Bevölkerung in der Schweiz im Oktober «nur» noch um 800 Personen angewachsen. Würde man die den Trend der letzten Monate auf den Winter extrapolieren, wäre man an Weihnachten bei einem Null-Wachstum: Gleich viele Ukraine-Flüchtlinge kommen neu in die Schweiz, wie sie auch verlassen.
Verschiedene Gründe sprechen allerdings – vorläufig – gegen ein solches Szenario. Der leichte Rückgang bei den Rückreisenden im Oktober dürfte kein statistischer Ausreisser sein. Denn die Ukraine selbst ruft ihre Bürger dazu auf, wenn schon, dann erst im Frühling zurückzukommen.
Grund ist primär die fragile, zerbombte Infrastruktur, die kaum genug Energie oder Trinkwasser für die Zurückgebliebenen bereitstellen kann. Nicht ausgeschlossen ist auch, dass je nach Kriegsverlauf die Flüchtlingszahlen auch wieder ansteigen könnten. Der Negativ-Trend beim Schutzstatus S wird so wohl erst zum Thema, wenn es wieder wärmer wird.