Eveline Widmer-Schlumpf

Eveline Widmer-Schlumpf: 13. AHV-Rente löst die Probleme nicht

Janis Meier
Janis Meier

Zürich,

Alt-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf sieht in der 13. AHV-Rente eine Verbesserung der Situation von ärmeren Seniorinnen und Senioren – doch sie reiche nicht.

13. AHV-Rente
Eveline Widmer-Schlumpf ist Präsidentin von Pro Senectute, der grössten Organisation für das Alter in der Schweiz. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Alt-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf ist Präsidentin von Pro-Senectute.
  • «Mit der 13. AHV-Rente sind die Probleme nicht gelöst», sagt die 68-Jährige.
  • Die Zahl der Hilfsbedürftigen werde sich zwar verringern, aber sie sei noch zu gross.

Alt-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf amtet jetzt als Präsidentin von Pro Senectute. Die Organisation setzt sich für die Bedürfnisse von alten Menschen ein. Trotzdem hielt sich die 68-Jährige vor und nach der Abstimmung zu der 13. AHV-Rente mit ihrer Meinung bedeckt.

Wieso hat sie als Präsidentin von Pro Senectute geschwiegen? Nun hat sich Widmer-Schlumpf gegenüber dem «Tagesanzeiger» erstmalig zu der angenommenen Initiative geäussert.

«Die 13. AHV-Rente erhalten ja auch viele, die sie nicht nötig haben.»

«Wir haben bei Pro Senectute intensiv darüber diskutiert und gesehen, dass die Meinungen auseinandergehen», so Widmer-Schlumpf. Gewisse Kantonalverbände waren gegen die 13. AHV-Rente.

Die Alt-Bundesrätin meint: «Die 13. AHV-Rente erhalten ja auch viele, die sie nicht nötig haben.» Deswegen habe man keine Abstimmungsempfehlungen ausgesprochen.

Widmer-Schlumpf bestätigt, dass sich die Situation mit der zusätzlichen Rente für ärmere Seniorinnen und Senioren verbessern werde. Doch: «Es werden aber immer noch schätzungsweise 50’000 bis 100’000 Betroffene sein, die nicht ohne verstärkte Ergänzungsleistungen auskommen.»

Die Zahl der Hilfsbedürftigen sei immer noch zu gross. «Mit der 13. AHV-Rente sind die Probleme nicht gelöst», ist sich die 68-Jährige sicher.

Grund dafür sind etwa die stark gestiegenen Energie- und Mietkosten. Es bräuchte eine automatische Anpassung. «Hundert Franken Mehrkosten pro Monat machen für Ergänzungsleistungsbezüger sehr viel aus», so Widmer-Schlumpf in der Zeitung.

«Geben auch viel zurück»

Also wäre auch eine Verstärkung der Ergänzungsleistungen sinnvoll. Dabei soll die Finanzierung nicht allein zulasten der erwerbstätigen Bevölkerung gehen. «Auch Ältere sollen einen Beitrag leisten», so Widmer-Schlumpf.

Es gebe Menschen, die nach ihrem 65. Lebensjahr gut weiterarbeiten könnten – «und auch wollen». Dabei müssten die Rahmenbedingungen stimmen, was nicht immer der Fall sei.

Widmer-Schlumpf kritisiert: «Wer im Rentenalter arbeitstätig bleibt, muss weiterhin AHV-Beiträge leisten, obwohl sich die Rente dadurch in der Regel nicht mehr erhöht.» Der Freibetrag von lediglich 1400 Franken pro Monat sei zu wenig.

Sollen die Ergänzungsleistungen ausgebaut werden?

Zum Abschluss betont die Alt-Bundesrätin, dass es dem Grossteil der älteren Menschen gut gehe. «Sie geben auch viel zurück, indem sie viel Freiwilligenarbeit leisten», sagt Widmer-Schlumpf. So etwa in der Kinderbetreuung, die einen jährlichen wirtschaftlichen Wert von acht Milliarden Franken hat.

Kommentare

User #6071 (nicht angemeldet)

Da hat sie völlig recht - es reicht nicht. Und was sind schon 2000Fränkli in fünf Jahren noch wert?! Sofern die Lebenskosten, Steuern und Prämien nicht sinken, stehen wir in fünf Jahren wieder vor der Entscheidung für Rentner die Steuern wegzulassen und die KK-Prämien auf die Hälfte von heute zu begrenzen. Der Durchschnitt der Schweizer ist in fünf Jahren ärmer als heute, darum sind kluge Entscheidungen auch von den Bürgerlichen notwendig!

User #361 (nicht angemeldet)

Wie eine 13te AHV soll nichts brigen? Jetzt kann man darüber streiten ob reichere Menschen auf die 13. AHV verzichten sollen. Da würde Frau Wimder-Schlumpf definitiv dazu gehören. Schliesslich hat sie den goldenen Fallschirm

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