Ex-BKW-CEO Suzanne Thoma will Sklilifte abschalten
Suzanne Thoma nimmt die Energiekrise ernst. Priorität für die ehemalige BKW-Chefin hat die Schweizer Wirtschaft – nicht aber die Skilifte.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der aktuellen Energiekrise sorgt sich Suzanne Thoma um die Schweizer Wirtschaft.
- Um eine Krise möglichst abzuwenden, hält sie das Abschalten der Skilifte für eine Lösung.
Aufgrund des Ukraine-Krieges ist es auf den europäischen Energiemärkten zu starken Preisaufschlägen gekommen. So stark, dass der Bundesrat dem Schweizer Energiekonzern Axpo mit bis zu vier Milliarden Franken unter die Arme greifen muss.
«Wir können es uns nicht leisten, dass ein grosses Stromunternehmen zahlungsunfähig wird und andere Unternehmen mitreisst», erklärt Simonetta Sommaruga den Entscheid. «Wir müssen einen Flächenbrand mit allen Mitteln verhindern.»
Das sieht auch Suzanne Thoma so. Die heutige Verwaltungsratspräsidentin von Sulzer war zuvor zwölf Jahre lang beim Stromversorger BKW. Im Interview mit der Bilanz erklärt sie nun, welche Bedeutung der Wirtschaft zu kommt: «Da geht es um Jobs, um den Ruf der Schweiz als Industrie-, als Dienstleistungs- und Wirtschaftsplatz.»
Nicht aber um den Tourismus, wie die 60-Jährige klarmacht. Denn: Für sie sei es durchaus diskutierbar, Saunen und Skilifte im Winter als Erstes vom Netz zunehmen.
Thoma: Staat greift zu stark in Strommarkt ein
Dass die Tourismusindustrie dies anders sieht, verstehe sie. «Deshalb wird es ein riesiges Seilziehen geben», befürchtet die 60-Jährige. Um das abzuwenden, hätte die Frage nach der Versorgungssicherheit bereits viel früher auf der Agenda stehen sollen.
«Es gab Lösungen dafür, aber die waren nicht opportun», so Thoma. Gemeint sind Gaskraftwerke. «In der Energiestrategie waren sie vorgesehen. Aber das Umfeld hat es jedem verunmöglicht, diese Gaskraftwerke zu bauen.»
Viele der aktuellen Probleme würden aber auch daher kommen, dass der Staat in den Strommarkt eingegriffen habe. «Etwa beim subventionierten Ausbau von erneuerbaren Energien, die dann auch noch Einspeisevorrang haben», sagt Thoma. Das habe die Investitionslust für klassische Energieanlagen reduziert.
Für Thoma spiele der Staat deshalb nur dann eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Investitionsanreize zu setzten. Nicht aber, wenn der Staat eine politische Agenda hat. «Das verzerrt den Markt», so Thoma. Und koste die Energiebranche je nachdem Milliarden Franken.