«FCK NZS»-Kampagne: Israelitischer Gemeindebund kritisiert Campax
Campax wolle die «Normalisierung von rechtsextremem Gedankengut» bekämpfen. Der Israelitische Gemeindebund rät davon ab, auf Nazi-Vergleiche zurückzugreifen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die neue Kampagne von Campax gegen die SVP und FDP sorgt für Aufruhr.
- Der Israelitische Gemeindebund rät davon ab, Nazi-Vergleiche zu machen.
- Campax dementiert seinerseits, dies getan zu haben.
Ein neuer Kleber der Kampagnenorganisation Campax hat das Schweizer Parlament in Aufruhr gebracht. Darauf ist das durch die SVP bekannte weisse Schäfchen zu sehen, welches die SVP und die FDP aus dem Land kickt.
Das Schaf trägt ein «FCK NZS» T-Shirt. Daneben steht «Stopp SVP Propaganda. Auch kein FDP-Material! Denn mit Listenverbindung ist jede FDP-Stimme auch eine für die SVP».
Israelitischer Gemeindebund rät von Nazi-Vergleichen ab
Während die SVP relativ gelassen reagierte, holten FDP-Exponentinnen zum Rundumschlag aus. Parteipräsident Thierry Burkart nannte es «verachtenswerte Polit-Propaganda». Bei solchen Vergleichen könne der Zweck die Mittel nie heiligen. «Euer Gedankengut hab Ihr damit offenbart», schreibt er auf Twitter.
FDP Nationalrat Hans-Peter Portmann drohte gar mit einer Klage. Die gewünschte Entschuldigung erhielt er nicht.
Verachtenswerte Polit-Propaganda der linken Kampagnenorganisation @campaxorg (@GrueneCH-Präsident @bglaettli ist im Vorstand!), die uns @FDP_Liberalen als Nazis bezeichnet. Bei solchen Vergleichen kann der Zweck die Mittel nie heiligen. Euer Gedankengut habt Ihr damit offenbart. pic.twitter.com/RAGW6WYJHh
— Thierry Burkart (@ThierryBurkart) July 28, 2023
Jetzt äussert sich auch der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) gegenüber dem «Tagesanzeiger». Generalsekretär Jonathan Kreutner sagt: «Die erste Version des Aufklebers vergleicht nicht, sondern bezeichnet gar das Gegenüber als Nazis und geht damit sogar einen Schritt weiter.»
«Symbolkraft des Nationalsozialismus wird für eigene Zwecke genutzt»
Das sei mehr als geschmacklos und nicht zu rechtfertigen. Die Symbolkraft des Nationalsozialismus werde für eigenen politische Botschaften benutzt. Damit werde «das Leid der Opfer dieses Regimes missbraucht». Grundsätzlich ruft der SIG dazu auf, von Vergleichen mit dem Nationalsozialismus abzulassen.
Der Gemeindebund fordert, dass vorab darüber nachgedacht wird, mit welchen Symbolen, Bildern und Vergleichen politisch Stimmung gemacht werde.
Virginia Köpfli, die Wahlkampagnenleiterin sagte gegenüber dem Schweizer Blatt: Von Campax Seite habe es nie einen Nazivergleich gegeben. «Lediglich ein Schaf, das Widerstand gegen die zunehmende Normalisierung von rechtsextremem Gedankengut in unserer Gesellschaft zeigt.»
Balthasar Glättli, Parteipräsident der Grünen, sitzt im Vorstand der Organisation. Er hat sich zur «Schäfchen-Aktion» bis dato nicht geäussert.