FDP-Portmann droht Campax wegen «FCK NZS»-Schaf mit Anzeige
Der Streit zwischen «Campax» und FDP geht in die nächste Runde: Während Nationalrat Portmann mit Anzeige droht, geht die linke Organisation in die Offensive.
Das Wichtigste in Kürze
- «Campax» verteilt die Aufkleber nach der Kritik nur noch ohne «FCK NZS»-Aufschrift.
- FDP-Nationalrat Portmann fordert dennoch eine Entschuldigung und droht mit Anzeige.
- Die linke Organisation hingegen sammelt nun Beweise für Rassismus von SVP-Exponenten.
Ein Briefkasten-Aufkleber gegen politische Werbung der Organisation «Campax» erhitzt die Gemüter. Darauf wendet sich das berühmte Schaf der SVP-Kampagne für die Ausschaffungsinitiative gegen die Urheberin selbst: Es tritt die SVP und gleichzeitig die FDP symbolisch aus den Briefkästen.
Die Botschaft des Stickers lautet: «Stopp SVP-Propaganda. Auch kein FDP-Material. Denn mit Listenverbindungen ist jede Stimme auch eine für die SVP.»
Die Empörung im FDP-Lager ausgelöst hat das T-Shirt des Schäfchens mit der Aufschrift «FCK NZS». Mit dem Ausdruck «Fuck Nazis» verunglimpfe die Kampagnenorganisation des ehemaligen Greenpeace-Aktivisten Andreas Freimüller beide Parteien als Nationalsozialisten.
«Campax» reagierte auf die Kritik und zog das Schaf aus. Dazu schrieb die Organisation: «Wir können nachvollziehen, dass unser erstes Sujet missverständlich war, deshalb gibts das Schaf nun ohne T-Shirt.»
Die Aktion geht insbesondere Nationalrat Hans-Peter Portmann zu weit. Es sei zu überlegen, eine Anzeige wegen Rufschädigung einzureichen, schreibt der Freisinnige auf Twitter. Wenig später postet er sogar eine Vorlage, damit Interessierte in allen Kantonen eine Anzeige einreichen können.
SVP-Nationalrätin Therese Schläpfer scheint interessiert: «Danke Hans-Peter, ich werde die Vorlage benutzen», schreibt sie auf Twitter.
Portmann: Entschuldigung – oder es drohen drei Jahre Gefängnis
Doch Portmann hat auch die Organisation direkt angeschrieben, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Darin fordere er eine Entschuldigung. Sonst «können Strafen von bis zu drei Jahren Gefängnis verhängt werden», mahne Portmann.
Die Entschuldigung dürfte wohl ausbleiben, wie ein neuer Tweet von «Campax» zeigt: «Von wegen Anzeige: Portmann sollte sich lieber Sorgen machen über seine Allianzpartnerin SVP und deren fehlende Abgrenzung nach Rechts.»
Campax sammelt Beispiele von «wahrem Gesicht der SVP»
Ausserdem habe man die FDP bestimmt nicht mit Nazis gleichgesetzt. «Es handelt sich einfach um ein Schaf mit antifaschistischer Grundhaltung», so «Campax».
Die Organisation geht noch einen Schritt weiter. Die Follower sollen dabei helfen, Portmann zu zeigen, «mit wem er sich da ins Bett legt». Dazu sollen mittels Online-Formular Beispiele eingereicht werden, bei denen «die SVP oder ihre Exponent*innen ihr wahres Gesicht gezeigt haben.» So könne man der FDP zweifelsfrei aufzeigen, dass «anständige Menschen keine Listenverbindungen mit der SVP eingehen können.»