Geldspielgesetz: Jungparteien kritisieren Guy Parmelin

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

«Foul!», rufen die Jungparteien: Bundesrat Guy Parmelin soll den Sport aus der Politik rauslassen. Der Sportminister wolle Olympia-Athleten für das Geldspielgesetz instrumentalisieren. Das sei ein Skandal. Und könne sich rächen.

Sportminister Guy Parmelin sieht sich mit Vorwürfen der Jungparteien konfrontiert:  «Skandal» und «Desinformation» zum Sport und Geldspielgesetz.
Sportminister Guy Parmelin sieht sich mit Vorwürfen der Jungparteien konfrontiert: «Skandal» und «Desinformation» zum Sport und Geldspielgesetz. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Ja zum Geldspielgesetz: das fordert Bundesrat Parmelin von unseren Olympia-Helden.
  • Jungparteien reagieren gehässig: Das sei ein Skandal.
  • Die Athleten würden instrumentalisiert und getäuscht.

Skandal, Desinformation und Schüren von Ängsten: Die Jungparteien von links bis rechts gehen hart ins Gericht mit Sportminister Guy Parmelin. Dieser hatte unsere Olympia-Helden bei ihrer Ehrung im Bundeshaus dazu aufgerufen, sich für das Geldspielgesetz zu engagieren. Die Spitzensportler sollten mal «ein bisschen überlegen», woher das Geld für die Sportförderung komme.

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Sportminister Guy Parmelin weibelt bei unseren Olympioniken für das Geldspielgesetz, weil davon der Sport profitiere. - Nau

Sportminister hat sich falschen Gegner ausgesucht

«Ich finde es einen Skandal, wie Bundesrat Parmelin versucht, den Sport für das Geldspielgesetz zu instrumentalisieren», sagt Pascal Vuichard von den Jungen Grünliberalen zu Nau. «Herr Parmelin betreibt hier bewusste Desinformation und will die Stimmbevölkerung sowie auch die Sportler hinters Licht führen», doppelt Luzian Franzini von den Jungen Grünen nach.

JSVP-Präsident Benjamin Fischer kritisiert seinen Bundesrat Guy Parmelin.
JSVP-Präsident Benjamin Fischer kritisiert seinen Bundesrat Guy Parmelin. - Keystone

Selbst aus der eigenen Partei wird Guy Parmelin kritisiert: «Ich verstehe nicht, warum man bei den Sportlern Ängste schürt», regt sich Benjamin Fischer von der Jungen SVP auf. Natürlich dürfe Parmelin für das Geldspielgesetz werben. «Wir haben ja auch innerhalb der SVP unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema», betont Fischer. Nur: «Das ist Sand in die Augen gestreut. Es bekommt niemand weniger Geld, wenn man Nein sagt.»

«Argumentation ist paradox»

Wenn Sportminister Parmelin Curlerinnen, Snowboarder und Biathleten für das Geldspielgesetz engagieren will, könnte der Schuss gar hinten hinaus gehen. «Sport- und Kultur erhalten weiterhin Geld aus dem Lotteriefonds -- daran ändert ein Nein nichts», sagt Pascal Vuichard.

JGLP-Chef Pascal Vuichard spricht von einem «Skandal».
JGLP-Chef Pascal Vuichard spricht von einem «Skandal». - Keystone

Im Gegenteil, rechnet Luzian Franzini vor: Weil Lotteriegewinne bis zu einer Million nicht mehr versteuert werden müssten, gebe es mit dem Geldspielgesetz sogar weniger Geld. «Das Bundesamt für Justiz schätzt die damit verbundenen Mindereinnahmen auf 104 Millionen Franken.»

Hopp, Sportler: Überlegt ruhig mal!

Die Argumentation von Bundesrat Parmelin sei deshalb paradox. Man wolle ja nicht kein, sondern ein anderes Geldspielgesetz – eins ohne Netzsperren.

Parteikollege Parmelin dürfe ruhig dazu aufrufen, dass sich die Sportler «mal ein bisschen überlegen», um was es in der Abstimmung am 10. Juni gehe, findet deshalb Jung-SVPler Fischer. «Aber wenn sie sich im Detail damit auseinandersetzen, dann merken sie, dass es mit unserem Modell sogar mehr Geld gibt!»

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