Gewerbeverband kämpft für die Tabak-Industrie

Christof Vuille
Christof Vuille

Bern,

Der Nationalrat entscheidet über ein Werbeverbot für Tabakprodukte in den Sozialen Medien. An vorderster Front wehrt sich der Schweizerische Gewerbeverband.

Hans-Ulrich Bigler, Direktor der Schweizerischen Gewerbeverbands, in einem Interview.
Hans-Ulrich Bigler, Direktor der Schweizerischen Gewerbeverbands, in einem Interview. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Nationalrat entscheidet über eine Tabak-Werbeverbot für Influencer.
  • Der Schweizerische Gewerbeverband kämpft im Vorfeld vehement für ein Nein.

Heute Mittwoch entscheidet der Nationalrat aller Voraussicht nach über eine weitere Einschränkung der Werbemöglichkeiten für die Tabak-Industrie. EVP-Vertreter Nik Gugger verlangt per Motion, dass Werbung für (E-)Zigaretten auch in Gratiszeitungen und via Influencer verboten wird. So will er Jugendliche besser schützen.

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Influencer-Tabakwerbeverbot: EVP-Nationalrat Nik Gugger rechnet mit Widerstand. - Nau

Der Bundesrat empfiehlt den Vorstoss zur Annahme, in der grossen Kammer dürfte es aber knapp werden. Denn gerade innerhalb der bürgerlichen Parteien hat die Tabaklobby noch grossen Einfluss. Kein Wunder: An vorderster Front engagiert sich der Schweizerische Gewerbeverband gegen die Einschränkung.

Gewerbeverband wittert «Verstoss gegen Wirtschaftsfreiheit»

In einem internen Brief an Nationalräte empfiehlt die Organisation, die gegen 500'000 Schweizer Unternehmen vertritt, eine Ablehnung der Motion. Die vorgeschlagenen Werbeverbote würden gegen die Verhältnismässigkeit und die Wirtschaftsfreiheit verstossen.

Der illegale Tabakhandel soll stärker eingeschränkt werden.
Der illegale Tabakhandel soll stärker eingeschränkt werden. - Keystone

Denn die Verbote würden sich nicht nur gezielt gegen Jugendliche, sondern auch gegen Erwachsene richten, heisst es im Schreiben. Weiter heisst es: « (..) Die einheimische Werbung würde diskriminiert, weil eine Einschränkung der Tabakwerbung aus dem Ausland in den Printmedien und im Internet nicht durchgesetzt werden könnte.»

Motionär Gugger staunt ab den Argumenten des Gewerbes. Denn Teenager würden täglich mehrere Stunden in den sozialen Medien verbringen – und jeder vierte rauche bereits. Wenig abgewinnen kann der EVP-Mann auch dem Argument, dass die einheimische Werbewirtschaft diskriminiert würde. Denn in der EU gelte bereits seit 2003 ein Tabak-Werbeverbot im Netz.

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