Gripen im Fokus? Bundesrat will mit Südafrikas Luftwaffe kooperieren
Der Bundesrat genehmigt ein Abkommen mit Südafrika im Rüstungsbereich. Brisant: Südafrika ist eines von nur sechs Ländern, das den Gripen gekauft hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz und Südafrika kooperieren im Rüstungsbereich.
- Die südafrikanische Luftwaffe hat Gripen-Kampfjets im Einsatz.
- Es bestehe aber kein Zusammenhang mit dem Schweizer Beschaffungsprogramm, sagt das VBS.
Kooperations-Abkommen schliesst der Bundesrat alle paar naselang ab. Wenn aber zum Stichwort «Rüstungsbereich» auch noch «Südafrika» dazu kommt, wird genauer hingeschaut. Und siehe da: Südafrika hat 26 Gripen-Kampfjets im Einsatz. 17 Ein- und 9 Doppelsitzer. Zufall?
«Südafrika ist gleich interessant wie andere Länder»
Ja, Zufall, heisst es beim VBS: «Es besteht kein Zusammenhang zur geplanten Beschaffung neuer Kampfflugzeuge», sagt Mediensprecher Lorenz Frischknecht. Er spielt die Bedeutung des Abkommens herunter: «Die Zusammenarbeit mit Südafrika ist für die Schweiz gleich interessant wie die Zusammenarbeit mit anderen Ländern.»
Es gehe insbesondere auch um den Austausch im Forschungsbereich. Zudem könnten sich so Schweizer Unternehmen für Aufträge mit Geheim-Klassifizierung bewerben. Tatsächlich hat Südafrika viel Rüstungs-Knowhow, unter anderem weil während dem Uno-Embargo zu Apartheid-Zeiten vieles selbst weiterentwickelt werden musste. Bis hin zu Helikoptern und… Kampfjets.
Für Gripen nicht unbedingt ein Vorteil
Zudem besteht bereits eine Rüstungs-Zusammenarbeit: Mit – tadah! – der Südafrikanischen Luftwaffe. Das ist historisch bedingt: Südafrika hat der Schweiz das Helikopter-Selbstschutzsystems ISSYS geliefert, die Schweiz hat 35 Pilatus PC-7 Trainigsflugzeuge und eine Pilatus PC-12 verkauft.
Dass also auch über den Gripen geredet wird, wird sich kaum vermeiden lassen. Nur: Viel positives Feedback dürfte da nicht aus Südafrika kommen. Weil der Unterhalt durch den Gripen-Hersteller Saab das Budget übersteigt, ist jeweils die Hälfte der Kampfjets «vakuumverpackt wie gefrorenes Poulet», wie es ein Parlamentarier formulierte.