Grüne: «Endlich! Aber Trinkwasser-Initiative bleibt wichtig»
Die Grünen reagieren erfreut auf das sofortige Verbot des Pestizids Chlorothalonil. Als Argument gegen die Trinkwasser-Initiative lassen sie es nicht gelten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund verbietet das Pestizid Chlorothalonil per sofort.
- Das freut die Grünen, doch die Reaktion komme reichlich spät.
- Die Trinkwasser-Initiative werde damit keineswegs unnötig.
Mit fast schon dramatischem Unterton teilte der Bundesrat heute frühmorgens mit: «Zulassung für Chlorothalonil wird mit sofortiger Wirkung entzogen.» Das Pestizid werde als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Zudem könnten auch die Abbauprodukte die Gesundheit gefährden.
«Ich bin froh», sagt darum Bio-Bauer und Neo-Nationalrat der Grünen, Kilian Baumann. Froh, dass der Bundesrat endlich reagiert habe, nachdem in allen umliegenden Ländern das Mittel bereits verboten sei. Froh mit Vorbehalt: «Das darf zukünftig nicht mehr sein, dass die Schweiz als letztes Land handelt bei solch gefährlichen Pestiziden.»
Druck der Trinkwasser-Initiative
Es entstehe schon etwas der Eindruck, dass das Bundesamt für Landwirtschaft zuerst einen günstigen Zeitpunkt abgewartet habe. Ohne Zweifel weiss Weinbauer und Wirtschaftsminister Guy Parmelin, dass im Dezember eh kaum noch Pestizide eingesetzt werden. Baumann sieht aber auch ein: «Natürlich laufen im Hintergrund eine Menge verschiedener Prozesse.»
Der Bundesrat steht unter Druck. Wegen des Verbotes von Chlorothalonil in der EU, aber auch wegen der voraussichtlich im Mai zur Abstimmung gelangenden Trinkwasser-Initiative. Zudem sorgte Chlorothalonil bereits für Negativ-Schlagzeilen, obwohl es noch legal war.
In diversen Aargauer Gemeinden wurde der erlaubte Grenzwert im Trinkwasser überschritten. Diverse Wasserfassungen mussten vom Netz genommen werden. Zahlreiche Gemeinden im ganzen Land mussten ihre Bevölkerung beruhigen, dass ihr Trinkwasser sauber sei.
«Trinkwasser-Initiative weiterhin wichtig»
Trotz Chlorothalonil-Verbot: Es werde noch zu wenig gemacht, betont Kilian Baumann. Die Forderungen der Trinkwasser-Initiative seien damit längst nicht erfüllt. «Die Trinkwasser-Initiative ist weiterhin wichtig, um den Druck aufrechtzuerhalten.»
Der Bund betont, man habe bereits 100 Wirkstoffe überprüft. Doch für Baumann ist das erst der Anfang: «Da ist jetzt mal ein Pestizid, eine Reaktion – gut ist die endlich gekommen, leider sehr spät. Es geht noch weiter. Es muss noch mehr geschehen.»