Grüne: Die wichtigsten Persönlichkeiten
Die Grüne Partei wurde durch viele bekannte Gesichter vertreten. Trotz mehrerer Versuche erreichte die Partei bisher keinen Bundesratssitz.
Das Wichtigste in Kürze
- Als erster Grüner in ein nationales Parlament schaffte es 1979 Daniel Brélaz.
- Die Grüne Partei der Schweiz wurde bereits mehrfach von einem Co-Präsidium geleitet.
- Nach der Nicht-Wahl von Regula Rytz ist die Partei im Bundesrat weiterhin nicht vertreten.
Die Grüne Partei ist bereits seit 1979 im Nationalrat vertreten. Dies sogar mit dem weltweit ersten Grünen in einem nationalen Parlament. Das Präsidium wechselte schon einige Male, wobei es auch mehrere Co-Präsidien gab. Die Partei gilt als grösste Schweizer Partei, welche nicht im Bundesrat vertreten ist.
Daniel Brélaz
Als erster Grüner trat Daniel Brélaz 1979 in den Nationalrat ein. Der Waadtländer steig bereits früh in die Politik ein. Nach einem Mathematikstudium arbeitete er als Lehrer. Nebenbei engagierte er sich politisch bei der «Groupement pour la protection de l'environnement».
Er war damals weltweit der erste Grüne in einem nationalen Parlament. Bis 1989 war er in diesem Amt tätig, sass jedoch von 2007 bis 2011 und ab 2015 erneut im Nationalrat. Bei der Wiederwahl 2019 gab er bekannt, dass er 2022 zurücktreten werde.
Ruedi Baumann
Ruedi Baumann präsidierte die Grüne Partei der Schweiz von 1997 bis 2001. Seine Eltern waren Bauern und so hatte er einen engen Bezug zur Landwirtschaft. Er konnte in seiner aktiven Zeit als Politiker einen grossen Einfluss auf die schweizerische Landwirtschaftspolitik ausüben. 1991 wurde Baumann in den Nationalrat gewählt.
Seine Frau, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, schaffte es 1994 ebenfalls in den Nationalrat. Beide wurden auch 1995 und 1999 wiedergewählt und galten als das erste Ehepaar im Nationalrat.
Ruth Genner
Ruth Genner war von 2001 bis 2008 Präsidentin der Grünen Partei Schweiz. Die ersten Jahre teilte sie sich das Amt jedoch mit einer weiteren Person – Patrice Mugny.
Genner war 1987 Gründungsmitglied der Grünen Kreispartei Zürich 2 und gehörte dem Zürcher Kantonsrat an. Sie hatte verschiedene weitere Ämter und konnte bei den Nationalratswahlen mehrfach die meisten parteifremden Stimmen erzielen.
Patrice Mugny
Patrice Mugny präsidierte von 2001 bis 2003 gemeinsam mit Ruth Genner die Partei. Sein politisches Engagement zeigte sich von 1999 bis 2011 innerhalb der Grünen Partei. Von 2011 bis 2013 lebte er im Wallis und schrieb zwei Bücher über das ländliche Leben.
Ueli Leuenberger
Nachdem Ruth Genner 2008 zurückgetreten war, folgte Ueli Leuenberger als Präsident der Partei. Er stammte aus einer Arbeiterfamilie und absolvierte ein Studium in Sozialarbeit. Nach seinem Studium übernahm er unterschiedliche Arbeiten im sozialen und gewerkschaftlichen Bereich. Unter anderem war er Leiter eines Asylzentrums.
Bereits seit 1988 ist Leuenberger Mitglied der Grünen Genf und wurde 1990 Präsident der Grünen der Stadt Genf. Sein Amt als Parteipräsident der Grünen Schweiz übte er bis 2012 aus.
Adèle Thorens
2012 folgte wiederum ein Co-Präsidium mit Adèle Thorens und Regula Rytz. Thorens gehört seit 1999 der Partei an und wurde 2007 in den Nationalrat gewählt. Diese Wahl konnte sie 2011 bestätigen und behielt den Sitz nach Rückzug einer Kandidatur auch nach den Wahlen 2015.
2016 beendete sie jedoch das Co-Präsidium und Rytz wurde als alleinige Präsidentin gewählt.
Regula Rytz
Regula Rytz unterrichtete bis 1989 an Volksschulen und absolvierte danach ein Studium in Geschichte, Soziologie und Staatsrecht.
Politisch aktiv war Rytz bereits früh und gehörte von 1994 bis 2005 dem Grossen Rat des Kantons Bern an. Von 2005 bis 2012 war sie ausserdem Mitglied der Stadtregierung von Bern.
Bei den Parlamentswahlen 2011 wurde sie in den Nationalrat gewählt und schaffte 2015 und 2019 die Wiederwahl. Bei den Nationalratswahlen 2019 schaffte es Rytz, die meisten parteifremden Stimmen zu sammeln. Nachdem sie von 2012 bis 2016 das Präsidium geteilt hatte, führte sie das Amt nach 2016 alleine aus.
Nachdem die Grünen 2019 grosse Gewinne feiern konnte, beanspruchte die Partei mit Regula Rytz einen Sitz im Bundesrat. Sie scheiterte jedoch bei der Wahl und die FDP konnte ihren zweiten Bundesratssitz behalten.
Balthasar Glättli
Nach der Gründung eines eigenen Internet-Consulting-Unternehmens war Balthasar Glättli bis 2002 bei der eProduction AG tätig. Parlamentarisch aktiv war er von 1998 bis 2011 als Gemeinderat der Stadt Zürich.
Bei den Parlamentswahlen 2011 wurde er für die Grünen Zürich in den Nationalrat gewählt. Schwerpunkte seiner Tätigkeit dort lassen sich in der Asyl- und Ausländerpolitik, aber auch im Bereich Digitalisierung finden. Sich für andere einzusetzen, nimmt Glättli als seine Verpflichtung wahr. Hintergrund ist, dass er als Kind eine Leukämie-Erkrankung durchmachte.
2013 wählte ihn die Grüne Fraktion als Fraktionspräsidenten, wo er aufgrund seiner Wahl zum Parteipräsident 2020 zurücktrat. Er kündigte nach den Wahlen 2023 seinen Rücktritt an, im April 2024 wurde Lisa Mazzone zu seiner Nachfolgerin gewählt.
Lisa Mazzone: Aktuelle Parteipräsidentin Grüne Schweiz
Lisa Mazzone ist italienisch-schweizerische Doppelbürgerin. Den Grünen Genf trat sie 2008 bei, für die sie von 2011 bis 2013 im Gemeinderat von Le Grand-Saconnex sass. Von 2013 bis 2015 war sie Mitglied des Grossen Rates des Kantons Genf.
2015 wurde Mazzone als die damals jüngste Frau im Parlament in den Nationalrat gewählt. 2019 schaffte sie die Wahl in den Ständerat für den Kanton Genf. Bei den Wahlen 2023 konnte sie den Sitz nicht halten, sie unterlag Mauro Poggia (MCG) im zweiten Wahlgang.
In ihrer Amtszeit lagen ihre Schwerpunkte bei der Revision des Schweizer Sexualstrafrechts und der Revision des Energie- und Stromgesetzes. Mazzone ist ausserdem im Initiativ-Komitee der Demokratie-Initiative. Diese fordert das Recht auf Einbürgerung mit objektiven Kriterien.
Sie war von 2016 bis 2020 Vizepräsident der Grünen Schweiz. An der Delegiertenversammlung der Grünen Schweiz wurde Lisa Mazzone am 6. April 2024 als Nachfolgerin von Balthasar Glättli zur Parteipräsidentin gewählt.
Aline Trede
Aline Trede war von 2009 bis 2012 Vertreterin der Grünen im Stadtrat von Bern. Zudem war sie Präsidentin im «Verein für menschenfreundlichere Fahrzeuge». Dies war der Trägerverein der sogenannten Stopp-Offroader-Initiative, welche 2008 eingereicht wurde. Trede war ausserdem von 2008 bis 2012 Vize-Präsidentin der Grünen.
Nachdem sie 2013 und 2018 zweimalig in den Nationalrat nachgerückt ist, wurde sie 2019 das erste Mal direkt gewählt. 2020 wählte man Trede schliesslich zur Präsidentin der Grünen-Fraktion der Bundesversammlung.
Geri Müller
Geri Müller war von 2006 bis 2017 für die Grüne im Stadtrat der Stadt Baden. 2013 wurde er dort zum Stadtammann gewählt. Aufgrund einer Affäre um Nacktbilder am Arbeitsplatz wurde Müller 2014 vorübergehend von seinem Amt entbunden.
Politisch engagiert sich Geri Müller vor allem bei energiepolitischen Fragen. Daneben setzt er sich für aussenpolitische Themen ein und gehört im Parlament zu den schärfsten Israel-Kritikern.
Maya Graf
Maya Graf ist seit 2001 im Nationalrat und war von Mai 2009 bis November 2010 Präsidentin der Grünen-Fraktion der Bundesversammlung. 2010 wurde sie zur zweiten und 2011 dann zur ersten Vizepräsidentin des Nationalrates gewählt. 2012 schaffte sie als erstes Mitglied der Grünen die Wahl zur Nationalrats-Präsidentin.
Bekannt wurde sie ausserdem durch ihre Rolle im Dokumentarfilm «Mais im Bundeshuus». Politisch engagiert sich Graf unter anderem für gentechnikfreie Landwirtschaft, Umweltschutz sowie soziale Nachhaltigkeit. 2018 war sie für die Grüne Partei Vizepräsidentin der Kampagne zur Fair-Food-Volksinitiative. 2019 wurde Graf ausserdem in den Ständerat gewählt.
Bastien Girod
Anfänglich war Bastien Girod bei den Jungsozialisten aktiv und wurde später Greenpeace-Aktivist. Zudem war er Gründungsmitglied der Jungen Grüne Partei des Kantons Zürich. Bei den Parlamentswahlen 2007 wurde er in den Nationalrat gewählt und 2011 sowie 2015 bestätigt.
2015 erreichte er die meisten Stimmen der Kandidaten aus der Grünen Partei Schweiz. Von 2012 bis 2018 war er zudem als einer der Vizepräsidenten der Grünen aktiv. Bekannt wurde Girod vor allem durch Protestaktionen gegen Offroader und umstrittene Praktiken der Zürcher Polizei.