Grüne feiern Vincent Ducrot als neuen SBB-Chef
Der neue CEO der SBB, Vincent Ducrot, erhält viel Lob von den Grünen. Für die Freiburgischen Verkehrsbetriebe sei sein Abgang ein Verlust.
Das Wichtigste in Kürze
- Grüne loben den neuen SBB-Chef Vincent Ducrot.
- Dieser war bislang Direktor der Freiburgischen Verkehrsbetriebe.
- Dort habe er aus einem maroden Unternehmen ein avantgardistisches Angebot gemacht.
Er galt als Aussenseiter und als Bähnler alter Schule, jetzt wird er Nachfolger des abtretenden SBB-Chefs Andreas Meyer. Vincent Ducrot ist derzeit Direktor der Freiburgischen Verkehrsbetrieben (TPF) und erhält von grüner, freiburgischer Seite viele Vorschuss-Lorbeeren. «Das wird ein Verlust sein für den Kanton Freiburg, aber ein Gewinn für die Schweiz», ist Grünen-Nationalrat Gerhard Andrey überzeugt.
Fokus auf Kerngeschäft der SBB
Denn die Freiburgischen Verkehrsbetriebe hat Vincent Ducrot zünftig auf Vordermann gebracht. In achteinhalb Jahren Amtszeit stieg die Zahl der Passagiere um über 40 Prozent, von 23,5 auf 34 Millionen. Er traue ihm zu, sich bei der SBB aufs Kerngeschäft zu konzentrieren, sagt Andrey. Ducrot werde das auch sehr gut machen: «Auf das freue ich mich und das wird sicher für die SBB ein Zugewinn.»
Denn die TPF transportieren nicht nur mehr, sondern auch zufriedenere Menschen. «Was ich als ÖV-Benutzer gemerkt habe: Der Passagier steht wirklich im Zentrum», schwärmt Andrey. Ducrot habe viel dazu beigetragen, dass TPF heute ein avantgardistischer Verkehrsbetrieb sei. Dies steht etwas im Gegensatz zur Vorhaltung, Ducrot sei ein Bähnler alter Schule.
Wird die SBB avantgardistisch?
Denn: Auch Ducrot hat schon mal für die SBB gearbeitet, bis 2011, unter Meyers Vorgänger Benedikt Weibel. Meyer nagt derzeit am Debakel mit dem Bombardier-Pannenzug FV-Dosto. Damaliger Leiter der Beschaffung von 59 Fernverkehrszügen mit Wankkompensation: Vincent Ducrot. Kommt da nach dem forschen Manager Meyer ein Beamter aus dem letzten Jahrhundert zum Zug?
Doch Gerhard Andrey sieht darin keine Widersprüche. «Die Besinnung auf den Service Public und den Leistungsauftrag beisst sich nicht mit modernen Technologien, Digitalisierung und zeitgemässem Rollmaterial.» Man sehe es im Kanton Freiburg, der innert Kürze – und nota bene als Pionier beim elektronischen Ticket-Verkauf – ein sehr gutes ÖV-Angebot erhielt. «Dank ihm, mit ihm», betont Andrey.