Heidi Zgraggen nennt Zuschauer Depp
Wer ein Mikrofon trägt, sollte aufpassen, was er sagt. So einfach die Regel klingt, so schwierig scheint sie in der Umsetzung.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Mittwochabend fand ein Podium der vier Bundesrats-Anwärter der CVP statt.
- Bei einer Publikums-Fragerunde leistete sich die Urnerin Heidi Zgraggen einen Fehltritt.
- Die Regierungsrätin bezeichnete einen Zuschauer als «Depp».
Es war ein wichtiger Abend für die Bundesrats-Kandidaten der CVP. Der wohl wichtigste, vor der offiziellen Nomination der Partei. Die vier Kandidaten auf die Nachfolge von Doris Leuthard trafen sich am Mittwoch im Berner Bellevue zum Podium. Dabei zeigte sich nicht nur ein Fremdsprach-Defizit. Auch beim Umgang mit dem Mikrofon scheitert eine Kandidatin.
«Dä isch en Depp»
Nachdem die vier Bundesrats-Anwärter am Podium ihre Basis präsentierten, stellten sie sich zum Schluss den Fragen des Publikums. Da dieses vorwiegend aus CVP-Mitgliedern bestand, kamen also nur Fragen aus den eigenen Reihen. Dort kam es zum Fehltritt der Urner Kandidatin Heidi Zgraggen.
Ein älterer Herr, Mitglied der CVP 60+, stellte seine Frage. Er wollte von den Bundesrats-Kandidaten wissen, ob man zur AHV-Sanierung nicht einfach zwei Milliarden Franken von der Nationalbank abzweigen könnte. Als daraufhin der Zuger Ständerat Peter Hegglin erklärt, die Nationalbank sei eine unabhängige Institution, dreht sich die Urnerin Heidi Zgraggen lachend zur Walliser Nationalrätin Viola Amherd. Nur blöd, vergisst sie in diesem Moment ihr Mikrofon.
Denn ihr herablassendes «Depp» hörte nicht nur Kollegin Amherd, sondern der gesamte Saal. Oder besser gesagt die ganze Schweiz. Das Podium der CVP wurde nämlich via Livestream übertragen. Wie die «Luzerner Zeitung» berichtet, sollen Zuhörer in der ersten Reihe gar ein «Jaa, da isch wichtig. Dä isch en Depp» gehört haben.
Ein akustisches Missverständnis?
Ein einfaches Parteimitglied als «Deppen» zu bezeichnen, gehört natürlich nicht zum guten Ton. Und obwohl die Aufzeichnung des Livestreams im Netz weiterhin allen zur Verfügung steht, streitet Zgraggen ihre Formulierung ab. Sie erklärte der Zeitung, die Unabhängigkeit der Nationalbank sei ihr wichtig, weshalb sie einen Zugriff auf deren Geld ablehne. Das habe sie zum Ausdruck bringen wollen. «Alles andere ist ein akustisches Missverständnis, das zu bedauern ist».