Der Bundesrat versucht, die bedrohlichen Folgen seiner Corona-Massnahmen aufzufangen. Obwohl er sich bemüht: Die Hilfe könnte für einige zu spät kommen.
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Bundesrat Guy Parmelin, Bildungsminister. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Massnahmen des Bundesrates bringen die Schweizer Wirtschaft in Schieflage.
  • Wirtschaftsminister Guy Parmelin versucht mit Milliardenpaketen zu helfen.
  • Die Rettungsnetze erwischen allerdings nicht alle - kommt heute neue Hoffnung?
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Der Lockdown light, den der Bundesrat am 16. März im Eindämmungsbemühen gegen das Coronavirus verfügte, zog vielen Teilen der Wirtschaft faktisch den Stecker. Entweder sie mussten schliessen: Bars, Restaurants, Discos, Märkte, Läden. Oder aber sie hatten auf einen Schlag keine Kunden und Aufträge mehr. Davon sind vor allem Kleingewerbler, Selbstständige, Freelancer betroffen.

Bundesrat Guy Parmelin will Selbstständigen unter die Arme greifen

Dem gab der Bundesrat Gegensteuer. Guy Parmelin versprach: «Hilfe kommt!» Betriebe können etwa unkompliziert Kurzarbeit für ihre Mitarbeiter beantragen. Die Unternehmer selbst erhalten eine Pauschale von 3320 Franken, sofern sie selbst von ihrem Betrieb angestellt sind.

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Der Bundesrat verspricht Rettung. - Keystone

Sind sie das nicht, wie etwa bei Selbstständigen, dann fallen sie durch die Maschen des Auffangnetzes. Guy Parmelin versprach: «Hilfe kommt!» Der Bundesrat spannte ein zweites Netz: den Corona-Erwerbsersatz.

Maximal 196 Franken am Tag erhalten Selbstständige, die ihr Geschäft wegen der Corona-Verordnung schliessen mussten oder durch das Veranstaltungsverbot keine Aufträge mehr haben. Auch freischaffende Künstler fallen darunter. Aber auch Eltern, die wegen den Schulschliessungen ihre Kinder betreuen müssen und deshalb nicht mehr arbeiten kann.

Jugendherbergen, Fotografen, Physiotherapeuten

Doch noch immer fallen einige durch die Auffangnetze. Etwa Fotografinnen, Physiotherapeuten, Grafiker, Illustratoren, Tätowierer, Hostel-Betreiber.

So auch Fabienne Mayer-Balmer, die in Interlaken eine Jugi betreibt. Weil Hotels, Hostels und SAC-Hütten explizit von der Schliessungs-Verordnung ausgenommen sind, kann sie ihre Einkommensverluste nicht geltend machen. Obwohl sie ihre Massenschläge und Zimmer mit Etagen-Toiletten derzeit aus Schutz für Personal und Gäste nicht vermieten kann.

Guy Parmelin Coronavirus Wirtschaft
Guy Parmelin hat alle Hände voll zu tun, die Wirtschaft vor den Schäden der Corona-Massnahmen zu bewahren. - Keystone/Pixabay (Fotomontage)

Guy Parmelin verspricht: «Hilfe kommt!» Der Bundesrat analysiert alle Variationen von Kleinstunternehmen und sucht Lösungen. Die Lösung sollen gelockerte Kriterien für den Einkommensersatz sein, eine Härtefallklausel für KMU, so der «Blick». Heute diskutiert die Landesregierung darüber.

Eine Lösung ist heute noch nicht zu erwarten

Dieses Giesskannenprinzip hat allerdings einige rechtliche und umsetzungsformelle Tücken. Dazu kommt die Frage der laufenden Kosten: Miete, Versicherungen, Zinsen. Ganz zu schweigen von den notwendigen Investitionen, um nach der Krise gewappnet zu sein, wenn Konsum und Aufträge wieder zurückkommen.

«Hilfe kommt!», das ist sicher. Die Frage ist allerdings wann. Denn für vielen Selbstständigen und Kleinstunternehmenden steht das Wasser bereits mindestens bis zum Hals.

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