Ignazio Cassis: Foto mit Sergei Lawrow sorgt für Kritik
Bundespräsident Ignazio Cassis hat den Russen-Aussenminister während der UNO-Generaldebatte getroffen. Ein davon veröffentlichtes Foto sorgt im Netz für Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Ignazio Cassis traf sich in New York im Rahmen der UNO-Generaldebatte mit Lawrow.
- Ein dabei entstandenes Foto des Schweizers mit dem Russen-Aussenminister sorgt für Kritik.
- Auf dem Foto gibt der Bundespräsident dem Putin-Vertrauten gutgelaunt die Hand.
Das russische Aussenministerium hat am Mittwochnachmittag auf Twitter ein Foto von unserem Bundespräsidenten veröffentlicht. Ignazio Cassis posiert darauf mit dem russischen Aussenminister Sergei Lawrow – händeschüttelnd und lächelnd. Zuvor fand ein Treffen im Rahmen der UNO-Generaldebatte in New York statt.
Das Bild sorgt auf Social Media für viel Unverständnis und gehässige Kommentare. Eine Person adressiert etwa Ignazio Cassis' Twitter-Account direkt und fragt auf Englisch: «Wow, Sie sprechen und schütteln die Hände von Kriegs-Verbrechern?»
Ein anderer Nutzer meint, dass es für Cassis wohl lange dauerte, bis er den «Blutgestank von seinen Händen» abwaschen konnte. Eine weitere Person meint schlicht: «Das Bild sagt so vieles, einfach peinlich». Es sind Hunderte von negativen Kommentaren unter dem Foto zu finden, die vor allem auf Cassis abzielen. «Ich hoffe dieses Foto wird Sie für den Rest ihres Lebens begleiten», schimpft eine Person beispielsweise.
Die gehässigen Reaktionen zeigen auch, dass das Bild die Schweiz in kein gutes Licht rückt. Eine Nutzerin traut ihren Augen kaum und fragt verblüfft: «The Swiss?» Um die freundliche Geste des EDA-Chefs zu erklären, fragt eine weitere Person an Lawrow gerichtet: «Stellst Du sicher, dass das viele Gold noch sicher ist?»
Post von Ignazio Cassis lässt Kritiker nicht verstummen
Das fragliche Bild wurde vom russischen Aussenministerium um 17.53 Uhr veröffentlicht – etwas weniger als eineinhalb Stunden später folgte Ignazio Cassis mit seiner Bild-Version des Treffens. Dabei ist zu sehen, wie die Schweizer Delegation in New York mit dem Bundespräsidenten der russischen Delegation mit Lawrow gegenübersitzt. Cassis blickt ernst in Richtung Lawrow, dieser schaut etwas verdutzt in die Kamera.
Zu dem Bild schreibt der EDA-Chef auf seinem Twitter-Account, er habe Russland aufgefordert, keine Referenden in den besetzten Gebieten abzuhalten. Und: «Auch die Schweiz ist sehr besorgt über jede Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen. Neutralität & Gute Dienste bleiben unserer Instrumente des Dialogs.»
Mit dem Post konnte der Bundespräsident die Kritiker aber keineswegs verstummen lassen. Mehrere Nutzer posteten nämlich das händeschüttelnde Bild direkt darunter. Einziger Unterschied: Dieses Mal sind die gehässigen Kommentare in Deutsch oder Französisch.
So schreibt eine Person etwa: «Da haben Sie den Sergei aber gaaanz streng angeschaut, Herr Bundespräsident. Gaaanz kurz zwar nur, aber es hat ihn sicher enorm beeindruckt.»
Ein weiterer Nutzer bedankt sich mit Ironie im Namen der russischen Propaganda-Maschinerie. Ignazio Cassis habe ihnen etwas gegeben, «dass sie jetzt ausschlachten können.» Dann stellte die Person noch eine Frage: «Unterbeschäftigt? Oder etwas überfordert?»